Seit 1998 hält die Community nun schon zu SentryStudios, den Entwicklern von Infiltration. Mit über 20 Releases ist es eine der ältesten und größten Mods, die es bis heute geschafft haben. Um den Realismus zu bieten, den man bei Infiltration erlebt, mussten die Macher einige größere Modifikationen an der zugrundeliegenden Unreal Tournament-Engine vornehmen.
Das Spiel
Es handelt sich um einen Taktik-Shooter, bei dem die Levels zwischen je zwei Teams entschieden werden. Der wichtigste Unterschied zu anderen "realistischen" Shooter ist, dass man mehrere Leben hat. Die Anzahl kann zwar auch auf 1 gesetzt werden, allerdings sind dann die meisten Matches recht schnell um und man kann Map-Vorteile, wie zu erobernde vorgezogene Spawn-Punkte, nicht nutzen.
Spielziele
Es gibt im wesentlichen zwei verschiedene Missionsarten: EAS und Specialist. Bei beiden muss das angreifende Team einen Gegenstand (meist eine CD) von den Verteidigern entwenden und in einen sicheren Bereich bringen. Im EAS-Modus kann jedes Teammitglied die CD klauen und damit abhauen, wird Specialist gespielt, wird einer aus dem Team zum Spezialisten und ist einzig und allein in der Lage, die CD einzustecken. Lässt er sie jedoch fallen, kann jeder weitere Spieler sie aufnehmen. Nimmt ein Verteidiger die CD auf, so wird sie zurück gebracht. Eine Runde endet, wenn die CD erfolgreich entwendet wurde, die Leben aller Mitglieder eines Teams aufgebraucht sind, oder die Zeit abläuft. Danach werden die Seiten gewechselt und die Karte wird ein weiteres Mal gespielt.
Der Sieger
Die Gewinner-Bewertung findet nach dem "Rückspiel" statt: Hat es nur ein Team geschafft, die CD zu klauen, so ist es automatisch das Sieger-Team. Schaffen es beide Teams, so gewinnt die schnellere Mannschaft. Für den schon recht seltenen Fall, dass es beide Teams innerhalb der selben Zeit geschafft haben, werden die verbrauchten Leben ausgezählt - wer mit weniger auskommt, entscheidet das Match für sich. Sollte jedoch auch diese Zahl gleich sein, so wird das Spiel als unentschieden gewertet.
Zielen
Weiterhin kann Infiltration mit einem ungewöhnlichen Zielsystem aufwarten: Zunächst zielt man nicht über ein Fadenkreuz, sondern über Kimme und Korn oder (wenn die Waffe nicht angelegt ist) Pi mal Daumen. Doch das ist nicht alles: bewegt man die Maus, so verschiebt sich nicht sofort der gesamte Bildschirminhalt, sondern die Waffe wird in einem Bereich um den Mittelpunkt bewegt. Erst, wenn man an die Grenzen dieses Bereiches kommt, bewegt sich auch die ganze Sicht.
Realismus
Die Macher haben größten Wert auf realistische Bedingungen gesetzt: Kugeln fliegen in einer ballistischen Bahn (wichtig für Scharfschützen!), die Atmung beeinflusst das Zielen (man kann aber die Luft anhalten), alle Spieler und Waffen haben exakte Begrenzungen, sodass man sich durch manche Engstellen durchzwängen muss oder beim Robben an einem Ast hängen bleiben kann. Die UT99-Engine, auf der das Spiel basiert war ursprünglich nicht für solche Ideen ausgelegt, deshalb mussten ein paar Änderungen vorgenommen werden: Steht man bei UT99 bewegungslos auf einer schrägen Fläche, so beginnt man zu rutschen - sehr ungünstig, wenn man sich über einen Hügel anschleichen will. Um den Netzwerkverkehr zu reduzieren wird ein Gegner bei UT99 nur angezeigt, wenn der Mittelpunkt seines Körpers sichtbar ist - nicht wirklich geschickt, da man sich bei Infiltration um Ecken lehnen kann, sodass nur ein Teil des Oberkörpers zu sehen ist.
Loadouts und Kondition
In Infiltration muss man Waffen nicht kaufen oder einsammeln (obwohl das letztere natürlich möglich ist), sondern stellt sich ein Loadout zusammen oder benutzt eines der zahlreichen vorhandenen. Damit man nicht beliebig viele Waffen und Munition mit sich rumträgt, hat jeder Gegenstand ein bestimmtes Gewicht. Alle Soldaten sind gleichstark, können also das gleiche Gewicht aufnehmen. Wird diese Grenze jedoch überschritten, so verringert sich die Kondition des Spielers - er kann nicht mehr so weit Sprinten, Joggen oder Springen. Wenn man sich verletzt oder verletzt wird, verringert sich die Kraft des Soldaten. Wer jetzt keinen Ballast abwirft muss also auch mit weniger Kondition auskommen.
Computergegner
Nicht zuletzt bedingt durch die Lange Zeit, die es Infiltration nun schon gibt, haben die Computergegner einiges auf dem Kasten. Sie agieren im Team, benutzen Ausweichrouten, wenn ein Weg durch einen gegnerischen Scharfschützen "abgedeckt" ist, sichern auf Befehl ein Gebiet oder beschützen den Spezialisten. Nach einigem Training sind sie allerdings nur noch Kanonenfutter ;)
Fazit
SentryStudios haben mit Infiltration eine der realistischsten Mods geschaffen, die ich je gespielt habe. Die Möglichkeiten von Infiltration reichen noch viel weiter, als dieser Artikel greifen könnte. So gibt es im Waffenarsenal unter anderem auch Minen mit Stolperdrähten, Kartenbastler können dynamische Elemente in die Kriegsschauplätze einbauen, undundund … Ich verweise einfach auf das sehr gute deutschsprachige Handbuch . Das interessanteste war für mich, dass trotz der vielen Details und Varianten das Spiel nicht überladen ist. Man kommt recht schnell mit den wichtigsten Elementen zurecht, alles andere kann, muss aber nicht.
Graphik & Sound
Trotz der relativ alten UT99-Engine ist die Grafik detailverliebt und überwältigend. Die Geräuschkulisse vermittelt eigentlich immer die richtige Atmosphäre für den aktuellen Schauplatz. Musik gibt es keine, denn kein Soldat kann es sich leisten, mitten im Gefecht an seinem MP3-Player zu fummeln ;)
Installation
Zunächst muss UT99 installiert sein, wie das geht erfahrt ihr im entsprechenden Artikel . Danach benötigt man den inoffiziellen Patch v451 von UTPG . Diesen kann man dort einfach herunterladen und dann in das UT99-Verzeichnis entpacken:
cd /pfad/zu/ut99/ tar xvjf /pfad/zu/UTPGPatch451.tar.bz2
Infiltration selbst besteht aus mehreren Paketen, die von der Homepage des Projektes heruntergeladen werden können. Ihr benötigt auf jeden Fall das Linux-Release , verschiedene Mappacks stehen dort ebenfalls bereit. Wenn schon eine ältere Version von Infiltration installiert war, so muss diese restlos entfernt werden! Um sicher zu gehen sollte man daher eine saubere neue UT99-Installation verwenden. Um die Mod spielfertig zu machen, muss man sie nun noch auspacken:
cd /pfad/zu/ut99/ tar xvzf /pfad/zu/infiltration290.tar.gz
… und ausführbar machen:
chmod a+x infiltration infserver
Solltet ihr UT99 in einem anderen Verzeichnis als /usr/local/games/ut/ installiert haben, so müsst ihr in den beiden Scripte "infiltration" und "infserver" die Variable UTDIR anpassen. Mit ./infiltration startet ihr nun das Spiel. Viel Spaß :)
Hilfe bei Problemen gibt es in der Linux-Sektion des Handbuches.
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Leider sind alle Verweise auf der Projektseite, die auf die Linuxversion verweisen tot, kann evt jmd. die Datei bei z.B. Rapidshare hochladen?