Tyranny ist ein RPG in dessen Welt der Krieg zwischen Gut und Böse beendet wurde - und das Böse gewonnen hat. In dieser Welt muss sich der Spieler nun zurechtfinden. Tyranny ist heute am 10. November 2016 für Windows, OS X und Linux erschienen. Es kann auf Steam und auf GOG gekauft werden.
Wenn das Böse siegt, dann spielt man Tyranny. Von Obsidian Entertainment entwickelt, welche für Spiele wie Pillars Of Eternity, Neverwinter Nights 2 oder auch Fallout: New Vegas und Southpark: Stick of Truth bekannt sind und durch Paradox Entertainment publisht. Koch Media GmbH ist für den deutschen Vetrieb und die Pressearbeit zuständig und hat uns freundlicherweise einen Key zum Vorab-Testen zukommen lassen. Vielen Dank dafür.
Tyranny ist ein isometrisches Rollenspiel mit naher Verwandschaft zu Pillars Of Eternity. In einem über vierhundertjährigen Feldzug haben die beiden Armeen des Overlord Kyros die bekannte Welt fast vollständig erobert. Nur ein kleiner Winkel, die Stufen, sind noch frei von Kyros Herrschaft. Er stellt seien beiden Armeen, den Geschmähten und dem scharlachroten Chor die ehrenvolle Aufgabe die Eroberung durchzuführen. Der Spieler ist als Schicksalsbinder an dieser Eroberung beteiligt.
Vor dem Beginn des Spiels kann man die Grundzüge der Welt, in der man spielen möchte festlegen. So wird die mehrjährige Eroberung der Stufen von Entscheidungen beeinflusst, die der Spieler wählen kann. Jede Entscheidung beeinflusst den weiteren Verlauf. Zusätzlich wählt der Spieler weitere Entscheidungen aus, die dann eine der beteiligten Seiten begünstigen. So ist man bereits vor dem eigentlichen Spielbeginn tief in der Geschichte des Spiels verwurzelt und wird im späteren Spielverlauf immer wieder mit diesen Entscheidungen konfrontiert. Ein gelungener Einstieg in die Spielewelt, von der man zugleich auch noch viel neues über die Welt lernt, in die man danach einsteigt. Ungeduldige können diesen Schritt auch überspringen.
Neben der Welt, formt der Spieler natürlich auch seinen Charakter. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind übersichtlich, aber reichen aus, um seinen eigenen Charakter entstehen zu lassen. Neben dem Geschlecht, der groben Körperform, Haarfarbe und Tattoos können die Stimmen aus drei Arten ausgewählt werden (hier lassen sich auch Männerstimmen für Frauen vergeben, sehr progressiv *G*). Nach der äußerlichen Auswahl kommt die Auswahl der Klassen, so wählt man neben der Waffenform für die Haupthand auch eine Waffenform für die Nebenhand. Dabei stehen neben Hieb- auch Stich- und Bogenwaffen, nebst Magischen Zaubern zur Verfügung.
Der Charakter selbst erhält zudem noch eine Hintergrundgeschichte, die der Spieler aus verschiedenen Möglichkeiten wählt, wie man zur Armee gekommen ist. Als Kämpfer für den Ausgleich ausbleibender Getreidezahlungen oder als Magier lässt sich aus verschiedenen Vorgaben auswählen.
In dieser Welt voller Gewalt, Macht und Misstrauen muss der Spieler nun den Auftrag des Overlord umsetzen. Dieser ist jedoch missmutig über das schleppende Vorgehen der Armeen und den Rebellen (den sog. Eidbrechern), dass er den Spieler zur Verkündung von Kyros Edikt losschickt. Dieses Edikt wird in 8 Tagen alle Menschen in dem Tal töten, sollte nicht die Himmelfahrtshalle erobert sein.
Über das Spiel
In einer sehr schönen isometrischen Grafik kommt Tyranny daher. Es ist, wie schon fast paradoxtypisch pausierbare Echtzeit. In jedem Zug kann der Spieler das Spiel anhalten und Aktionen oder Kommandos für sich oder seine Begeleiter vergeben. Dadurch wird das Spiel nicht stressig und unübersichtliche Situationen können genauer analysiert werden. Ein deutlicher Pluspunkt, wie ich finde, sind mir solche Spiele doch oftmals zu unübersichtlich und zu schnell.
Für ambitionierte Spieler hält Tyranny noch weitere Features bereit. So lässt sich im Eisenprüfungsmodus (Iron Man) nur ein einziger Spielstand speichern, beim Tod der Gruppe ist das Spiel dann auch vorbei. Zusätzlich gibt es noch einen Expertenmodus, der einige Hilfsfunktionen des Spiels deaktiviert. Mit vier Schwierigkeitsgraden lassen sich die Herausforderungen noch genauer einstellen. Diese sind, gegenüber den ersten beiden Einstellungen, auch noch nachträglich änderbar.
Da das Spiel sehr textlastig ist, wird es sicher den ein oder anderen freuen, dass das Spiel komplett auf Deutsch verfügbar ist. Die Übersetzung in der Vorabversion ist bereits gut umgesetzt. Oftmals hat Paradox Entertainment Schwierigkeiten mit der Qualität der Fremdsprachenübersetzung, hier muss man sich keine Sorgen machen. Die Übersetzungen und Texte passen zur Spielstimmung und fügen sich gut ein. Die Vertonung ist jedoch englisch, wird aber mit deutschen Untertiteln versehen. Die spielrelevanten Dialoge wurden vertont, viele der unwichtigeren Dialoge erscheinen nur als Text.
In den Gesprächen mit den Gefährten, Gegnern oder anderen NPC kann der Spieler aus einer Vielzahl an Möglichkeiten das Gespräch in bestimmte Richtungen lenken. Einige Antwortoptionen lassen sich jedoch erst bei bestimmten Leveln auswählen. Einmal getroffene Entscheidungen können zu Konsequenzen führen. Eine falsch gewählte Entscheidung kann auch gerne mal zum Tod von Umstehenden führen. In den Dialogoptionen wird der Spieler immer wieder auf Bezüge zu den Entscheidungen von vor dem Spiel stoßen. Diese beinflussen die Antwortoptionen oder lassen bestimmte Möglichkeiten garnicht erst zu, da der Charakter von einer Entscheidung des Spiels maßlos enttäuscht ist. Diese Konsequenzen gefallen mir sehr gut, geben Sie dem Spiel doch eine gewisse Ernsthaftigkeit mit.
Das Kampfsystem scheint auf Runden aufzubauen, nach einer gewissen Abklingzeit lassen sich neue Angriffe starten. Wird der Spieler getroffen, so kann er verwundet werden. Zwar läßt sich der Lebensbalken durch Zaubertränke wieder auffüllen, hat man jedoch zehn Verwundungen (auf normal) erlitten, so stirbt der Charakter. Eine gute Lösung, um das Spiel nicht zu seinem Call Of Duty-Shooter verkommen zu lassen. ;-)
Grafik
Die isometrische Ansicht ist übersichtlich und ist zum Teil zoombar. Die Details sind hervorragend, man kann in den Leveln immer wieder ein neues Detail entdecken. Dabei wirkt die Anzahl der dargestellten Details nicht störend, man erkennt sofort, was für das Spiel relevant ist. Auf der Mini-Map kann man sich verschiedene relevante Positionen markieren lassen.
Ein wenig gesucht habe ich allerdings, wie man zwischen den Orten hin- und herreisen kann. Das man zu dem Lager der Geschmähten erst kommt, wenn man ganz rechts unten hinläuft, hat ein wenig gedauert. Hierfür gab es interessanterweise keinen Hinweis in der Minimap. Auf der nächsten Karte gab es dann jedoch Hinweispunkte.
Portierung
Die Portierung ist ohne Probleme, wenn man von dem üblichen Unity-Problem mit der Locale absieht. Dieses hat sich im Spiel aber auch nur in der Charakterauswahl als flackernde Artefakte geäußert. Wird das Spiel mit
LC_ALL=C %command%
in den Eigenschaften des Spieleintrags unter "Launch Options" gestartet, dann lösen sich damit die Grafikprobleme. Offiziell wird Ubuntu 14.04 LTS empfohlen. Unter meinem Ubuntu 16.04 LTS lief es aber genauso problemlos. Das Spiel ist auch mit einem etwas schwächeren Rechner spielbar, die Grafikkarte sollte 1 GB VRAM mitbringen, das wars dann auch schon.
Fazit
Tyranny ist gelungen. Als Rollenspieler kann man hier tief in eine verzweigte und detaillierte Welt eintauchen. In unzähligen Dialogen lassen sich Beziehungen zu NPC knüpfen und die Welt erkunden. Vor dem Hintergrund der (anfänglichen) Geschichtsfadens und dem damit drohenden Damoklesschwerts hat man stets eine Aufgabe und verliert sich nicht sofort in der überfülligen Welt.
Wir freuen uns natürlich auch sehr über die Linux-Unterstützung ab dem ersten Tag. Tyranny kann im Paradox-eigenen Shop für Steam und auf Steam selbst erworben werden. Auf GOG erhält man eine DRM-freie Version auch für Linux. Es stehen drei Editionen zum Kauf zur Verfügung, die mit zusätzlichen Material wie Karten oder Soundtracks oder auch Coat Of Arms bestückt sind.
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