Vikings - Wolves of Midgard ist ein actionreiches Fantasy-Action-Rollenspiel mit Setting in der nordischen Mythologie der Wikinger. Der Publisher Kalypso Media hat uns freundlicherweise zwei Keys für den Test des Spiels und den Test des Coop-Modus zur Verfügung gestellt.
Release der Linux-Version
Zur Ankündigung des Spiels und der Bekanntgabe des Release-Termins sollten die Windows, OS X und Linux-Version zeitgleich am Release-Tag erscheinen. Jedoch wurde schon einige Zeit vorher verkündet, dass der Linux-Release aus Qualitätsgründen nicht am Release-Tag gehalten werden kann. Zuerst sollte der Linux-Release wenige Wochen nach dem Windows-Release stattfinden, danach wurde es jedoch ruhiger und keine weiteren Informationen wurden bekannt.
Dann plötzlich und unverhofft wurde Vikings – Wolves of Midgard auf Steam nativ für Linux und OSX auf einem Freitag (18.08.2017) veröffentlicht.
Vikings - Wolves of Midgard ist auf Steam nativ für Linux erhältlich. Auf GOG ist die Linux-Version nicht verfügbar.
Über das Spiel
Portierung
Die Portierung des Spiels wurde von Kalypso selbst veröffentlicht. Es verwendet als Unterbau die Unity-Engine.
Bislang ist bei der Portierung kein schwerwiegendes oder nerviges Problem aufgefallen. Der Mauszeiger wird immer in der Mitte des Bildschirms zentriert, wenn man mit einem Gamepad spielt.
Unter openSUSE lies sich das Spiel wieder nur ausführen, wenn Steam mit
STEAM_RUNTIME_PREFER_HOST_LIBRARIES=0 /usr/bin/steam %U
gestartet wird. Das ist aber ein openSUSE-spezifisches Problem. Unter Ubuntu 17.04 gab es keine Schwierkeiten beim Start.
Vikings wurde zum einen mit einem openSUSE Leap 42.3 mit einem AMD Ryzen R7 1800X, 32 GB RAM und einer NVIDIA GeForce GTX 960 (4GB) mit Treiber 384.59 getestet. Performance-mäßig gab es hier keinerlei Probleme und das Spiel lief auf höchsten Details mit 60 FPS.
Offizielle Hardwarevoraussetzungen sind ein Ubuntu 14.04, mit einem Intel i5, 8 GB RAM und einer NVIDIA GTX 660Ti (4GB) oder einer AMD 7870 (4GB). Auf der Festplatten und im Download werden 7 GB beansprucht.
Einzelspieler
In der Einzelspielerkampagne steigt ihr in die Stiefel eines Kriegers oder einer Schildmaid von Midgard, die völlig überrascht vom Angriff der Jotun ihr Dorf verteidigen müssen. Überall liegen Opfer des Angriffes herum und das ganze Dorf steht in Flammen und ist zerstört. Die letzten Überlebenden haben sich in der Haupthalle des Dorfes verschanzt. So beginnt das Spiel um Ruhm, Ehre, die Stammesführung und die nordische Mythologie. Nach dem notdürften Wiederaufbau des Dorfes begibt man sich hinaus in die Wildnis, um den Jotun zu besiegen. Ein Jotun als Nachbarn zu haben ist eine sehr schlechte Idee, daher zieht der Spieler hinaus in den Kampf.
Die Geschichte wird durch ingame-Elemente gestützt, zwischen den Missionen gibt es dann noch vorgelesene Texte mit mehr Hintergrundgeschichte.
Draußen in der freien Wildnis versinkt der Spieler immer wieder tiefer in den Schnee, wird von Raben aus der Luft angegriffen und in Hinterhalte gelockt und gleichzeitig von mehreren Seiten attackiert. Langweilig wird dieser actionreiche Titel nie. Ein kleines wenig störend, aber angesichts der klirrenden Kälte (und der wirklich knappen Bekleidung der Schildmaid) nachvollziehbar ist, dass man immer wieder an die auf der Karte markierten Feuerstätten zurückkehren muss, um nicht zu erfrieren. Bei der Kälte gilt also immer in Bewegung bleiben und immer das Feuer und den Frostbalken im Auge behalten.
Zusätzlich ist für den Spieler noch der Heilungsbalken von Bedeutung. Er stellt die Lebensenergie des Spielers dar und kann durch Heilungstrunke, Zaubereien und an roten Schalen wieder aufgefüllt werden.
Ist der Level durchlaufen, kommt man an den letzten Checkpunkt (die auch gleichzeitig Speicherpunkte sind) und begibt sich bei Jotun in die vor Kälte klirrende Höhle. Von Wölfen angegriffen und durch Frostzauber erstarrt muss man den Endgegner Jotun bekämpfen. In roten Kreisen kann man seine Erfrierungen wieder heilen, um dann weiter zu kämpfen.
Den Schwierigkeitsgrad seiner Missionen stellt man zu Beginn eines kompletten neuen Spiels fest. Dort kann man zwischen Peasant (einfach), Warrior (normal), Jarl (schwer) und Einherjar (sehr schwer) wählen. Der Schwierigkeitsgrad ist später nicht mehr änderbar.
Grafik und Darstellung
Die Grafik mit der Vikings – Wolves of Midgard daherkommt ist wirklich schön gezeichnet. Auch wenn man im Eifer des Kampfes gar nicht die ganzen Details wahrnehmen kann, so wirken sie doch schon auch im Vorbeziehen stark auf die Atmospähe des Spiels ein. In einem etwas ruhigeren Augenblick stellt man dann fest mit welcher Liebe zum Detail die Entwickler hier gearbeitet haben.
Charakterwahl
In Vikings kann man sich den Wikinger-Krieger zusammenstellen, der man gerne sein möchte. Individualisiert werden kann der Charakter aus einer Auswahl verschiedener Attribute wie Haare, Bart, Tattoos. Gespielt werden kann als Wikinger-Krieger oder als Schildmaid. Hat man diese Wahl getroffen, geht es daran den zu spielenden Charakter in seinem Aussehen frei nach den eigenen Wünschen anzupassen. Für etwas offenere Spieler gibt es auch eine Zufallsfunktion. Auch der Name kann eingegeben oder zufällig erstellt werden.
Für den Spielinhalt interessant wird dann die Wahl der Gottheiten. Fünf Gottheiten stehen zur Auswahl und legen grob die Klasse fest, die man spielen möchte. Tyr bietet einhändige Waffen, Loki-treue Spieler kommen mit zweihändigen daher. Thor-Anbeter können zweihändige Hammer und Äxte benutzen. Wer Skathi folgt konzentriert sich eher auf Bögen und Odin-Anhänger kommen mit einem Stab aus.
Rollenspielelemente
Während man sich durch die eisige Welt der Wikinger bewegt findet man zahlreiche Kisten, die viele Schätze, wie Geld, Metall oder Holz enthalten. Auch beim Kampf gegen die zahlreichen Feinde lassen diese oft wertvolles fallen. Sein Loot kann man im Heimatdorf dann bei den Händlern unter anderem gegen neue Waffen oder ähnliches eintauschen. Eine weitere Währung in dem Spiel ist das Blut. Schlägt man gleichzeitig mehr als einen Gegner nieder, so erhält man „Blut“, dass gesammelt an Altaren gegen neue Fertigkeiten eingetauscht werden kann.
Abhängig von der gewählten Gottheit können Fertigkeiten entlang eines Verbesserungsbaumes freigeschaltet werden. Möglich sind aktive Fähigkeiten, wie der Schlachtruf, der für kurzzeitig erhöhte Schaden beim Gegner sorgt, und auch passive Fähigkeiten. Mit diesen lassen sich die Kräfte insgesamt prozentual verbessern, oder man hält länger an der Kälte aus. Neben Blut ist dazu auch noch ein gewisser Level des Charakters selbst nötig, um die Fähigkeiten freizuschalten.
Neben den Schätzen findet man auch allerlei Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Im Charaktermenü kann man diese dann mit seinen aktuellen Waffen oder Ausrüstungen vergleichen und dann eintauschen und einsetzen, wenn man etwas besseres gefunden hat.
Permadeath
Bei der Charaktererstellung ist es möglich den Permadeath-Modus für diesen Charakter zu aktivieren. Er wird dort „Valhalla-Modus“ genannt und bei der Charakterauswahl auch als Valhalla-Krieger hervorgehoben. Spielt man in diesem Modus ist die Partie mit dem Charakter beendet, sobald man stirbt. Ein erneutes Auswählen des Charakters ist dann nicht mehr möglich. Permadeath ist eine hübsche Herausforderung für fortgeschrittene Spiele, oder Spieler, die gleich das ganze wollen.
Soundtrack liegt bei
Im Installationsverzeichnisses des Spiels findet man den Soundtrack des Spiels als MP3-Dateien.
Multiplayer
Der Multiplayer ist fest in dem Spiel integriert und unterstützt neben dem Online-Multiplayer auch LAN-Spiele.
Coop
Der Online-Coop umfasst zwei Spieler und ist crossplattform und auch im LAN möglich.
Auch kann im Einzelspieler-Spiel jederzeit ein weiterer Coop-Spieler in das Spiel einsteigen. Das Spiel selbst schlägt sogar noch einen weiteren Modus vor, den es Couch-Coop nennt. Ist ein zweiter Controller angeschlossen, kann man an einer Maschine zu zweit im Coop spielen. In Anbetracht dessen, dass gerade dieses Feature in vielen modernen Spielen völlig vergessen wird, freut es mich, dass es hier Einzug gefunden hat.
Der Coop wird heute Abend nochmal genauer von uns angespielt, dann wird dieser Teil noch ergänzt. Um 20 Uhr könnt ihr uns (Aenigma und Comrad) im Stream auf https://www.smashcast.tv/comrad zuschauen.
Kaufen
Linuxspieler können Vikings – Wolves of Midgard bei Steam erwerben. Dort ist die Linux-Version mit enthalten. Käufer auf GOG haben diese Option leider nicht, dort wird leider nur die Windows-Variante angeboten.
Fazit
Vikings versetzt den Spieler wirklich in eine wunderschön detaillierte Wikinger-Mythologie-Welt. Die Verwendung von Runen und dem verliebten Detailgrad der Welt und die insgesamte Aufmachung des Spiels vom Startmenü an ist sehr stimmig und wirklich gut umgesetzt.
Man merkt dem Spiel natürlich seine Ausrichtung auf die Konsole an. Gespielt werden sollte es am PC aber auch unbedingt mit Gamepad.
Inhaltlich bekommt man eine schöne Geschichte aus der alten Welt der Wikinger geliefert und lernt sogar noch etwas mehr über die nordische Mythologie. Vom Anspruch her bewegt sich das Spiel zum Teil im erhöhten Casualbereich, fordert dann aber sehr schnell Ausdauer und Taktik vom Spieler. Ein bisschen Metzeln für nach dem Feierabend ist auf jeden fall drin, die Endbosse erfordern dagegen schon ein wenig mehr Aufmerksamkeit.
Sehr erfreulich ist die konsequente Coop-Umsetzung nicht nur online, sondern auch im lokalen Netzwerk und sogar an einem PC!
Eine sehr nervige Angelegenheit ist allerdings das erste Laden des Spiels nach der Menüauswahl. Das Spiel spricht diesen Umstand selbst in den eingeblendeten Hilfetexten an und schiebt die Schuld auf Grimnir. Auf dem Ryzen R7 1800X dauert diese Verzögerung sogar knappe 4 Minuten! Das ist wirklich zu lang, insbesondere, wenn dieser Umstand schon so im Spiel bekannt ist, dass er es in die Hilfetexte schafft.
Wir freuen uns, dass Kalypso trotz der Schwierigkeiten und der daraus resultierenden Verzögerungen an der Umsetzung der Linux-Portierung festgehalten hat. Die „mixed“-Bewertungen auf Steam können wir nicht wirklich nachvollziehen. Vikings ist ein solides Hack‘n‘Slash mit Looten und Level (das muss drin sein in nem Spiel) und schönem Wikinger-Hintergrund. Wer Wikingerspiele mag, wird um Vikings – Wolves of Midgar nicht herum kommen. Freunde der Diablo- oder Torchlight-Reihe werden hier auch auf ihre Kosten kommen.
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