Was bringt es von einem Tuxedo Polaris 15 Gen 1 auf das aktuelle Gen 3 zu wechseln?
Ausgangslage
Im April 2021 haben wir uns den "Slim Gamer" TUXEDO Polaris 15 (Gen1) näher angeschaut (siehe unser Review Gen 1). Der spannende Aspekt, dass Tuxedo nun einen linuxfähigen Gaming-Laptop auf AMD Ryzen-Basis anstelle von Intel im Portfolio hatte, war für uns schon Grund genug gewesen den zuvor verfügbaren Tuxedo Book XA 15 unter die Lupe zu nehmen. Allerdings bietet der "Slim Gamer" noch die Möglichkeit zwischen einer internen geteilten und einer dedizierten Grafikeinheit hin- und herzuwechseln.
In unserem Low-Spec-Gaming-Artikel hatten wir die Chance in der Intel-Welt, die UHD 620-Grafikkarte für Performance und Gamingtest heranzuziehen. Der Tuxedo Polaris 15 bietet uns so eine gute Gelegenheit die AMD Renoir-basierten Grafikchips auszuprobieren und zu sehen, wie viel Performance eine solche Karte zum Spielen bietet.
Tuxedo Computers aus Augsburg passen ihre Serien im Laufe der Zeit an, wenn Hardware-Upgrades zur Verfügung stehen. Der Tuxedo Polaris 15 Gen 1 wurde im September 2020 veröffentlicht. Der Gen 2 wurde im Juni 2021 herausgegeben. Dieses Upgrade haben wir übersprungen. Kurze Zeit später, im August 2021, wurde dann die dritte Generation (Gen 3) freigegeben.
Zum Gen 3 hat uns Tuxedo angeschrieben und gefragt, ob wir das Gerät nicht auch testen möchten. Wir fanden, dass uns das eine gute Gelegenheit geben würde, die Performance zwischen verschiedenen Gerätegenerationen und insbesondere der internen Grafikkarte zu testen und haben erfreut zugesagt. Zusammen mit Tuxedo haben wir die Spezifikationen für unser Gen 3-Testgerät besprochen. Es sollte möglichst identisch und vergleichbar sein. Im Gen 1-Gerät haben wir die Option für die schnellere CPU gewählt, daher haben wir das im Gen 3-Gerät ebenfalls getan. Die Grafikkarte im Gen 1 war die "einfachere", im Gen 3 gibt es nur noch die NVIDIA GeForce RTX 3060, entsprechend gibt es hier keine Auswahl zu treffen. RAM und Festplatte haben wir äquivalent ausgesucht. Bei der Auswahl des Speichers ist uns dann jedoch ein entscheidender Fehler unterlaufen, aber darauf gehen wir später noch genauer ein.
Hardware-Unterschiede Gen 1 vs Gen 3
Neben den später noch im Detail benannten, internen Hardwareunterschieden, hat sich in Gen 3 auch der Barebone, also das Gesamtkonstrukt an sich, weiterentwickelt.
Die äußeren Werte – Anschlüsse
Gen 1: Beim Gen 1 findet ihr auf der linken Seite das Kensington-Schloss, den Lüfter, das Gigabit RJ45-Ethernet-Netzwerk, USB2 und die Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon. Hinten versammeln sich die beiden Display-Ports, HDMI 2.0 und der USB-C 3.2 Gen2-Anschluss, sowie der Stromanschluss. Auf der rechten Seite befinden sich der SD-Kartenslot und die beiden USB3-Anschlüsse sowie ein weiterer Lüfter.
Gen 3: Beim Gen 3 habt ihr auf der linken Seite das Kensington-Schloss, den Lüfter, einen USB A 2.0-Anschluss und die Buchsen für Kopfhörer und Mikrofon. Rechts den SD-Kartenslot und zwei USB 3-Anschlüsse und einen weiteren Lüfter. Hinten findet ihr USB-C 3.2 Gen2-Anschluss (bei Intel hättet ihr einen Thunderbold 4-Anschluss), HDMI und Gigabit RJ45-Ethernet-Netzwerk und den Stromanschluss.
Beim Generationenwechsel sind also die direkten Displayports (das USB-C im Gen 3 kann das Signal entgegennehmen) weggefallen und der Ethernet-Anschluss von der Seite nach hinten gewandert.
Die inneren Werte – CPU, Grafik, RAM, usw.
Modell | CPU | RAM | onboard Grafik | dedizierte Grafik | Shop |
---|---|---|---|---|---|
Tuxedo Polaris 15 Gen 1 | AMD Ryzen 7 4800H | 32 GB (2x 16GB) | AMD Radeon RX Vega 7 | NVIDIA GeForce GTX 1650 Ti 4 GiB | Shop-Seite |
Tuxedo Polaris 15 Gen 3 | AMD Ryzen 7 5800H | 32 GB (1x 32GB) | AMD Radeon RX Vega 8 | NVIDIA GeForce RTX 3060 6 GiB | Shop-Seite |
Die wirklich inneren Werte
Der weiche Kern (die „Software“) ist natürlich identisch, sonst wäre ein Vergleich nicht objektiv möglich. Auf beiden Systemen haben wir Ubuntu 20.04.4 LTS („Focal Fossa“) installiert. Als Kernel stand auf beiden Systemen somit Linux 5.13 zur Verfügung (wichtig für MESA-basierte onboard-Grafik). Die NVIDIA-Treiber waren in Version 470.103 installiert. Als Oberfläche haben wir uns GNOME ausgesucht. Installiert wurden beide Systeme frisch über den beigelegten USB-Stick mit Tuxedos WebFAI.
Als beide Systeme dann frisch installiert und auf den neusten und identischen Stand gepatcht waren, ging es los.
Fataaaal!
Der geneigte technisch versierte Leser wird bereits anhand der Tabelle unseren fatalen Fehler bemerken. In den ersten Benchmarks stellten wir fest, dass sich die Performance der Gen 3 gegenüber der Gen 1 nicht wirklich verbessert, sondern manchmal sogar verschlechtert (!) hat. Wir haben über die Linux-eigenen Tools die RAM-Riegel genauer unter die Lupe genommen:
$ sudo dmidecode -t memory
zeigt uns im Terminal die Slots und die darin verbauten Module. Das Ergebnis zeigt euch dann zuerst eine Übersicht und dann die jeweils verbauten Slots. Achtet bei den Slots auf das Feld „Locator“, bzw. „Bank Locator“. Mit Ersteren gibt euch das BIOS eine Information darüber, zu welcher DIMM-Gruppe der Slot gehört. Meistens sind es zwei Channel-Gruppen „A“ und „B“. Entsprechend sind die Bausteine dann als „DIMM_A1“, „DIMM_A2“ und „DIMM_B1“ sowie „DIMM_B2“ gekennzeichnet. Hier sollten beide Slots, also „A1“ und „A2“ mit RAM-Bausteinen ausgestattet sein. Habt ihr den RAM in „A1“ und „B1“ so könnt ihr zwar auf den vollen RAM zugreifen, nutzt aber weiterhin nur Single Channel, da die Baugruppen nur mit einem einzigen RAM-Riegel arbeiten können. Beim Tuxedo Polaris 15 heißen die Bänke allerdings „P0 CHANNEL A“ und „P0 CHANNEL B“. Da es aber insgesamt im Notebook nur zwei Bänke gibt, kann es hier keine Verwechslungen geben.
Nach der Analyse auf unserem Tuxedo Polaris 15 Gen 3 haben wir festgestellt, dass wir zwar die gesamt-identische Menge RAM bestellt haben, jedoch für Gen 3 nur einen einzigen Riegel. Somit kann unser System kein Dual Channel aktivieren, was sich in jedem Fall in der Performance widerspiegeln sollte. Der Performanceverlust sollte insbesondere dann spürbar werden, wenn wir die CPU direkt auf dem Arbeitsspeicher der Grafikkarte arbeiten lassen. Das trifft bei dem geteilten RAM der onboard-GPU zu. Sie nimmt sich einen Teil des System-Arbeitsspeichers und bindet ihn für sich ein. Hier sollte es möglichst zu keinem Engpass kommen, denn den würden wir recht schnell bemerken. Worauf sich Single Channel/Dual Channel nicht so stark auswirken sollte ist, wenn wir die dedizierte Grafikkarte nutzen, da diese bringt ihren eigenen VRAM mitbringt.
Dual Channel?
Was ist Dual Channel, und warum ist es so wichtig? Arbeitsspeicher muss unmittelbar an die CPU angebunden sein, damit dieser direkt und mit kleinstmöglichen Verlusten optimal arbeiten kann. Gerade die Verarbeitung in der CPU erbringt extrem hohe Performance. Werden nun mehrere Arbeitsspeicher-Riegel eingebaut, so müssten sich diese den einzelnen Bus teilen. Mit Dual Channel werden die RAM-Riegel-Schächte mit eigenen Datenleitungen direkt an die CPU angebunden
und können so im Idealfall dieses Nadelöhr des einzelnen Bus umgehen und die mehrfache Performance erzielen. Wer mehr wissen möchte und sich noch tiefer in die Materie einlesen will, der kann sich den Artikel auf Wikipedia ansehen.
Wir haben beschlossen das Problem zu einer Gelegenheit zu machen uns die Performance-Unterschiede zwischen Single und Dual Channel im Detail zu untersuchen. Tuxedo hat uns nach kurzer unbürokratischer Rücksprache noch zwei neue RAM-Riegel zur Verfügung gestellt mit denen wir am Ende auch wieder auf die vorherigen 32 GiB RAM kommen konnten. Vielen Dank hierfür.
Hardwaretausch
Die beiden frisch gelieferten RAM-Riegel ließen sich mit wenigen Handgriffen einbauen. Tuxedo garantiert, dass man beim eigenmächtigen Hardwaretausch keinerlei Garantieeinbußen zu befürchten hat. Die insgesamt 10 Schrauben, ließen sich mit einem einfachen Kreuzschlitzschraubendreher lösen. Der RAM-Baustein wird schräg in den Schlitz eingeschoben und rastet dann ein. Insgesamt hat der Tausch nicht mehr als zehn Minuten Zeit gekostet.
Die RAM-Bausteine waren selbstverständlich identisch. Der erste RAM-Riegel im Gen 3 war ein 32 GB Samsung 2Rx8 PC4-3200AA SE1-11. Die beiden neuen RAM-Bausteine mit jeweils 16 GB hatten dieselbe Typenbezeichnung. Im folgenden Bild seht ihr die mit rot farblich markierten RAM-Riegel 1 und 2:
Fakten, Fakten, Fakten - Ran an die Benchmarks
Welche Benchmarks benutzen wir?
Alle Benchmarks sind also in mehreren Systemkonfigurationen ausgeführt worden. Es wurde grundsätzlich immer im Performance-Governor getestet.
Im Gen 1 wurde mit der integrierten Grafikkarte und mit der dedizierten Grafikkarte getestet. Im Gen 3 haben wir die Benchmarks mit der internen und der dedizierten Grafik gleich zweimal durchgeführt: einmal im Single Channel-Betrieb (1x 32GB RAM-Riegel) und im Dual Channel-Betrieb (2x 16GB RAM-Riegel).
- Dedizierte Benchmarkprogramme: Für unsere Versuche haben wir für die Performance-Messung der CPU und GPU auf geekbench gesetzt, hilfreich war hier auch der UNIGINE-Benchmark Super Heaven.
- Spiele-eigene Benchmark: Hat ein Spiel einen eingebauten Benchmark, so haben wir das Spiel dazu benutzt um weitere Datenpunkte sammeln zu können.
- Frame-Messungen: Die ungenaueste Methode. Hier haben wir, sofern möglich, die identischen Startparameter genutzt, um die möglichst identische Spielszene zu erstellen. Entweder war das über Einstellungsdialoge möglich, oder über Savegames. Darüber hinaus haben wir einige Spiele direkt angetestet. Die Meßsswerte wurden dann mit dem Framerate-Messer des Steam-Overlays hergestellt.
Alle Spiele-Benchmarks, die auf Overlay- und FPS-Messung beruhen, haben wir dreimal ausgeführt und daraus den Mittelwert gebildet, um kurzfristige Schwankungen auszugleichen.
Benchmarks
Wir haben uns insgesamt fünf verschiedene Spiele angeschaut und zwei Benchmarks. Alles in unterschiedlichen Konfigurationen. Und dann zum einen einmal die onboard-Grafik und dann die Leistung mit NVIDIA.
In der Tabelle könnt ihr die gemessenen Werte selbst noch einmal nachvollziehen und nachlesen. In den Diagrammen zeigen wir euch, wie sich die Performance verändert. Zuerst zeigen wir die Leistung von „Gen 1“ (blau), dann „Gen 3 Single Channel“ (rot) und dann „Gen 3 Dual Channel“ (grün).
Zu erwarten ist, dass natürlich zum einen der Performancegewinn zwischen Gen 1 und Gen 3 sich deutlich sichtbar wird. In Hinblick auf das Single Channel-Problem sollte sich hier zeigen, dass gerade Berechnungen, welche sich viel auf die Speicheranbindung zwischen CPU und Speicher stützen, einen Einbruch der Performance aufzeigen sollten. Insbesondere bei der onboard-Grafik, die über den geteilten RAM arbeitet, sollte dieser Effekt sichtbar sein.
Schauen wir uns zunächst die reine CPU-Leistung zwischen den Generationen an.
Zur Erinnerung: in Gen 1 steckt ein AMD Ryzen 4800H (2,9 Ghz bis 4,2 GHz) und in Gen 3 der AMD Ryzen 5800H (3,2 GHz bis 4,4 GHz).
Die Benchmark-Tools
Geekbench
Der erste verwendete Benchmark nennt sich Geekbench vom Primate Labs. In der kostenlosen und der kommerziellen Fassung können Berichte hochgeladen werden. Unsere Geekbench-Ergebnisse für diesen Test haben wir unten in der nachstehenden Tabelle für euch verlinkt.
Hier sehen wir, dass die reine CPU-Leistung im Einzelbetrieb keinerlei Einschränkungen zeigt. Die Leistung steigert sich von Gen 1 zu Gen 3 und wird durch Dual-Channel noch etwas verbessert.
Erst im Multi-Core-Benchmark ist beim Single Channel-Betrieb ein Performanceknick sichtbar. Im Dual Channel wird dann, wie grundsätzlich erwartet, die Leistung gegenüber Single-Channel und der Gen 1-Maschine übertroffen.
Ran geht es an die Grafikleistung. Der Geekbench lässt uns zunächst einige Vulkan-Aufgaben berechnen.
Die von Geekbench geprüften Vulkan-Berechnungen scheinen nicht in den Speicheranbindungsflaschenhals zu laufen. Das hätte ich zumindest anders erwartet. In einigen späteren Spiele-Benchmarks werden wir jedoch das Problem erneut zu Gesicht bekommen. Mit Dual-Channel kann die Performance zumindest nochmal wieder um denselben Faktor gesteigert werden.
NVIDIA umgeht die Speicheranbindung vollständig und arbeitet direkt auf der GPU. Daher ist sie von der Art der Speicheranbindung auch nicht beeinträchtigt.
Geekbench CPU-Benchmark-Ergebnisse
Variante | CPU | Single-Core | Multi-Core | Geekbench-Link |
---|---|---|---|---|
Gen 1 | AMD Ryzen 7 4800 @ 2,9GHz | 1188 | 8235 | Link |
Gen 3 Single-Channel | AMD Ryzen 7 5800H @ 3,2 GHz | 1456 | 7077 | Link |
Gen 3 Dual-Channel | AMD Ryzen 7 5800H @ 3,2 GHz | 1564 | 9206 | Link |
Geekbench Vulkan-Benchmark-Ergebnisse
Variante | Grafikkarte | Vulkan-Score | Geekbench-Link |
---|---|---|---|
Gen 1 | AMD Radeon RX Vega 7 | 9953 | Link |
Gen 1 | NVIDIA GeForce GTX 1650 Ti | 37154 | Link |
Gen 3 Single-Channel | AMD Radeon RX Vega 8 | 13843 | Link |
Gen 3 Single-Channel | NVIDIA GeForce RTX 3060 | 72453 | Link |
Gen 3 Dual-Channel | AMD Radeon RX Vega 8 | 18296 | Link |
Gen 3 Dual-Channel | NVIDIA GeForce RTX 3060 | 71892 | Link |
Unigine Superposition
Der Unigine Game-Benchmark ist komplexer und zeigt wieder das Absacken der Performance sogar gegenüber dem „alten“ Gen 1.
Der Unigine Superposition-Dialog nennt für „Medium 1080p Benchmark“ einen Mindest-Speicher von 1299MB. Für „Extrem 1080p Benchmark“ werden sogar 3320 MB VRAM eingefordert.
Unigine Superposition erkennt allerdings nur den dedizierten RAM an und ermittelt daher 512 MB VRAM. Laut glxinfo
steht der AMD Renoir-Grafikkarte explizit 512 MB RAM zu und sie kann maximal bis zu 3584MB RAM verwenden.
Bei Medium scheint der Speicher nicht voll ausgenutzt zu werden, bei Extrem hingegen fordert Unigine Superposition 3320MB VRAM ein, hier wird die Grenze erreicht. Daher gibt es keinen Messwert für Gen 1 bei Extrem.
Hier können wir wieder schön sehen, wie die Speicheranbindung mit NVIDIA das Problem nicht triggert. Die NVIDIA-Karte aus Gen 3 gewinnt mit fast doppelt so vielen Punkten gegenüber der Karte aus dem Gen 1.
Unigine Superposition Benchmark-Ergebnisse „onboard“
Variante | Grafikkarte | Score Medium 1080p | Score Extreme 1080p |
---|---|---|---|
Gen 1 | AMD Radeon RX Vega 7 | 1828 | (zu wenig VRAM) |
Gen 3 Single-Channel | AMD Radeon RX Vega 8 | 1666 | 518 |
Gen 3 Dual-Channel | AMD Radeon RX Vega 8 | 2472 | 763 |
Unigine Superposition Benchmark-Ergebnisse „NVIDIA“
Variante | Grafikkarte | Score Medium 1080p | Score Extreme 1080p |
---|---|---|---|
Gen 1 | NVIDIA GeForce GTX 1650 Ti | 6576 | 1163 |
Gen 3 Single-Channel | NVIDIA GeForce RTX 3060 | 11511 | 3928 |
Gen 3 Dual-Channel | NVIDIA GeForce RTX 3060 | 11335 | 3903 |
Die Game-Benchmarks
Benchmarks sind ja schön und gut. Sie helfen auch dabei ein paar belegbare Zahlen zu schaffen, um gewisse Punkte miteinander vergleichbar machen zu können. In der Praxis beschränkt sich eine Anwendung aber meistens nicht nur auf die Nutzung einer bestimmten Ressource. Gerade in Spielen werden eine Vielzahl und das Zusammenspiel von Performance-Faktoren wichtig: CPU, RAM, GPU, Festplatte usw.
Daher sind jetzt die Spiele dran zu zeigen, wie sich Generation 3 gegenüber Generation 1 schlägt. Natürlich trennen wir auch hier wieder zwischen onboard und dedizierter NVIDIA-Grafik. Und zeigen auch, wie sich die Performance zwischen Single Channel und Dual Channel-Betrieb auswirkt.
Gerade hier im Bereich, wo alle Ressourcen zusammen genutzt werden, sollte sich der Single Channel-Betrieb deutlich negativ hervorheben. Immerhin waren es auch die Spiele, welche uns bei unseren ersten Generation 3-Tests durch die schlechtere Leistung gegenüber Gen 1 aufhorchen ließen.
7 Days To Die
Die Leistung bricht hier, wie erwartet, ein. Je höher der Qualitätsanspruch und damit die Performance-Anforderung ist, umso deutlicher merkt man die fehlende Speicher-Lane.
Mit NVIDIA überfliegen wir diese Probleme wieder. Das im „Ultra 1920x1080“ im Single-Channel sogar ein wenig mehr FPS erbringt, verbuchen wir mal unter Kuriositäten, eine konkrete technische Erklärung haben wir für diesen Fall nicht parat. Man müsste mehr Tests mit verschiedenen Grafikeinstellungen machen und schauen, ob es ggf. beim Mainboard/CPU irgendwo ein Bottleneck gibt.
Vermutlich liegt das Problem eher an die „Ranks“ pro Channel, da bei gewissen Szenarien zwischen Ranks gewechselt werden muss, was zusätzliche Latenz/Zeit bedeutet. Das wäre ein Ansatz für eine mögliche Erklärung. Hierzu müsste man die Tests mit anderen RAM-Riegeln wiederholen.
Civilization VI
Civilization VI bietet zwei in-Game Benchmarks, der eine prüft die Grafik, der andere konzentriert sich mit einer Rundenberechnung der KI-Züge auf die CPU. Gemessen werden dabei die Zeitabschnitte in Millisekunden, die die Berechnungen benötigen.
Achtung: Bei diesem Benchmark werden die Rundenzeiten möglichst schnell berechnet. Das bedeutet: je weniger Rechenzeit notwendig ist, umso besser ist also die Leistung. Daher ist die Grafik hier mit „je weniger ist besser“ im Hinterkopf zu betrachten.
Hier ist bei der Grafik ein Leistungseinbruch mit Single Channel zu sehen. Diesen hätten wir allerdings so in der Form auch bei der reinen AI-Berechnung erwartet. Hier fiel das Problem jedoch deutlich insignifikanter aus.
Die verminderte Leistung bei Single Channel können wir bei NVIDIA-Grafik beobachten. Auch bringt Dual Channel gerade im Grafik-Benchmark am meisten Verbesserung.
Shadow of the Tomb Raider
Der spieleigene Benchmark zeigt deutlich den Leistungseinbruch gegenüber Gen 1, wenn Gen 3 nur mit Single Channel bestückt ist.
NVIDIA kratzt mal wieder nicht am Speicher rum.
XCOM: Enemy Unknown
Total War: WARHAMMER II
Das Fantasy-RTS bietet drei in-game Benchmarks in denen aufgezeichnete Spielszenen gerendert werden. Der Übersicht halber haben wir hier nur die Diagramme für die Benchmark-Ergebnisse „Ultra 1920x1080“ abgebildet, da diese am meisten vom System fordern. Die Werte für „Medium 1280x720“ und „Medium 1920x1080“ könnt ihr in der nachfolgenden Tabelle ablesen. Die Ausschläge sehen ähnlich aus.
Das Echtzeitstrategiespiel ist neben der Grafikleistung im Schlachtenmodus wegen der großen Anzahl an Einheiten und zu berechnenden Effekten sehr CPU-lastig. Wenn das nicht in der Grafikkarte berechnet werden kann, fordert das seinen Tribut. Hier schön zu sehen an dem Performanceverlust, sobald nur Single-Channel aktiv ist. Im Dual-Channel kann das System dann seine deutlich bessere Leistung abrufen.
Hier finden alle Berechnungen direkt auf dem eigenen Speicher der dedizierten Grafikkarte statt. Daher steigt die Leistung auch im Single Channel an. Mit Dual Channel können wir jedoch deutlich mehr Leistung abrufen.
Game-Benchmarks-Ergebnisse „onboard“
Spiel | Konfiguration | Gen 1 | Gen 3 Single-Channel | Gen 3 Dual-Channel |
---|---|---|---|---|
7 Days To Die | Medium 1920x1080 | 17 | 16 | 24 |
7 Days To Die | Ultra 1920x1080 | 16 | 12 | 20 |
Civilization VI | AI: AA 8x, Perf. + Mem: Ultra | 22,52 | 17,09 | 15,56 |
Civilization VI | Graphics AA 8x, Perf. + Mem: Ultra | 74,345 | 87,231 | 41,013 |
Shadow of the Tomb Raider | Highest Preset 1920x1080 | 14 | 11 | 19 |
XCOM: Enemy Unknown | 1920x1080, Preset "High", Menü | 46 | 37 | 63 |
XCOM: Enemy Unknown | 1920x1080, Preset "High", Mission | 34 | 24 | 45 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1280x720 Battle | 37,6 | 29,9 | 47 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1280x720 Campaign | 47 | 37 | 55,7 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1280x720 Skaven | 38 | 30,3 | 48,7 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1920x1080 Battle | 19,2 | 16,1 | 25 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1920x1080 Campaign | 22,9 | 21,3 | 30,3 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1920x1080 Skaven | 20,3 | 17,4 | 27,7 |
Total War: WARHAMMER II | Ultra 1920x1080 Battle | 10,1 | 7,7 | 13,4 |
Total War: WARHAMMER II | Ultra 1920x1080 Campaign | 10,3 | 6,6 | 13,5 |
Total War: WARHAMMER II | Ultra 1920x1080 Skaven | 10,7 | 8,3 | 14,5 |
Game-Benchmarks-Ergebnisse „NVIDIA“
Spiel | Konfiguration | Gen 1 | Gen 3 Single-Channel | Gen 3 Dual-Channel |
---|---|---|---|---|
7 Days To Die | Medium 1920x1080 | 63 | 110 | 110 |
7 Days To Die | Ultra 1920x1080 | 46 | 80 | 77 |
Civilization VI | AI: AA 8x, Perf. + Mem: Ultra | 18,03 | 14,13 | 13,27 |
Civilization VI | Graphics: AA 8x, Perf. + Mem: Ultra | 36,71 | 33,575 | 28,004 |
Shadow of the Tomb Raider | Highest Preset 1920x1080 | 46 | 78 | 80 |
XCOM: Enemy Unknown | 1920x1080, Preset „High“, Menü | 120 | 213 | 223 |
XCOM: Enemy Unknown | 1920x1080, Preset „High“, Tutorial | 52 | 77 | 83 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1280x720 Battle | 101,8 | 172,2 | 191,6 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1280x720 Campaign | 79,2 | 129,0 | 165,4 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1280x720 Skaven | 74,9 | 97,2 | 134,5 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1920x1080 Battle | 62,5 | 102,0 | 117,2 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1920x1080 Campaign | 70,5 | 78,2 | 136,2 |
Total War: WARHAMMER II | Medium 1920x1080 Skaven | 67,0 | 66,8 | 118,1 |
Total War: WARHAMMER II | Ultra 1920x1080 Battle | 35,5 | 63,3 | 68,8 |
Total War: WARHAMMER II | Ultra 1920x1080 Campaign | 38,2 | 47,5 | 76,3 |
Total War: WARHAMMER II | Ultra 1920x1080 Skaven | 36,5 | 44,6 | 70,6 |
Performance-Ergebnisse
Anhand der Messergebnisse lassen sich ziemlich eindeutige Tendenzen feststellen. Wir haben die Messwerte von Generation 1 mit den Messwerten von Generation 3 mit Single Channel und mit Dual Channel in Gruppen zusammengefasst und den Mittelwert gebildet:
Gruppe | Kategorie | Single-Channel Gen 1 vs Gen 3 | Dual-Channel Gen 1 vs Gen 3 |
---|---|---|---|
Benchmarks | CPU | +4,24% | +21,72% |
Benchmarks | Grafik „onboard“ | +15,11% | +59,53% |
Spiele | Grafik „onboard“ | -20,20% | +31,51% |
Benchmarks | Grafik „NVIDIA“ | +135,93% | +133,82% |
Spiele | Grafik „NVIDIA“ | +50,30% | +84,42% |
Hier kann man sehen, dass bei den Benchmarks die Ergebnisse „gar nicht so schlecht“ ausfallen. Bei der onboard-Grafik in den Spielen bemerkt man den Einbruch der Performance jedoch deutlich, da hier eine Vielzahl von Performance-Faktoren vom Spiel gefordert wird.
Und was lernen wir daraus?
Es gibt einige wenige Fälle, in denen es kaum einen Unterschied macht, ob man nur einen oder zwei RAM-Riegel verbaut. Für die allermeisten Einsatzzwecke bringt es jedoch sowohl im onboard-GPU-Betrieb als auch im dedizierten Betrieb mit NVIDIA-Grafikkarte so einiges an Performance. Zusammengefasst kann man sagen, dass sich eigentlich keines der Szenarien rentiert oder so wichtig sind, dass man auf lediglich nur einen RAM-Riegel setzen sollte. Geld spart es unwesentlich und man ärgert sich dann im Nachgang oder rüstet zähneknirschend nach.
Alle CPU-lastigen Spiele leider insgesamt unter Single Channel (siehe dazu z.B. Civilization VI). Auch wenn ihr nur auf NVIDIA-Grafik setzen wollt, dann macht es Sinn auch hier direkt auf Dual Channel zu sehen. Immer wenn die CPU sehr schnell Daten abrufen oder ablegen muss, dann kann sie das über die beiden Kanäle besser senden. Mit nur einem Kanal wird die CPU ausgebremst.
In jedem Fall könnt ihr den zusätzlichen RAM-Riegel auch später noch bestellen. Wie wir auch feststellen mussten, ist das Öffnen des Geräts mit wenigen Handgriffen erledigt und der Speicher eingebaut. Ganz ohne Kenntnisse sollte man das natürlich nicht machen und sich eventuell Hilfe von Freunden oder Bekannten dazu holen.
Tipp: Achtet also darauf, dass ihr Dual Channel einsetzt. Im Tuxedo Online-Store könnt ihr in der Konfiguration eures Laptops übrigens angeben, wie viel Speicher ihr haben wollt. Gebt die zusätzlichen 45€ aus und nehmt Performance und die zusätzlichen 8 GB RAM mit. Ab 16 GB, also auch die 32 und 64 GB-Optionen, kommen ab sofort auch nur noch ohnehin mit zwei RAM-Bausteinen daher.
Fazit
Unser Tuxedo Polaris 15 Gen 1 hat in seiner Ausstattung damals etwa €1265,00 gekostet. Das Tuxedo Polaris 15 Gen 3 mit äquivalenter Ausstattung liegt im Onlineshop aktuell bei €1770,00. Damit ist das Generation 3-Gerät knapp 40% teurer als der erste Vertreter seiner Generation.
Der Tuxedo Polaris 15 Gen 3 ist mit der NVIDIA RTX 3060 schon eine ziemlich ordentliche Gaming-Maschine auf AMD Ryzen-Basis, die euch eine ganze Weile genügend Leistung zur Verfügung stellen wird. Wer gleichzeitig aber auch noch unterwegs den sparsamen onboard-Modus nutzen möchte, der hat hier die Möglichkeit dazu. Zudem lässt sich damit auch unterwegs trotzdem noch so einiges an Spielen nutzen ohne gleich mit Stromproblemen zu kämpfen.
Offensichtlich wird im Test auch, wie weit die Leistungsniveaus zwischen „onboard“ und „dedizierter“ Grafik weiterhin auseinander liegen. Zwar holt die sparsamere Grafik ordentlich auf und ermöglicht vielen grafisch nicht so anspruchsvollen Titeln einen passablen Auftritt unterwegs. Wer aber HD-Gaming und darüberhinaus erwartet, braucht natürlich eine dedizierte Grafikkarte.
Die Leistung liegt in Generation 3 deutlich über der vom ersten. Hier hat man also mehr Potential und ist besser und länger gerüstet für die Zukunft. Die Hardwareanpassungen am Gehäuse und dem Grundkonstrukt (dem sog. „Barebone“) passen. Mir persönlich gefällt der Strom- und Ethernet-Anschluss hinten am Gerät deutlich besser als an einer Seite, die meistens ja doch genau die gegenüberliegende ist, die man braucht. Insofern auch da ein Punkt.
Abschließend: Wenn man mit dem Gerät grundsätzlich zufrieden ist, den Formfaktor, die Größe und die Anschlüsse zum größten Teil nicht verändern möchte, den Wechsel zwischen sparsamer onboard-Grafik und leistungsstarker NVIDIA-Grafik benötigt, dann ist der Generationswechsel auf Gen 3 durchaus eine valide Option gegenüber einem anderen Laptop-Modell.
Zum Schluss noch einmal vielen Dank an dieser Stelle an Tuxedo Computers, die uns bereitwillig bei technischen Fragen unterstützt haben und uns die langwierigen Recherchen durch die lange Leihgabe der Gaming-Laptops ermöglicht haben.
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Toller und ausführlicher Artikel!