Hearts Of Iron IV ist ein Grand Strategy Game von Paradox im zweiten Weltkrieg. Man kann jede Nation aus dieser Zeit spielen und durch die Wirren des zweiten Weltkrieges führen. Dabei steuert man neben den Einheiten seiner Nation auch die Forschung, Produktion und Handel.
Vorbesteller erhielten kostenlos das Polen-DLC dazu. Es kann in drei verschiedenen Versionen vorbestellt werden. Jede enthält zusätzliche Features. Wir haben diese Edition freundlicherweise von Paradox bzw. Koch Media zur Verfügung gestellt bekommen.
Die Installation, egal woher man das Spiel bezieht, läuft immer auf Steam hinaus. In Deutschland erhält man dabei eine etwas angepasste Version. Einige Reden und Bilder von deutschen Militärangehörigen wurden angepasst und ausgeschwärzt. Hakenkreuze gibt es auch in der internationalen Version nicht. Dennoch kann das Spiel von sich behaupten den zweiten Weltkrieg äußert akkurat zu simulieren. Man kann wie in den Grand Strategy-Titeln üblich jedes Land wählen und es durch die Wirren und Katastrophen des Kriegs bringen. Die Kämpfe finden nicht nur an Land, sondern auch in der Luft und auf hoher See statt. Auch die Jahreszeiten mit Schnee, Regen oder Matsch beeinflussen das Kampfgeschehen.
Im Multiplayer warten Schlachten mit bis zu 32 Spielern, Linuxer sind dank des plattformübergreifenden Multiplayer auch von Anfang an dabei.
Hearts Of Iron IV kommt in diversen Editionen heraus und wird später noch mit DLCs versorgt werden. Es lassen sich günstige "Expansion Passes" kaufen, mit denen man die DLCs vorkauft. Alle Käufer erhalten zum Start automatisch das Polen-DLC.
Kaufen kann man das Spiel auf Steam, im Humble Store und für den Entwickler am besten im Paradox Store.
Über das Spiel
Wie eingangs bereits erwähnt ist Paradox für die Grand Strategy-Spiele bekannt. So spielt Heart Of Iron IV in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, genauer gesagt beginnt es kurz davor. Wie ebenfalls in den Paradox-Titeln üblich ist die Handlung sehr nah an der Realität, so verhalten sich bestimmte Nationen ihrem historischen Vorbild getreu. Diese Option kann ausgeschaltet werden, so dass ein wirklich willkürliches Spiel ensteht. Durch die Offenheit des Spiels, nur gelenkt durch die Taten des Spielers und die im Spielverlauf entstehenden Geschichten, wird jedes Spiel anders verlaufen. In meinem ersten Spiel habe ich als Deutsches Reich durch die Aktivierung von Staatsdoktrinen eine sozialistische Politik verfolgt. Erst entstanden Spannungen innerhalb des eigenen Reichs, die jedoch nicht verhindern konnten, dass ich das Deutsche Reich unter dem bekannten Diktator zu etwas wie einer kommunistischen Republik umwandeln versucht habe. Der Pakt mit der Sowjetunion als kommunistischen Bruderstaat hätte das ganze perfekt gemacht.
In jedem Spiel verläuft das Spiel zwar entlang der historischen Gegebenheiten, diese Option lässt sich jedoch ausstellen. Ganz friedlich wird man dennoch nicht durch das Spiel kommen. Es kann schnell passieren, dass man durch Bündnisse und ansteigende Spannungen in einen Konflikt hereingezogen wird, der als kleines Scharmützel begann und dann in einem Tsunami die Welt in den Krieg stürzt. Letztlich ist das natürlich auch der Kern des Spiels.
Um in Hearts Of Iron IV einzusteigen ist nicht ganz so einfach. Die Erklärungen sind Paradox-typisch doch eher karg und die Simulationstiefe ist - so möchte man es ja auch haben - tiefgehend. Das ganze Spiel basiert auf Fabriken, die als Wirtschaftskraft zivile Güter herstellen. Provinzen lassen sich ausbauen und auch militärisch aufrüsten. Kriegsfabriken erzeugen die notwendigen Kampfmittel. Diese Truppen, wie Infanterie oder Panzer lassen sich anpassen und ganz im Detail an die Wünsche des Spielers einstellen. Das Spiel lässt dabei einen wirklich tiefen Detailgrad zu, der für erfahrende Spieler sicher interessant sein dürfte. Die Einheiten und Truppeneigenschaften sind natürlich nicht statisch, sie sind zum einen von der jeweiligen Nation abhängig, zum anderen vom Forschungsgrad. Von generellen Technologien wie Flugabwehr bis hin zu Flugzeugträgern und der Atombombe und Rechenmaschinen ist alles erforschbar, was die damalige Zeit möglich machte.
Ein jede Spielpartie kann mit einer beliebigen Nation gestartet werden, die wichtigsten Nationen haben dabei eigene nationale Schwerpunkte. So steht zu Beginn für das Deutsche Reich beispielsweise der Anschluss des Rheinlands zur Verfügung. So kann ohne offenen Krieg zu führen oftmals eigene Interessen auf "diplomatischem" Wege durchgesetzt werden. Paradox füllt das Spiel immer weiter mit zusätzlichen Inhalten. Viele davon sind auch ohne DLC-Kauf verfügbar. Zuletzt wurden nationale Schwerpunkte für die dänische Nation hinzugefügt.
Den Kampf selbst kann man über ein ausgeklügeltes und gut durchdachtes Planungstool durchführen. Einheiten (sowohl zu Land, Wasser und in der Luft) stellt man zu Divisionen zusammen, diesen kann man dann Frontlinen zeichnen und Angriffspläne zuordnen. So einfällt das Micro-Management sich um jede einzelne Einheit zu kümmern und man kann sich auf das größere Kriegsziel konzentrieren. Wie man auf den Screenshots sieht, ist der Kampf um Süddeutschland bereits mit einer Menge an Einheiten zu bestreiten. Da kommt das Planungstool bereits gut zum tragen.
Die Luftstreitkräfte können mit verschiedenen Strategien zum Kampf dazugeholt werden. So kann man einstellen, wo diese sich aufhalten und welche Mission sie durchführen sollen. So haben unsere Jagdgeschwader im Norden den Briten die Kampfbomber vom Himmel geholt, während sie im Süden eher die Infanterie am Boden unterstützt haben.
Im Ärmelkanal haben unsere U-Boote dann die britischen und griechischen (!) Invasionsflotten abgewehrt. Paradoxtypisch ist das Spiel ein Echtzeitstrategiespiel, dass pausierbar ist. Neben der Pause lässt sich die Geschwindigkeit von Stunden zu Tagen in fünf Schritten einstellen.
Grafik & Sound
Die Musik wirkt genau richtig, Paradox bringt im Spiel bereits eine große Anzahl an passenden Musikstücken mit, die den Umfang des Spiels angemessen untermalen. Die Kampfgeräusche sind hörbar, stören aber auch bei größeren Gefechten nicht und lassen sich auch längere Zeit gut aushalten.
Die Grafik ist annehmbar, die Details sind für ein Strategiespiel völlig in Ordnung und stören die Übersicht nicht, lassen durch die Detailverliebtheit jedoch auch was fürs Auge da. Britische und französische Einheiten unterscheiden sich von deutschen und kleine Animationen lassen den Kampfverlauf erkennen (abstürzende Bomber z.B.).
Im Spiel gibt es einen Tag und Nachtwechsel, dieser ist aber auch deaktivierbar. Ab und zu ziehen auch Gewitter oder Regenschauer vorbei, die auch einen Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Jahreszeiten sind für großangelegte Angriffe natürlich auch einzuplanen.
Achtung
Die deutsche Fassung ist leider angepasst worden, die genauen Änderungen findet ihr hier zusammengefasst.
Portierung
Die Portierung ist völlig einwandfrei. Es gibt keinerlei Beanstandungen. Es lief auf OpenSUSE 42.1 und auf dem offiziell unterstützten Ubuntu 16.04 ohne Komplikationen.
Fazit
Die Komplexität des Spiels ist anfänglich überwältigend. Leider sorgt das auch für eine gewisse Unübersichtlichkeit. Ob Angriffe oder Einheitenupgrades und Forschungen im Kampf sinnvoll wahren und sich bewährt haben, konnte ich nicht wirklich feststellen. Hier würde ich mir wünschen, dass es mehr Feedback gibt. Auch das oben gelobte Angriffssystem ist in sich fantastisch, aber oft habe ich mich auf verklickt und so ganze Divisionen mal eben über den halben Kontinent gejagt. Diese Probleme sollte Paradox in den Updates angehen.
Wer sich für den zweiten Weltkrieg, die Maschinerie und die Taktiken interessiert und Strategiespiele mit Anspruch mag, wird hier fündig werden. Paradox Strategiespiele sind nichts für Casual-Spieler und so ist auch Hearts Of Iron IV für ambitionierte Spieler genau das richtige.
Paradox wird das Spiel noch längere Zeit mit kostenlosen und kostenpflichtigen Updates und DLCs versorgen.
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