Tuxedo Computers hat uns das Tuxedo Book XC1506 zum Testen überlassen. Hier ist der Testbericht.
Tuxedo Computers
Von Zeit zu Zeit möchte der geneigte Linuxspieler seine Maschine upgraden. Insbesondere seit Steam dürfte das oftmals notwendiger denn je sein. Man kann ihn aus Einzelteilen selbst zusammensetzen, oder man kauft etwas
fertiges, oder etwas zum selbst konfigurieren. In allen Fällen und je nachdem was und wie man es möchte, kommt man am Ende leider nicht um die Frage der Linuxkompatibilität herum.
Dann stellt sich die Frage, ob man nicht irgendwo Systeme kaufen kann, die bereits von Haus aus Linuxunterstützung anbieten. Nicht jeder möchte Windows haben und benutzen. Viele sind nicht gewillt ein Windows dazukaufen zu müssen, ohne es benutzen zu wollen (die sogenannte Windows-Steuer).
Es gibt fertige Computersysteme von Dell, die bereits von Haus aus auch mit Linux ausgeliefert werden. Allerdings ist das Angebot oftmals nur für den amerikanischen Markt und beschränkt sich auch nur auf Ubuntu.
Hier kommt Tuxedo Computers ins Spiel. Ein deutsches in Königsbrunn, Bayern, beheimatetes Unternehmen. Sie verkaufen nicht nur Computer mit Linux, sie verkaufen sie in erster Linie ausschliesslich. Natürlich wird dem Kunden nicht verwehrt auch Windows dazu zu kaufen. Die Maschinen können individuell und je nach Anforderungen konfiguriert werden. Es stehen eine Vielzahl von Grundmodellen zur Verfügung. Alle Maschinen werden mit 100% Linuxunterstützung ausgeliefert. Auf Wunsch erhält der Käufer auch gleich eine vorinstallierte Linuxversion (Ubuntu, Xubuntu, Kubuntu oder openSUSE) dabei.
Da wir über Holarse bereits schon einmal in Kontakt mit Herbert Feiler von Tuxedo Computers standen, eröffnete sich hier die Gelegenheit einmal einen Tuxedo-Gaming-Laptop ganz aus der Nähe anzuschauen.
Uns interessierte dabei natürlich ganz besonders die Leistungsfähigkeit im Bezug auf Spielen unter Linux (was sonst?).
Es wurden uns zwei Maschinen zur Verfügung gestellt. Ich habe das Tuxedo Book XC 1506 zum Testen erhalten. Es ist ein 15 Zoll Laptop mit vollständiger Tastatur, d.h. inklusive Numpad. Da die Maschine frei konfiguriert werden
kann, sind hier nun die Komponentendaten, die in meiner Testmaschine verbaut sind: 32 GB DDR4-RAM (Samsung), 250 GB SSD, Intel-WLAN und Bluetooth und ein Intel Core i7-6700HQ. Um ansehnliche Grafik auf den 15 Zoll IPS-Bildschirm zu zaubern, werkelt eine NVIDIA GeForce GTX 695M mit 2GB VRAM.
Das Gerät hat in dieser Form seine maximale Ausbaustufe noch nicht erreicht. Es kann noch eine zweite 2,5 Zoll Festplatte eingebaut werden. Zudem verfügt das Tuxedo Book noch über zwei weitere Slots für die sogenannten
M.2-SSD Laufwerke.
Ich habe das Gerät so verwendet, als ob ich meinen Desktop-PC damit ersetzt hätte. Daher fand des auf meinem Schreibtisch Platz. Sehr angenehm finde ich, dass das Stromkabel an der Rückseite platziert ist. So nimmt es keinen Platz an den Seiten weg, wo die Hände liegen. Hinten ist des weiteren noch ein USB-Port verbaut.
Am linken Rand befindet ein HDMI und ein USB3-Anschluss. Zudem zwei Mini-Display-Ports. Hier befindet sich auch einer der Lüftungsausgänge. Am rechten Rand findet man drei Audio-Anschlüsse unter anderem für Mikrofon und Kopfhörer, die an die Soundblaster X-Fi anschliessen. Es ist weiterhin ein Speicherkartenslot verbaut, ein Sim-Slot (?) und zwei weitere USB3-Anschlüsse. Als letztes befinden sich hier noch der Gigabit-Ethernet-Anschluss und das Kensington-Schloss.
Das Display des Laptops lässt sich mit einer Hand ohne Verriegelung öffnen und hebt dabei auch nicht den Unterbau in die Höhe. Alles bleibt stabil wo es sein soll.
Unter dem Display ist die Lautsprecherleiste verbaut. Das ganze Gerät ist matt, so dass man Fingerabdrücke nicht sofort eingraviert, sobald man den Laptop berührt.
Herbert Feiler von Tuxedo Computers sagte uns zudem noch, dass das Gerät einfach zu reparieren sein und man an die meisten Komponenten gut herankäme. Teilweises Aufrüsten ist also nicht ganz ausgeschlossen.
Der erste Start
Ich hatte einige Monate zuvor einen Dell-Laptop erworben, natürlich mit vorinstalliertem Windows 8.1. Der erste Boot war natürlich geprägt von Installations- und Konfigurations-Wartefenstern. Dann die Lizenz und
Aktivierung, und zu letzt natürlich die Online-Updates. Insgesamt eine sehr mühselige und zeitraubene Tätigkeit. Daher war ich sehr gespannt, wie es mit dem mitgelieferten Ubuntu 15.10 werden sollte.
Nach dem Einschalten zeigte sich zunächst der normale Ubuntu-Startbildschirm. Dann kam ein Erstinstallations-Dialog von Tuxedo zum Vorschein. Dort konnte ich meinen Benutzer anlegen, Zeitzone festlegen und die
Sprache auswählen. Dann war ich auch schon auf dem Unity-Desktop. Selbstverständlich hab ich keine Aktivierung oder sonst was erwartet. Das das Gerät so schnell einsatzfähig war, hätte ich jedoch nicht
gedacht. Werbesoftware und ähnliches musste natürlich ebenso nicht deinstalliert werden. Es handelt sich um ein reines Ubuntu-System. Nur zur erweiterten Hardware-Unterstützung ist ein von Tuxedo bereitgestelltes
Repository eingebunden. Auf dem Desktop liegen drei Link-Dateien, die im Browser zu den Hilfe- und Supportforen und zu Tuxedo führen. Sobald ich meinen WLAN-Schlüssel eingegeben habe, konnte ich die normalen Ubuntu-Updates fahren und war ungefähr eine halbe Stunde nach dem Auspacken des Geräts auf dem neusten Stand und bereit los zu zocken.
Wie ihr Steam und Konsorten auf Ubuntu zum Laufen bekommt, ist natürlich auch kein Hexenwerk und wir brauchen euch darüber sicher hier keinen Bericht liefern. Die 3D-Grafik lies sich bequem über die Systemsteuerung auf den proprietären Treiber umstellen. Das Gerät soll seine Leistung ja auch zum Besten ausnutzen können.
Zocken
Ich habe folgende Spiele grundsätzlich auf der höchsten konfigurierbaren Grafikeinstellung gespielt. Framerate-Begrezungen habe ich, sofern konfigurierbar, nicht eingestellt. Gespielt wurde immer unter der nativen
Display-Auflösung von 1920x1080.
Zunächst war der Euro Truck Simulator 2 dran, dort konnte ich alle Werte hochstellen. Dank des i7-Prozessors lief es auch in größeren Städten wie Warschau oder Berlin völlig ruckelfrei und immer oberhalb des 40 FPS-Bereichs.
Civilization V profitierte stark von dem leistungsfähigen i7-Prozessor. Das betraf hauptsächlich die Ladezeiten und die Abarbeitungszeit der Computergegner. Die Grafik konnte ich hier auf das Maximum stellen und bei
über 40 FPS spielen.
Das grafisch anspruchsvolle, sowie rechenintensive Wargame: Red Dragon lieferte in höheren Grafikeinstellungen angenehme 30 - 50 FPS. Star Drive 2 war problemlos mit maximalen Einstellungen bei 30 bis 35 FPS
spielbar.
In Cities Skylines hatte ich die maximalen Grafikeinstellungen vorgenommen. Hier geriet das Spiel ein wenig an seine Grenzen, die Lüfter waren aber interessanterweise in der Geräuschentwicklung immer noch im
angenehmen ruhigen Bereich. Wenn man näher an die Stadt heranzoomte, fielen die Frameraten auf knappe 20 FPS, jedoch nie darunter.
Lautstärke
Der Laptop bleibt leise. Im normalen Betrieb hört man von dem Gerät aus einem ganz leichten Surren - nichts. Unter Last nimmt man den Lüfter dann dezent war. Kein Vergleich bei gleicher Leistung zu meiner GeForce GTX 960 im Desktop.
Fazit
Eine wirkliche Leistungsmaschine, die uns Tuxedo Computers da zum Testen freundlicherweise ausgeliehen hat. Kleine Details wie die mit farbigen Pfeilen markierten WASD-Tasten, aber auch die starke Konfigurierbarkeit des Systems und die vollständige Ausrichtung auf Linux, haben mir sehr gefallen. Ein überladenes und mit Werbung überfülltes System sucht man hier vergeblich. Linux ist ein Betriebssystem für den Benutzer, dass Tuxedo Computers
diese Philosophie teilt, merkt man an dem vorinstalliertem Betriebssystem und die Konfigurierbarkeit der Systeme.
Das Tuxedo Book XC1506 ist bei Tuxedo Computers zu kaufen. Es kostet in der oben genannten Konfiguration 1697,00€. Dieser Preis hängt natürlich direkt von den verwendeten Komponenten ab, die im Shop individuell zusammengestellt werden können.
Wir hoffen euch hiermit eine Alternative zu den handelsüblichen Gaming-Systemen mit Windows-Steuer aufzeigen zu können. Zum Schluss noch einen herzlichen Dank an Tuxedo Computers für die Teststellung.
Update 1
Ich habe nun auch noch Alien: Isolation für euch auf dem Tuxedo angeworfen. Hier erreicht der Rechner 25-30 FPS bei allen aktivierten Optionen auf Ultra. Das ist schon beeindrucken. Der Lüfter ging hierbei bei den Tests nicht an. In dem Autorennspiel GRID Autosport könnt ihr das Spiel auf die Voreinstellung "Ultra" stellen und problemlos 30 FPS und mehr erhalten. Der sehr anspruchsvolle Titel Total War: ATTILA bringt es in der normalen Voreinstellung auf problemlose Spielbarkeit ohne Ruckler mit über 20 FPS in der Schlachtansicht. Die maximale Einstellung lässt sich nur wenige FPS mehr kosten und lässt das Spiel mit mindestens 12 FPS spielen, was zwar recht wenig klingt, im Spiel jedoch nicht für Aussetzer sorgt.
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