Wer unter Linux zocken möchte braucht spätestens seit der Veröffentlichung von Steam im Frühjahr 2013 mit jedem neu erscheinenden Titel für den Pinguin immer potentere Hardware um Bild und Spielgeschehen flüssig und anmutig darstellen zu können. Wer außerdem gerne verreist oder einen ultra-portablen LAN-Party Client besitzen möchte, der fängt spätestens jetzt an abzuwägen ob die nächste Gaming Plattform ein klobiger Desktop PC nebst Monitor und Zusatzgeräten wird oder ob nicht doch die klischeebehaftet schwächere Hardware in mobilen Laptops für das Zockervergnügen ausreicht. Holarse-Linuxgaming.de hat von Tuxedo Computers 2 Testgeräte erhalten um sich mit diesem Thema auseinander zu setzen. Ich hatte die Ehre das High-End-Gerät zu bekommen.
Ausstattung
Beginnen wir mit der trockenen Theorie: Bei dem Gerät handelt es sich um ein 17,3 Zoll Notebook mit sehr schnellem Quadcore-Prozessor (Intel Core i7-6700HQ), massig Arbeitsspeicher (4 x 16 = 64GB DDR4 2133Mhz Samsung-Markenspeicher) und einem der aktuell schnellsten mobilen Grafikprozessoren von Nvidia (GTX 970M mit 6GB Speicher). Um die prinzipielle Power nicht unnötig zu bremsen beherbergt eine über M.2 angeschlossene 512GB SSD von Samsung (SM951) die zukünftigen Daten des Anwenders und das vorinstallierte Ubuntu 15.10. Vor dem Notebook nimmt man das Spielgeschehen auf einem FULL-HD IPS Bildschirm wahr, was per Definition höhere Farbgenauigkeit sowie kräftigere Darstellung garantieren soll.
Das Kunststoffgehäuse ist glatt verarbeitet und wirkt mit seinen angedeuteten Kanten leicht futuristisch wie es sich für Gamerware gehört. Die weiß unterleuchtete Tastatur unterstreicht diesen Eindruck zusätzlich. Die verbauten Lautsprecher von Onkyo klingen gut, sind bauformbedingt eher bassarm, jedoch selbst bei voller Lautstärke nicht kratzig. Hinzu kommen nette Gimmicks wie diverse Status LEDs an der Front des Gehäuse (8 an der Zahl), das Multitouch Touchpad, eine Webcam oder der Fingerabdruck-Sensor. Weitere Gerätschaften lassen sich über HDMI, Mini-Displayport oder USB 3.0 (4 Stück) anschließen. Ein SD-Kartenslot sorgt für die Möglichkeit Daten schnell zu transportieren und Nutznießer eines Headsets kommen mit Mikrofon- und Kopfhöreranschluss sowie S/PDIF Ausgang auf ihre Kosten. Über WLAN und Bluetooth lassen sich Daten frei von jeglichem Kabelsalat übertragen. Steht beides nicht zur Verfügung springt der RJ45 Netzwerkanschluss in die Bresche.
Prozessor: | Intel Core i7-6700HQ |
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Grafikkarte: | NVIDIA GeForce GTX 970M 6GB |
Display: | Full-HD IPS |
Arbeitsspeicher (DDR4 SO-DIMM): | 64 GB (4x 16GB) 2133Mhz Samsung |
Festplatte M.2 SSD: | 512 GB Samsung SM951 |
Betriebssystem: | Ubuntu 15.10 64Bit |
Regulärer Betrieb
Nachdem die OEM-Installation mit den nötigen Daten gefüttert wurde, freut man sich über angenehm kurze circa 25 Sekunden Bootzeit bei zukünftigen Systemstarts. Normales arbeiten oder wenig aufwendige Spiele werden nicht durch Lüfterrauschen gestört, da die 3 verbauten Lüfter, notwendig um die potente Hardware schön „cool“ zu halten, wunderbar leise bis nahezu unhörbar bleiben so lange sie nicht gebraucht werden. Lässt man aktuellere Spiele auf dem Gamingboliden laufen, klettert das Lüftergeräusch allerdings in den gut hörbaren Bereich. Wird die Beanspruchung an die Hardware wiederum verringert, dauert es nur kurze Zeit bis die Lüfter zurück in den Flüstermodus wechseln und man sich konzentriert einer Bürotätigkeit oder Recherche widmen kann, auch wenn das den Zielbereich des Notebooks etwas verfehlt.
Gaming
Seine Bestimmung findet das voll ausgestattete XG1706 im Bereich Unterhaltungselektronik, in unserem Falle Linuxgaming. Die zu Testzwecken installierten Spiele (u.a. 7 Days 2 Die, Chivalry, Tropico 5, Metro 2033 Redux, War for the Overworld und andere) liefen erwartungsgemäß durchweg auf hohen Einstellungen mit guten bis sehr guten Bildwiederholraten. Die auf AWSD eingezeichneten Pfeiltasten verbessern zwar das Spielen mit dem Gerät als solches nicht, legen neben der Hardwareausstattung aber auch optisch die Vermutung nahe, dass man gerade nicht vor einem reinen Bürogerät sitzt. Wer durch einen unglücklichen Zufall zwar Gaming-Notebook aber das dazu passende Netzteil nicht dabei hat, erfreut sich mit geladenem Akku noch einiger kurzweiligen Minuten Spielspaß unterwegs. In einem Testszenario verrichtete das Notebook von 18:10 bis 19:30 seinen Dienst bei Last bevor es sich mit Warnung über den niedrigen Akkustand vorübergehend in den Standby-Modus verabschiedete (aus dem es später klaglos erwachte).
Benchmark
Um die Leistungsfähigkeit des Geräts für den Leser in verständliche Werte zu fassen wurde die Phoronix Test Suite installiert und mit der Option "pts/gaming-free" (19) genutzt. Einige der Ergebnisse können nachfolgend betrachtet und mit der Hardware Zuhause verglichen werden, um sich einen eigenen Eindruck aus der Ferne über das Leistungsniveau des Notebooks zu verschaffen.
Zum direkten Vergleich, ohne Mehraufwand für den Leser, wurde ein gerade greifbarer Vertreter der Fraktion „Büro-Notebook“ organisiert sowie mein aktueller wenn auch betagter Desktop-PC herangezogen. Diese beiden mussten sich gegen den Kontrahenten aus dem Hause Tuxedo Computers behaupten.
Das Notebook besitzt einen Intel Core i5-2520M und 4GB Arbeitsspeicher. Es zaubert via der integrierten Intel HD 3000 Grafik dank geeigneter Open Source Treiber etwas 3D auf den verbauten 1600x900 Display.
Der Desktop-PC wiederum ist bestückt mit einer AMD A8-3850 APU, 8GB RAM und einer NVIDIA GeForce GTX 650, welche ihre Berechnungen auf einen FULL-HD Monitor ausgibt.
Die Ergebnisse des Benchmark zeigen die durchschnittlich erreichten FPS jedes Systems und gestalten sich nun wie folgt :
Nexuiz | OpenArena | World of Padman | Urban Terror | |
---|---|---|---|---|
FujitsuNB: | 31.70 | 38.87 | 144.35 | 77.63 |
DesktopPC: | 101.14 | 102.37 | 245.80 | 88.17 |
Tuxedo: | 252.49 | 359.85 | 730.37 | 230.77 |
In Zahlen kommen weder das Fujitsu-Notebook noch mein Desktop-PC auch nur ansatzweise an das Tuxedo-Gerät heran. Lediglich die Dimensionen die zwischen den beiden und dem Testgerät liegen werden damit verdeutlicht und die sonstige Zufriedenheit mit dem bisherigen „Gaming“-Desktop-PC weicht der kalten Ernüchterung, dass ich mich hardwaretechnisch seit geraumer Zeit weit hinter dem potenziellen Standard befinde was aktuelle Spiele-PC-Hardware betrifft.
Weitere Benchmarks (Tuxedo XC1706)
Unreal Tournament 2004 Demo | 261.67 |
---|---|
Unigine Heaven Benchmark @ Preset:Extreme & 1600x900 | 40,5 (Score: 1020; Min.: 23,9; Max.: 85,1) |
Unigine Valley Benchmark @ Preset:Extreme & 1600x900 | 40,5 (Score: 1696; Min.: 24,8; Max: 66,7) |
Fazit
„Spielen unter Linux. Geht nicht? Geht doch!“ ist das Motto unserer Homepage rund um Gaming mit dem Pinguin. Während wir unser Bestes geben den deutschsprachigen Linuxnutzern da draußen die neusten Spielehappen vorzustellen, gibt Tuxedo Computers sein Bestes den Spielern dort draußen muskelbepackte Hardware im mobilen Format zukommen zu lassen. Kompakte Bauweise, ausgetüfteltes Lüftersystem und schlagkräftige Hardware mit Bildraten wie man sie sonst nur vom Festrechner kennt gehen allerdings, wie fast alle schönen Dinge im Leben, ins Geld, was bei diesem Muskelprotz von Notebook mit etwas weniger als 2,400€ zu Buche schlägt. Wer eine portable Spielestation reizend findet, sich vor derart hohen Ausgaben allerdings scheut, kann während des Bestellverfahrens einige Punkte bei der Konfiguration durch weniger teure Komponenten ersetzen und sich auch für weniger Geld eine attraktive Unterhaltungsmaschine für unterwegs zusammen basteln lassen. Kein Kaufargument aber ein netter Bonus sind die Dreingaben, unter anderem ein Mauspad, Poster, Notizblock und ein Staubtuch, die seitens Tuxedo Computers dem Notebook als Extra beigelegt wurden. Wir bedanken uns für die Möglichkeit das Notebook testen zu dürfen und kehren etwas wehmütig zu unseren nicht ganz so performanten Desktop-PCs zurück.
Allen Leserinnen und Lesern auch weiterhin frohes Zocken mit und unter dem Pinguin.
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