Farm Together ist ein Casual-Farming-Spiel von Milkstone Studios (sie haben unter anderem White Noise 2 gemacht). Es ist im Augenblick als Early Access auf Steam verfügbar. Dieses Review bezieht sich daher natürlich auch auf die Early Access-Version. Zum fertigen Release hin, kann sich daher der Funktionsumfang natürlich noch deutlich ändern. Uns wurde freundlicherweise eine Kopie von Milkstone Studios zum Ausprobieren der Linux-Version zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür.
Über das Spiel
Farm Together hat eigentlich schon alles, was es ausmacht im Namen enthalten. Es geht um Landwirtschaft und Zusammenspiel. Die große Grundidee hinter Farm Together ist, dass die Farmen öffentlich zur Verfügung stehen und man Steam-Freunden aber auch Fremden Zugriff auf die Farm geben kann. So können verschiedene Leute mit auf der Farm helfen und ernten und je nach Rechteeinstellung aufbauen und umbauen. Alle Einnahmen und Farm-Erfahrungspunkte gehen dann automatisch auf das Konto der Farm selbst. Wer möchte kann natürlich auch für sich selbst spielen oder seine Farm sowieso komplett auf privat stellen, so dass diese nicht gelistet wird.
Was macht man nun in Farm Together? Man beginnt auf einer festen Karte, die an später dazu kaufbare Grundstücke grenzt. Derzeit ist nur diese eine Karte verfügbar auf der gespielt werden kann. Innerhalb der Karte lassen sich in höheren Erfahrungs-Leveln zahlreiche weitere Zonen zum weiteren Bewirtschaften freischalten. Diese unterscheiden sich durch das Gestein, Windmühlen und bebaute Häuser. Auch sind Flüsse und Seen vorhanden.
Auf dem Startgrundstück hat man erstmal damit zu tun einige Felder von Hand zu bestellen und mit Pflanzen wie Salat und Karotten zu bewirtschaften. Die Pflanzen brauchen Wasser. Für alle Arbeiten erhält man Erfahrungspunkte, die den Charakter und die Farm leveln lassen. Mit jedem neuen Level werden neue Pflanzen aber auch Tiere und Gebäude freigeschaltet. Derzeitig haben die Gebäude aber entweder nur den Zweck nach festen Zeiten Geld und Erfahrung gereift haben zu lassen oder sind rein dekorativ. Ich hoffe, dass Milkstone Studios hier zumindest Produktionsketten einführt.
Grundsätzlich spielt sich Farm Together wie eines der bekannten Facebook-Spielchen. Die Pflanzen brauchen je nach Art eine gewisse Zeit zum Reifen und müssen zwischenzeitlich gegossen und nach Ablauf der Zeit geerntet werden. Dafür erhält man Geld und Erfahrung. Zu Erfüllen sind zudem noch Quests für die man Belohnungen erhält. Diese lassen sich für einige Gebäude eintauschen. Für Belohnungen erhält man beispielsweise eine Tankstelle, die von sich aus ohne weiteres Zutun Treibstoff produziert. Diesen benutzt man für den Trecker, der auf Tastendruck herbeigezaubert werden kann. Mit dem Trecker lassen sich gleich neun Felder auf einmal bewirtschaften, Monokulturen wir kommen! :-)
Die Jahreszeiten wechseln alle 17 Minuten. Beim Wechsel in eine neue Jahreszeit wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch ein zufälliges Wetter aktiviert, dass entweder mehr Wasser durch Regen oder eine Dürre bringt. Regnet es zum Beispiel, müssen die Pflanzen nicht so schnell vom Spieler gegossen werden, bei einer Dürre umso häufiger. Es gibt dazu noch einen Tag- und Nachtwechsel und gerade in der Dämmerung wirkt das Spiel sehr stimmungsvoll.
Die Ressourcen teilen sich auf zwischen Erfahrung (unterschieden wird Erfahrung für bestimmte Feldfrüchte, Erfahrung des Spielers und Erfahrungsstufe der Farm selbst) und Goldmünzen sowie Diamanten und Medaillen. Die Trecker benötigen Treibstoff.
Für den Early Access-Status sind schon viele Funktionen implementiert und das Spielgrundprinzip scheint auch zu stehen. Man kann wie in Facebook-Klicker-Spiel-Manier seine Farm bewirtschaften und vergrößern und ist eigentlich immer beschäftigt. Die Zeitintervalle werden später deutlich höher, so dass man auch durchaus schon mal einen oder zwei Tage auf die Reife warten muss. Beschleunigen lässt sich der Reifeprozesse, wie man es aus den Facebook-Spielen gewohnt wäre, noch nicht. Die Spieleentwickler machen ganz klar deutlich, dass Farm Together ein vollständiges Spiel werden wird, Microtransactions oder ähnliches sind nicht angedacht.
Das Spiel kann auch auf Deutsch gespielt werden, mangels Sprachausgabe betrifft das nur die Textdarstellung. Eine Beschreibung der Spielinhalte über das Menü erreichbar und spricht alle nötigen Punkte einmal an. Zudem gibt es ein interaktives Tutorial am Anfang des Spiels, welches auch deaktiviert werden kann.
Für ein Gelegenheitsspiel wie Farm Together ist es wirklich hübsch gemacht worden. Der Fotomodus erlaubt das Schiessen von schönen Schnappschüssen seiner Farm. Im Spielmenü ist auch ein Expertenmodus einschaltbar. Er zeigt interessanterweise dann gar keine Informationen mehr an. Mit diesem Modus werden dann auch die feld- und kontextabhängigen Aktionsmodi ausgeblendet. Auch wird nicht angezeigt wieviel Geld man noch hat.
Farm Together ist ein klassisches Looten, Farmen und Leveln, wie man es auch diversen Spielchen im Social Media kennt. Der große Unterschied: Farm Together kommt als Komplettpaket, keine In-Game-Käufe und Beschleunigungs-Juwelen. Was allerdings bleibt ist die Wartezeit. So muss man nach dem Pflanzen der Erdnüsse 30 Minuten warten bis, diese reif sind. Auberginen benötigen dann schon einen ganzen Tag. Das Spiel läuft allerdings auch weiter, wenn man die Farm verlässt. Beim nächsten Betreten der Farm wird diese daher zeitmäßig auf den neusten Stand gebracht.
Jeder Spieler kann seinen Charakter personalisieren. Je höher der Charakter aufsteigt, umso mehr Kleidungsgegenstände und Utensilien stehen zur Verfügung. Auch der Trecker kann den eigenen Wünschen entsprechend angepasst werden.
Grafik, Sound und Technik
Das Spiel läuft auf maximalen Grafikdetails mit einer NVIDIA GeForce 960 4 GB mit Full-HD im 40-50 FPS-Bereich völlig problemlos. Auch auf einer älteren Maschine mit einer AMD Radeon 4870 und den Open Source-Treibern läuft es in einer Auflösung von 1440x900 mit herunterskalierten Einstellungen (70% Renderqualität laut Einstellung) im angenehmen Bereich von 25-40 FPS, ohne, dass es von seiner Ansehnlichkeit her Schaden nimmt. Getestet wurde auf OpenSUSE 42.3 und Ubuntu 17.10.
Multiplayer
Ein besonderes Feature von Farm Together ist, wie der Name schon andeutet, das Zusammenspiel mit anderen virtuellen Farmern. Eine erstellte Farm, auch wenn diese als Einzelspieler begonnen worden ist, kann öffentlich freigegeben werden. Andere Mitspieler können sich über die zentrale Spieleliste einfach auf andere öffentliche Farmen einklinken und sich dort umschauen. Was die Mitspieler auf der Farm machen können wird vom Farmbesitzer eingestellt. Die Freigabe ist aus einer von fünf Optionen auswählbar. Der Modus "kein Zugriffsrecht" ermöglicht nur das Anschauen der Farm. Weiterhin können die Freigaben über "Pflanzen und Ernten" und "Bauen, Pflanzen und Ernten" und schlussendlich "Voll" eingestellt werden. Damit kann vom "nur schauen, nix anfassen" bis hin zu Mithelfern, und erweiterten Mithelfern, die auch aussähen und ernten dürfen, aber nichts umsetzen oder entfernen können. Diese Option kann in den "Farmeinstellungen" entweder für Freunde (was sich auf Steam-Freunde bezieht) und auf Gäste, die über die offizielle Liste hereinkommen, differenziert eingestellt werden.
Eine Farm kann auch auf privat gestellt werden, dann muss der Farmbesitzer im Spiel auf der Farm sein. Über "In Spiel einklinken" im Steam-Client kann man dann dem Spiel beitreten.
Die Authentifizierung erfolgt über Steam. Das bedeutet, dass man zur Anmeldung auf einer Farm im Internet sein muss. Befindet sich die Farm allerdings im lokalen Netzwerk so findet nach der Authentifizierung der weitere Traffic direkt im eigenen Netz statt und muss nicht übers Internet laufen.
Das Spiel benötigt Port 7777/udp am Host. Bei mir musste allerdings über Steam nichts freigegeben werden. Verbindet man sich auf ein Spiel aus dem gleichen Netzwerk, dann wird der Datenverkehr direkt dorthin geschickt ohne über das Internet laufen zu müssen.
Kaufen
Farm Together kann auf Steam nativ für Linux zum Preis von €14,99 erworben werden. Im Humble Store ist es als Steam-Key erhältlich.
Fazit
Farm Together ist ein nettes und hübsches Farm-Spiel, dass keinen schlechten Nachgeschmack hervorbringt, da es als Komplettpaket daherkommt (wirklich positiv!). Man hat immer was zu tun und die Entwickler bringen regelmäßig Updates heraus. Die Authentifikation über Steam finde ich ein wenig schlecht gelöst, aber das ist nur meine Meinung. Wer ein ruhiges unkompliziertes Spiel sucht, dass auch Kinder problemlos spielen können dürfen, ist hier richtig. Die Linux-Version läuft ohne Probleme.
Troubleshooting
Weisser Hintergrund
Wenn man im Menü einen weißen Hintergrund hat, kann man das umgehen, indem man in den erweiterten Video-Einstellungen "Ambient Occlusion" auf "off" stellt.
Fenster blitzt nur auf
Blitzt das Fenster nur einmal auf und bleibt dann grau oder in einer Farbe, so hat der Renderer entschieden nur 1x1 Pixel zu rendern. Das könnt ihr explizit auf einen anderen Werten setzen mit dem Startparameter:
-screen-fullscreen 1 -screen-width 1920 -screen-height 1080
Fenster grau
Habt ihr nur ein graues Bild oder eine andere Farbe, dann versucht folgende Startparameter:
-force-glcore42 -force-clamped
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Da versucht aber jemand hart auf die "der Multiplayer-Modus für Stardew Valley ist noch nicht da" Schiene aufzuspringen :)