Holarse testet Total War: THREE KINGDOMS - Echtzeitschlachten und Taktikrunden im antiken China unter Linux

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Am 27.09.2018 hat Feral Interactive bekannt gegeben, dass der nächste Teil der Total War-Serie aus dem Hause Creative Assembly mit dem Namen Total War: THREE KINGDOMS eine Linux-Portierung erhalten wird. Am 23.05.2019 wurde das Spiel zeitgleich mit dem Windows-Release und Vulkan-Unterstützung auch für Linux veröffentlicht. Feral Interactive hat uns freundlicherweise eine Kopie des Spiels zum Testen und Ausprobieren überlassen. Vielen Dank dafür.

Das Spiel benötigt Vulkan-fähige Hardware, konkret wird Ubuntu 18.04 (64bit) vorausgesetzt. Im Rechner müssen mindestens 6 GB RAM vorliegen, 8 GB werden empfohlen. Die Grafikhardware erfordert mindestens eine 2GB AMD R9 285 oder besser, 2GB Nvidia GTX 680 oder besser. Empfohlen wird für Linux 4GB AMD RX 480 oder besser, 4GB Nvidia GTX 970 oder besser. Die NVIDIA-Treiber müssen in Version 418.56 oder neuer vorliegen und AMD-Karten benötigen Mesa 19.0.1. Intel-Grafikhardware wird explizit als nicht unterstützt ausgeschlossen.

In Total War: THREE KINGDOMS kämpft man um die Vorherrschaft in antiken China im Jahre 190CE (nach Christus). Dabei legt das Spiel neben der sogenannten klassischen Total War-"Erfahrung" auch die Helden-Kampagne mit bei. In dieser setzt das Spiel etwas größeren Fokus auf die Heldenentwicklung einer der spielbaren 12 Hauptcharaktere. In den Schlachten werden die gegnerischen Kommandanten den eigenen Spieler zu Zweikämpfen herausfordern. Dabei kämpfen die beiden Anführer dann stellvertretend für die beiden angetretenen Armeen.

Über das Spiel

THREE KINGDOMS bietet ein solides Setting im antiken China und spielt dabei seine Stärken sowohl in der Immersion und Präsentation des Spielthemas als auch technisch gut aus. Die grundlegende Spielmechanik ist sehr verwandt zu der aus Total War: WARHAMMER II. Es gilt wieder zusammenhängende Provinzen zu erobern., mit seinen Nachbarn zu verhandeln und seine Länderei zu bewirtschaften und auszubauen. Seine Generäle und Anführer können charakterspezifische Ergänzungen erhalten und bekommen so im Laufe des Spiels einen ganz eigenen Wesenszug. Das sich nicht alle Untertanen dabei ganz grün sind muss der Spieler bei der Zusammensetzung der Truppen ebenso beachten, wie auch die eigene Agenda eines jeden Nachbarn. So bekommt das Spiel neben der klassischen Eroberung und Strategie noch ein wenig mehr Rollenspielelemente. Wer davon noch mehr möchte, sollte einen Blick auf den Heldenmodus werfen. Diesen kann man zu Beginn einer jeden Partie wählen.

Sehr schön gemacht ist die Karte des antiken China mit seinen vielen Provinzen. Die Schönheit der diversen chinesischen Provinzlandschaft wird eindrucksvoll rübergebracht. Die Landschaft wechselt im Laufe der Jahreszeiten, nimmt zu den Erntezeiten im Sommer volle satte Farben an, wechselt im Herbst in eine Darstellung aus herum fliegenden Blättern und brauner Herbststimmung. Das das Spiel es ernst meint mit der Immersion merkt man daran, dass man die Sprachausgabe der Charaktere, die Missionsbeschreibungen und sogar die Hilfe mit einer Optionseinstellung einzeln auf Mandarin gestellt werden kann. Mit Untertiteln versehen und der authentischen Vertonung wirkt das Thema des Spiels gleich viel deutlicher auf den Spielspaß ein. Das finde ich eine gelungene Ergänzung.

Schwierigkeiten bereiteten mir allerdings der Diplomatie- und Verhandlungsmodus. Im Laufe einer Runde bekommt man viele Anfragen, Angebote aber auch Aufforderungen und Drohungen. Da tut sich das Spiel leider schwer mir zu sagen, von wo auf der Karte diese Anfrage stammt. Die Namen und Portraits des Anfragenden wird natürlich dargestellt, aber mir ergibt sich, insbesondere durch die "ungewohnten" Namen kein klares Bild, mit wem ich gerade spreche. Wer war "Huang Zu" gerade noch? Hier wäre eine positionierende Darstellung wirklich hilfreich gewesen. Ein Blick auf die Karte ist während der Anfrage leider auch nicht möglich.

Das Tutorial erklärt zwar vieles, erschlägt den Lernenden aber auch mit Tooltips, Einblendungen und hoch getakteten Tipps.

Neben der Kampagne kann auch in historischen oder benutzerdefinierten Gefechten gekämpft werden. Der Dynastie-Modus (runden weise Kämpfe mit einigen Helden wegen anrückende Armeehorden) ist eine interessante Ergänzung und bringt etwas Arcade-Feeling in das eher simulationsähnliche Spielprinzip.

Multiplayer (nur Mac/Linux)

Der Multiplayermodus in Total War: THREE KINGDOMS ermöglicht es die Kampagne online oder lokal im Netzwerk mit mehreren Spielern zu spielen. Im normalen Multiplayer können bis zu vier KI oder menschliche Mitspieler je Seite gegeneinander kämpfen.

Leider war nur über einen offiziellen Kommentar in den Steam Community-Foren herauszufinden, dass auch dieser Titel leider nur Multiplayer zwischen Mac und Linux anbietet. Multiplayer-Partien zwischen Windows und Mac/Linux, sowie auch die Coop-Spiele sind somit leider nur zwischen den beiden Mac und Linux-Portierungen möglich.

DLCs und Addons

Dieser Total War-Teil bringt wieder einiges neues an Spielinhalten über die verschiedenen großen DLCs mit. Leider ist auch hier der Blutmodus nur käuflich als DLC zu erwerben. Einige Charaktere werden jedoch auch als kostenlose DLCs bereitgestellt. Die großen Inhaltserweiterungen sind jedoch kostenpflichtig und bewegen sich im Rahmen von 9,00 bis 10,00€.

In Yellow Turban Rebellion kann man die Rebellion spielen, die sich aus dem wütenden Volk zusammenstellt und so eine andere Spielerfahrung bietet als die anderen Fraktionen. Sie bringt aber auch neue Heldenklassen, neue Kriegsherren und viele neue Charaktere mit ins Spiel. Mandate of Heaven ist für €9,99 zu haben und setzt den Spielbeginn auf 182 CE, kurz vor dem Beginn der Gelbe Turban-Rebellion. A World Betrayed kostet €9,99 und führt zwei neue Fraktionen ein und setzt einen neuen möglichen Spielbeginn auf das Jahr 194 CE. Eight Princess kostet €8,99 und bringt eine neue Kampagne mit, die 100 Jahre nach dem Hauptspiel (291 CE) stattfindet.

Die erster Erweiterung The Furious Wild bringt 4 neue spielbare und 19 weitere Fraktionen aus dem Süden Chinas aus dem Zeitalter 190 bis 194 CE ins Spiel. Dazu gesellen sich neue Tiereinheiten in das Armeenportfolio. Es ist für €18,99 erhältlich.

Performance

Für den ersten Test wurde ein AMD Ryzen R1800X mit 32GB RAM und einer NVIDIA Geforce GTX 960 (4GB) mit Treiberversion 430.26 auf einem openSUSE Leap 15.1 verwendet. Im späteren Verlauf haben wir das Spiel mit openSUSE 15.2 (NVIDIA 450.57), Ubuntu 19.04 sowie 19.10 als auch Ubuntu 20.04 getestet und gespielt.

GameMode

Das Spiel unterstützt den Feral Game Mode. Der Feral Launcher meckert die fehlende korrekte Einstellung der CPU-Governor auch an. Möchte man den GameMode nicht nutzen, kann man die CPU auch mit diesem Einzeiler, mit sudo-Root ausgeführt, auf die Performance-Einstellung bringen:

echo "performance" | sudo tee /sys/devices/system/cpu/cpu*/cpufreq/scaling_governor

NVIDIA GeForce GTX 960

Mit der verwendeten Hardware (Geforce GTX 960) konnte bei der auswählbaren Stufe "Ultra" noch 17 FPS Minimum und durchschnittlich 18.7 FPS im Battle-Benchmark erreicht werden. Auf der Stufe "Hoch" wurden dann minimal 22 FPS und durchschnittlich 25 FPS erreicht. Mit der Einstellung wurde der Benchmark gefühlt sehr flüssig und ruckelfrei abgespielt. Auch im Spiel ergab diese Konstellation in den Schlachten ein ruckelfreies und angenehmes Spielerlebnis.

NVIDIA GeForce RTX 2060 SUPER

Der zweite Test erfolgte dann mit einem AMD Ryzen R1800X mit 32GB RAM und einer NVIDIA GeForce RTX 2060 SUPER (8GB). Mit Treiber-Version 435.21 auf einem Ubuntu 18.04 LTS konnte in der "Ultra"-Voreinstellung im Battle-Benchmark durchschnittlich 54,0 FPS erreicht werden. Im Campaign-Benchmark gab es durchschnittlich 62,0 FPS und im Dynasty Mode-Benchmark wurden durchschnittlich 77,3 FPS erreicht.

Mit openSUSE 15.2 und NVIDIA 450.57 bringt das Spiel auf "Ultra" im Battle-Benchmark 56,3 FPS und im Campaign-Benchmark 64,8 FPS zusammen.

Kaufen

Das Spiel liegt nur als Steam-Key auf Steam vor, kann aber neben Steam als solcher auch im Humble Store oder direkt im Feral-Shop für €59,99 gekauft werden. Die DLCs sind für knapp 9,00 bis 10,00€ erhältlich.

Fazit

Total War: THREE KINGDOMS ist durch die Präsentation des Themas und des verwendeten Szenarios eine interessante Abwechslung. Grundsätzlich ein solider Total War-Titel. Die Linux-Portierung ist grundsolide und läuft auch auf nicht offiziell unterstützten System gut.

Wer historische Echtzeitstrategie mag und sich nicht vor Ränkeschmieden zurückschreckt, der findet hier sich etliche Stunden Spielspaß. Der Coop-Modus ist eine interessante Ergänzung. Leider ist der auf Mac/Linux beschränkte Multiplayermodus wiedermal ein großes Manko, hier kann Feral aber leider nicht viel machen.

Die Portierungen der Updates kommen relativ zügig kurz nach dem Erscheinen der Windows-Versionen. Die DLCs und Erweiterungen benötigen sachbedingt etwas mehr Zeit beim Portieren, kommen aber verlässlich.

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