Armor Clash II ist ein klassisches „old school“-Echtzeitstrategiespiel. Zeitlich ist es im heutigen Kontext orientiert. Es gibt Flugzeugträger, Space Shuttles, Schiffe, Hubschrauber, Kampfjets und Bodentruppen nativ unter Linux. Das haben wir uns natürlich einmal angeschaut. Windforce hat uns freundlicherweise einen Key für die Linux-Version zur Verfügung gestellt.
Über das Spiel
Eingangs wurde es schon erwähnt. Armor Clash II ist ein Echtzeitstategiespiel im klassischen Sinne. Das bedeutet Resourcenabbau, Basenbau und Einheiten produzieren. Zwei Fraktionen kämpfen um die Vorherrschaft, die modernen Gaia und die den 1980er Jahre entstammenden Steel Alliance. Jede Fraktion kommt nochmals mit jeweils vier spezialisierten Unterfraktionen daher.
Ein typisches Spiel beginnt mit dem Aufbau der Resourcen-Versorgung. Mit seinem Bagger beginnt man eine Mine auszuheben. Der Bagger 288 (ehm ja) fördert dann die Resourcen und spült Geld in die Kriegskasse. Nun werden ganz traditionell die Baracken für die Fußsoldaten und die Fabrik für die Fahrzeuge aufgezogen. Dort lassen sich dann Schützen, Panzerfaustsoldaten und in den Fabriken Panzer, andere gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber bauen. Je nach Fraktion bzw. Unterfraktion sind hier Abweichungen zu erwarten. Weitere Fahrzeuge lassen sich durch den Bau eines Kraftwerks (Tech-Stufe 2) freischalten. Die Tech-Stufe 3 lässt sich durch den Bau einer Shuttle-Abschußrampe erreichen. Einmal platziert startet etwas später das Space Shuttle und gibt so die ganze Karte und die gegnerischen Einheiten frei (ehm ja…).
Insgesamt enthält das Spiel interessante Aspekte, trotz, dass es sich sehr nach an die klassischen Strategiespiele hält. Die zerstörbare Umgebung und die durch Explosionen herumfliegenden Gegenstände wirken gut, manchmal vielleicht etwas übertrieben (bei Eisenbahnwaggons z.B.). Aber auch der (einstellbare) Tag- und Nachtwechsel ist eine willkommene Abwechslung.
Technik und Portierung
Der erste Versuch das Spiel zu starten schlug leider fehl (unter OpenSUSE und Ubuntu), die Entwickler konnten uns hier auch nicht weiterhelfen, so haben wir abgewartet. Mit OpenSUSE Leap 42.3 schienen die Probleme entweder in der Steam Runtime oder in der OpenSUSE/Ubuntu-Umgebung behoben zu sein. Das ursprüngliche Problem konnten wir allerdings nie gänzlich klären, woher das kam.
Nun funktioniert es jedoch und wir haben einen Blick hineingeworfen. Über Steam veranschlagte das Spiel ganze 8 GB und kommt sowohl für 32- als auch 64bit Linux daher. Im Hintergrund werkelt die Unity-Engine. Mit der mit Ryzen R7 1800X ausgestatteten Testmaschine in Kombination mit der NVIDIA GeForce 960 (4GB) haben wir gleich die Einstellungen im vorherigen Launcher auf Ultra gestellt.
Diese Einstellungen führten im Spiel dann zu Raten zwischen 13 und 30 FPS. Die Raten hingen stark von der Menge der Einheiten und der gegnerischen KI-Einheitenstärke ab. Gegen Ende des Spiels stieg die Rate wieder nach oben. Dennoch ist es erstaunlich, dass der deutlich detaillierte Titel Wargame: European Escalation mit derselben Hardware imminent bessere Performance erreicht.
Grafikfehler oder ähnliches konnten nicht festgestellt werden, die Portierung war, sobald sie dann einmal lief, ohne weitere Schwierigkeiten.
Einzelspieler
Im Einzelspielermodus, der hier Skirmish genannt wird, kann man auf 9 Karten mit insgesamt vier Parteien spielen. Die CPU kann in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade eingestellt werden.
Es stehen die Gaia- oder Steel Alliance-Fraktion mit jeweils 4 spezialisierten Unterfraktionen zur Auswahl.
Eine gute Idee ist auch das „Quick Play“, bei dem man ein zufälliges Szenario („verteidige 3 Minuten“) spielen kann.
Multiplayer
Multiplayer ist im lokalen Netzwerk mit bis zu vier Spielern möglich. Spiele übers Internet sind nicht ohne weiteres mangels Lobby-Servern der Entwickler möglich.
Kaufen
Armor Clash II kann auf Steam für Windows, OS X und Linux erworben werden. Käufer des Spiels erhalten die VR-Variante als kostenloses DLC dazu.
Fazit
Wer Echtzeitstrategie mag kommt bei Armor Clash II unter Linux in den Genuss einer modernen „old-school“-Variante mit modernem Setting. Insgesamt wirkt das Spiel solide, die Einheiten könnten grundsätzlich etwas detaillierter und lebendiger sein. Die Kämpfe und Explosionen sehen ansehnlich aus. Interessant ist der Kampf zu Boden, mit Fahrzeugen in der Luft und zu See und alles miteinander. Die Performance des Spiels könnte etwas besser sein, einen großen Unterschied zwischen Ultra und Hoch war nicht wirklich auszumachen, hat die Frameraten jedoch deutlich verbessert.
Wer Spiele wie Command and Conquer: Generals mag, wird hier einen Titel finden, der zumindest versucht in die Fußstapfen des großen Vorbilds zu treten. Im Sale lässt sich hier durchaus ein spaßiges Echtzeitstrategiespiel für die nächste LAN-Party herausholen.
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