LambdaRogue: The Book of Stars ist ein sog. roguelike-Rollenspiel für Linux und Windows, das als Open Source vorliegt. Im Gegensatz zu vielen der bekannteren roguelikes zeichnet es sich durch gute Zugänglichkeit mit einem einfachen Interface und vergleichsweise viel Storylastigkeit aus.
Hintergrund
Die Menschen und die Drekh'Nar haben jahrhundertelang friedlich gemeinsam auf der Erde gelebt und waren kurz davor, gemeinsam in den Weltraum auszubrechen. Leider kam es durch ein Missverständnis zu einem schrecklichen Krieg, aus dem die Menschen als Verlierer hervorgingen. Sie waren fortan gezwungen, im Exil unterirdisch zu leben, während die Drekh'Nar auf der Oberfläche des Planeten bleiben konnten. In der Folge verloren die Menschen fast all ihr technologisches Wissen.
Ahna, die Priesterin im Tempel von Enoa, träumt jedoch von einer Zukunft für die Menschen außerhalb der engen Höhlensysteme. Sie hat lange nach dem mythischen "Book of Stars" geforscht, in dem sie Prophezeiungen für eine Wiederkehr der Menschheit zur Oberfläche, in die Lüfte und in den Weltraum zu finden glaubt.
Vor einigen Tagen wurde ein uraltes Raumschiff entdeckt, die "Valeri". Ahna glaubt, dass dies ein weiteres Puzzlestein auf dem von ihr gepredigten Weg der Erlösung ist, in dessen Zentrum sich nach wie vor das "Book of Stars" befindet. Sie bittet nun den Spieler, ihr bei der Suche nach dem "Book of Stars" zu helfen ...
Das Spiel
Damit beginnt das roguelike RPG "LambdaRogue: The Book of Stars" (LR:TBS). Während es beim wohl bekanntesten roguelike "Nethack" darum geht, das Amulett von Yendor aus den Tiefen zufallsgenerierter Dungeons zurück an die Oberfläche zu bringen, ist es bei LR:TBS eben das "Book of Stars".
Das Spielprinzip ist typisch roguelike: Fast die komplette Spielwelt, die Positionen von Gegnern und von Schätzen werden bei jedem Spielstart zufallsgeneriert. Dazu kommt "permadeath", d.h. wenn der gespielte Charakter einmal tot ist, bleibt er tot und das Spiel muss erneut begonnen werden. Gekämpft wird, indem man in die Gegner hineinläuft.
Normalerweise haben roguelikes deshalb einen sehr großen Wiederspielwert und sind schwer zu knacken. Im Fall von LR:TBS muss jedoch beides relativiert werden.
LR:TBS hat einen Storymodus und einen "Coffeebreak"- (Kaffeepausen)-Modus, und im Storymodus ist das Spiel für ein roguelike sehr storylastig. Immer wieder werden Elemente der Hintergrundgeschichte in englischen Texten eingeblendet, entweder als "Zwischensequenz" oder als Beschreibungen nicht-zufallsgenerierter Quests.
Zum anderen ist LR:TBS ein relativ kurzes roguelike, das -- wenn man keinen Fehler macht -- nach 10 bis 15 Stunden vorbei ist, was auch daran liegt, dass es nicht an die Komplexität eines Nethack oder Dungeon Crawl herankommt. Relativ schnell erkennt man, was möglich ist und was nicht -- ein Nethack-typisches "The DevTeam thought of everything" wird einem bei LR:TBS wahrscheinlich nicht herausrutschen.
Dennoch lohnt es sich, das Spiel mehr als einmal durchzuspielen, denn die verschiedenen Charakterklassen spielen sich durchaus anders und z.T. gibt es auch klassenspezifische Quests. Auch das Herstellen spezieller Gegenstände im "Resource Workshop" aus gesammelten Ressourcen wie Holz, Metall, Leder und Stein kann motivieren.
Interface
LR:TBS ist ein v.a. für roguelike-Neulinge recht zugängliches Spiel.
Insbesondere im Grafikmodus, bei dem die Welt mit 20x40 oder 40x80 großen Grafiktiles dargestellt wird, ist das Interface sehr intuitiv.
In der oberen linken Ecke befindet sich ein Portrait des gespielten Charakters mit seinen aktuellen Statuswerten und gerade aktiven Modifikationen (z.B. Resistenzen, Vergiftungen etc.). Am unteren Bildschirmrand ist eine Schnellzugriffsleiste, die frei mit den wichtigsten Items und Zauber belegt werden kann. Rechts außen befindet sich eine vergrößerbare Minimap. Unten links ist ein Bereich für Nachrichten. Insgesamt ist das Interface im Grafikmodus sehr von modernen Online-Rollenspielen beeinflusst.
Animationen werden nur spärlich verwendet; wenn ein Angriff einen Gegner trifft, wird dies visualisiert, auch Pfeile und Zauber wie Feuer und Eis fliegen durch die Luft. Dies wirkt dennoch recht statisch, denn hinter der Grafik steht eigentlich ein Konsoleninterface -- jedes Grafiktile ist ein Buchstabe.
Im echten Textmodus sieht das Spiel mehr wie ein richtiges roguelike aus. Der Charakter wird als @ dargestellt, Monster als Buchstaben von a bis z, NPCs als Ziffern von 1 bis 9. Statuswerte werden als Zahlen angezeigt.
In beiden Modi ist es nützlich, dass die aktuellen Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung in einer Hinweisleiste am unteren Bildschirmrand angezeigt werden. Dadurch muss man sich nicht dutzende Tastenbelegungen merken.
Download und Installation
Das Spiel kann unter https://mariodonick.itch.io/lambdarogue-the-book-of-stars heruntergeladen werden. Die Linuxversion liegt als .zip-Archiv vor und enthält die Binary mit allen nötigen Datenfiles. Das Archiv wird entpackt und das Spiel am besten von einer Konsole aus im Programmverzeichnis durch die Eingabe von ./lambdarogue gestartet. Auch der Quelltext findet sich auf der genannten Downloadseite.
Zu beachten ist, dass für den Grafikmodus SDL und SDL_image installiert sein müssen. SDL_Mixer ist für Musik und Sound zuständig.
Grafik- und Textmodus
Das Spiel startet standardmäßig im SDL-Modus, d.h. es öffnet sich ein Fenster, in dem das Spielgeschehen grafisch angezeigt wird. Per Voreinstellung geschieht das in 1024x768 Auflösung, diese kann jedoch im Optionsmenü aus dem laufenden Spiel heraus auf 800x600 verringert oder auf 1920x1080 erhöht werden.
Wer ein eher traditionelleres roguelike-Gefühl mit ASCII-Grafik haben möchte, kann das Spiel im Textmodus starten. Dazu ist zwingend eine Konsolengröße von 80x25 notwendig. Wurde das Spiel schon gestartet, kann auch diese Einstellung im Optionsmenü vorgenommen werden. Der aktuelle Spielstand wird dann gesichert und das Spiel wird beendet. Beim nächsten Aufruf läuft es dann im Textmodus.
Alle hier genannten Einstellungen können auch durch direkte Änderung der Datei lambdarogue.cfg im Programmverzeichnis vorgenommen werden. Die relevanten Option sind UseSDL, 1024x768 und UseFullHD. Sie können entweder auf = True oder = False gesetzt werden.
Versionen und Updatezyklus
LambdaRogue wurde in FreePascal geschrieben und kompiliert deshalb ohne Änderungen unter Linux und Windows.
Die erste Version von LR:TBS erschien 2006. Nach einer längeren Pause erschien im Dezember 2018 Version 1.7, bei dem das 40x80 Grafik-Tileset und das sonstige Artwork komplett überarbeitet wurden. Dazu kommen zahlreiche Updates des Gameplays selbst, die hier nicht im Einzelnen aufgeführt werden können. Kleinere Updates erscheinen ein bis zweimal pro Jahr, größere Updates etwa alle ein bis anderthalb Jahre.
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