TUXEDO Cube Intel-Core-Series Gen12
Langjährige Holarsianer aber auch wiederkehrende, sonst schweigende Mitleser da draußen, ein freundliches Hallo an beide Gruppen, wissen vielleicht, ich war in den vergangenen Jahren zuletzt mit einem mobilen Weggefährten in den Weiten der Linuxgaming-Welt unterwegs. Spätestens mit dem Artikel Sieben Jahre Linuxgaming und mehr mit dem TUXEDO Book XC1706 (Link) sollte das allgemein bekannt gewesen sein. Nun, was soll ich sagen, der Artikel schlug einige kleine Wellen, fand generell Anklang und wurde letztlich auch seitens Tuxedo Computers selbst wahrgenommen. Neben meinen, durchaus lobenden, Worten für das Notebook, nahm man dort ebenso wahr, dass ich mich, ohne Zeitdruck und Hetze, mit der Beschaffung neuerer Hardware beschäftigen wollte. Lange Rede kurz, es entsprang im Nachgang über einige Monate ein bisschen E-Mail PingPong, Vorlieben wurden erfragt, Sachstände ausgetauscht und im November 2023 fing mich ein großer deutscher Logistikkonzern an einem Samstagmorgen verschlafen an der Haustür ab, um mir ein großes Paket in die Hände zu drücken: Mein neuer Tuxedo Computer war da. Meldrians Ultralangzeittest Version 2.0 kann starten.
Wenn der Postmann 2x klingelt
Als ehemaliger nächtlicher Schnäppchenjäger auf einer großen internationalen Auktionsplattform durfte ich gute aber auch schlicht grauenhafte Erfahrungen sammeln, was den Erhalt von "Computergedöns" auf dem Postweg angeht. Tuxedo Computers hat was das angeht in meinen Augen geglänzt, weshalb ich gesondert darauf eingehen möchte. Ein zusätzlicher Karton, der des Chieftec-Gehäuses, diente als weitere Umverpackung, inkl. innenliegendem Schutz vor Erschütterung. Was auf den ersten Blick obsolet erscheint, macht auf den zweiten Blick durchaus Sinn. Grobe Stöße gegen die erste Schicht dringen so nicht zur zweiten durch. Wenn das Versandunternehmen das Paket nicht zufällig vom Kölner Dom pfeffert, sollte es intakt beim Kunden ankommen.
Im Paket befand sich, neben dem Computer (duh...), die Verpackung des verbauten Mainboards inkl. dem zum PC gehörenden Zubehör wie modulare Kabel des Netzteils, Adapter für den CPU-Lüfter, zusätzliche Schrauben, WLAN-Antennen, derlei eben, einzeln separiert in Tuxedo-Tüten. Neben diesen zum Gerät selbst gehörenden Zusätzen erreichten mich ebenso Dreingaben von Tuxedo Computers selbst. So befindet sich neben der englisch- und deutschsprachigen Infobroschüre, mit persönlichem "myTuxedo Code", auch ein "WebFAI-USB-Stick" über den ich, zugegebenermaßen, im ersten Moment gestolpert bin. Das "FAI" steht in dem Kontext für "Fully Automated Installation", wobei der Name Programm ist. Unter www.webfai.com erhält man weiterführende Informationen dazu. Zu viel versprechen möchte ich nicht aber es besteht zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass sich auch auf Holarse zukünftig einige Zeilen Text zu dem Thema finden werden.
So ein komplett zusammengebauter Computer leidet bei schlechter Verpackung nicht nur von außen beim Transport, auch im Inneren können sich gesteckte Elemente lösen, wenn es "ene mene Miste, rappelt in der Kiste". Um dem entgegen zu wirken befand sich im inneren des Würfels ein "Sealed Air Product Care" Luftkissen, welches alle Komponenten nach dem Auslösen sanft umschließt und so transportsicher macht. Das Lösen dieser Transportsicherung ist ein wenig fummelig, bedenkt man den einmaligen Aufwand und den aktiven Nutzen dahinter aber definitiv die Mühe wert.
Hardware
Mein TUXEDO Book XC1706 verrichtet weiterhin gute Dienste und steht mir als mobiler Begleiter tatkräftig für Urlaubsreisen und Ausflüge zur Verfügung. So richtete sich meine Aufmerksamkeit dieses Mal eher in Richtung eines Desktop-PCs. Wichtig war mir persönlich, Komponenten tauschen zu können, um möglichst spät einen komplett neuen PC erstehen zu müssen und zuvor nur einzelne Upgrades zur Verbesserung der Performance durchführen zu können.
Konkret gab es ein kompaktes "The Cube" Gehäuse von Chieftec. Dort wurde ein MSI MAG B760M MORTAR WIFI-Mainboard verpflanzt und passend zu diesem sexy Körperbau gab es einen Intel Core i7-12700T als Herzstück oben drauf. Für das Lang- und Kurzzeitgedächtnis sorgen die NVME 2TB-Variante einer "Samsung SSD 970 EVO Plus" sowie 2x16GB Arbeitsspeicher von Kingston. Damit sich das Linuxgaming zukünftig nicht nur theoretisch im Inneren des Computers abspielt sondern auch auf den beiden via Displayport angeschlossenen Monitoren landet, beherbergt "Der Würfel" zusätzlich zu den vom Prozessor angebotenen "Intel® UHD Graphics 770", welche auf den Displayport und HDMI-Anschluss des Mainboards zurückgreifen könnte, eine Sapphire AMD Radeon RX 6600 8GB. Damit zwischendurch nicht das Licht ausgeht, sorgt ein modulares XN073 | XP750MR9 mit 750 WATT und 80+ Gold Klasse für ausreichend Zufuhr, inkl. etwas Reserve.
Das verbaute Mainboard unterstützt laut Hersteller 4x256=1TB Arbeitspeicher, hier ist also auch für zukünftigen, in der Jetzt-Zeit noch absurd anmutenden Speicherbedarf Potenzial. Die CPU müsste allerdings ausgetauscht werden, unterstützt diese laut Datenblatt 'lediglich' 128GB. Das Mainboard mit seiner LGA1700 Halterung bietet zu diesem Zweck mitunter Support für Intel Prozessoren der 12ten, 13ten und 14ten Generation. Auch die Ausstattung u.a. mit Bluetooth 5.3, Wi-Fi 6E Wireless-LAN, 2,5Gbit LAN, 15x USB-Varianten (davon 13x am Gehäuse verfügbar; 2+3x 10Gbit, 1x 20Gbit) und integrierte 7.1 Soundausgabe versprechen eine gewisse Zukunftssicherheit, was das grüne Gewissen freut und beruhigt. Wenn es unbedingt sein muss und hier nur der Vollständigkeit genannt: Board und Prozessor werden von Windows 11 unterstützt.
Wer mehr Details haben möchte, der klickt sich durch die Links in diesem Abschnitt oder stellt gezielt Fragen im Kommentarbereich. Gerne liefere ich Informationen nach, sofern der dafür nötige Aufwand den Rahmen nicht sprengt.
Software
Tuxedo Computers schickte sich an, mir das firmeneigene Tuxedo OS (<-- Klick mich, ich bin ein Link und erkläre was das ist!) aufzuspielen. Nette Geste, bedenkt man, dass es von deren Seiten eigene Artikel gibt, welche sich mit Spielen unter TUXEDO-OS beschäftigen, dieser Bereich der Unterhaltungsindustrie also zum Teil mit zum Konzept gehört.
Der erste Systemstart durchläuft hierbei einen OEM-Prozess in dem letzte Einstellungen und Informationen (Benutzername, Kennwort, dergleichen) vom Anwender abgefragt werden, bevor es zur Sache geht.
Installiert war/ist genauer "Tuxedo OS 22.04", laut Plasma-systemmonitor bzw. Infozentrum, mit Kernel "6.5.0-10022-tuxedo" (mittlerweile laufend aktualisiert). Oberflächlich mutet das System wie ein angepasstes Ubuntu, auf dem es tatsächlich fußt, mit KDE-Oberfläche an. Unter der Haube halten aber auch eigene, von Tuxedo gepflegte Anpassungen und Softwarequellen Einzug in das System. So zeigt mir als Endanwender die Auflistung der Systemhardware via lshw -html > ~/System.html
beispielsweise bei WLAN und xHCI Host Controller unter "vendor" oder "driverversion" den Zusatz "-tuxedo" an, was auf eigene Anpassungen durch die Firma für ihre Geräte schließen lässt. Das ist, so viel Offenheit muss sein, an der Stelle aber lediglich eine laienhafte Einschätzung meiner Wahrnehmung.
Nicht fehlen darf bei einem Tuxedo OS das firmeneigene Tuxedo Control Center, über das sich Leistungsprofile einstellen, Daten auslesen und gewisse Tools aufrufen lassen. Auf meinem Desktop-PC stehen nicht alle Funktionen der Software zur Verfügung. Wenig verwunderlich, findet das Tool doch normalerweise im Zusammenhang mit Notebooks, Tuxedo Computers Steckenpferd, Anwendung und Verbreitung. In meinem Fall gelingt kein Zugriff auf die Sensoren. Kein Problem, "sensors" liefert alle interessanten Werte des systems über ein Terminal. Auch die diversen Plugins und Addons für Desktop (KDE) und Toolbar (xfce) liefern die Werte zuverlässig.
Ein Interview von Holarse zum Thema Tuxedo OS haben wir erst vor wenigen Wochen hier bei uns veröffentlicht (Linki-Mc-Linkerson). Läuft alles nach Plan, wird es in einem zukünftigen Artikel nochmal etwas genauer um das Betriebssystem aus dem Hause Tuxedo Computers gehen bzw. darum, ob sich ein Beibehalten (oder gar explizites Beziehen aus dem Internet) des OS lohnt oder nicht. Der Arbeitstitel lautet, Stand jetzt, "Vorinstalliertes Tuxedo OS - Ein "do" oder "don't" für Linuxgamer?". Seid gespannt ... und geduldig ;) #WhenItsDone
Nutzung
Beim Schreiben dieser Zeilen im Spätfrühling 2024 werkelt der Tuxedo nun bereits buckelig ein halbes Jahr bei mir und für mich vor sich hin (nicht ununterbrochen, ich weiß wie manche von euch da draußen drauf sind, deswegen erwähne ich das explizit) und ich genieße, neben dem wahrnehmbaren Leistungsunterschied zum Vorgänger, solche Kleinigkeiten wie 27 Sekunden für einen Neustart doch sehr. Auch die Zeiten in denen ich bei zeitgleichem Start der Runde in 7 Days To Die oder Beyond all Reason stets als letzter dem Spiel beigetreten bin, da meine Maschine noch mit dem Ladevorgang beschäftigt war, sind mit der aktuelleren Hardware unterm Hintern Vergangenheit. Das sind aber im Vergleich alles nur Kleinigkeiten, nice to have wie der Angelsache sagt und schreibt.
Vor Staunen der Mund offen blieb mir, als ich mein erstes 15 Minuten HD Gameplay Video für Holarse kodiert hatte. Drei Minuten, Fünfzig Sekunden, kaum genug Zeit um auf die Toilette zu gehen. Zuvor war ein Klick auf "Kodieren" Garant für 20 - 30 Minuten Wartezeit und hochdrehende Lüfter bei ausgelasteter CPU. Thema Lüfter, vielleicht hier ganz passend, so wirklich zum Brüllen habe ich den Würfel bislang noch nicht bekommen. Sieht man von Benchmarks ab verhält er sich, auch beim Video kodieren und beim Spielen, angenehm leise und die Lüfter säuseln vor sich hin. Auch beim Einspielen von Systemupdates ist kein Aufschrei der Hardware zu vernehmen. "Tuxedo Tomte" installiert vollautomatisch ohne meine Interaktion Fixes im Hintergrund, hält mich darüber aber stets informiert. Systemseitig voreingestellt in Tuxedo OS war eine recht kurze Frist bis zum Eintritt in den Energiesparmodus, sodass mich ab und an nach kurzer Abwesenheit und Rückkehr zum Computer lediglich Monitore mit blinkender LED begrüßten. A ließ sich dies schnell wegkonfigurieren und B war die Kiste trotz Standby nach kurzem Mausruckler oder Tastendruck wieder betriebsbereit.
Vom Ästchen auf Stöckchen gesprungen noch etwas zum Stichwort LED, die Power-LED am Chieftec-Gehäuse, dafür kann Tuxedo Computers nichts, strahlt senkrecht Richtung Zimmerdecke, hat eine ordentliche Leuchtkraft und taucht mein Zimmer bei ausgeschalteter Zimmerbeleuchtung und herrschender Dunkelheit in einen sanften blauen Schein ("Es leuchtet blau!"). Muss man entweder mögen, den zugehörigen Stecker am Mainboard lösen oder stumpf einen kleinen Streifen Isolierband drüber kleben wenn es zu sehr stört.
Zukunftsmusik
Eigentlich bin ich euch an dieser Stelle noch Ergebnisse für einige Benchmarks schuldig aber der Artikel umfasst laut LibreOffice bereits drei DIN A4 Seiten und ich weiß doch, dass ihr da draußen bereits ... Oh seht mal, ein Eichhörnchen!!
Daher an dieser Stelle lediglich kurz ein Teaser ohne viel Schnick Schnack: Superposition Benchmark schaffte auf 1080P "Extreme" 4197 Punkte, auf "Medium" 14195. Weitere Benchmark stehen noch auf der Todo-Liste sowie auch eine Art "Kampf der Generationen". Was es damit auf sich haben könnte liest man in hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft irgendwann hier auf Holarse.
Bedanken möchte ich mich bei Tuxedo Computers für den freundlichen Austausch und das zur Verfügung stellen des "Würfel" für ein weiteres Linuxgaming (und darüber hinaus) Langzeit-Testprojekt. Auch allen Leserinnen und Lesern, wer das hier liest ist toll, gilt mein Dank für das Durchhalten bis hier hin. Sollten in euren Augen relevante Punkte von mir sträflichst vernachlässigt worden sein oder ihr andere Fragen haben, hinterlasst gerne einen Kommentar oder nutzt, falls kein Holarse-Konto vorhanden, gerne die weiteren Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme. Wer möchte klickt auch das nächste Mal wieder rein wenn es heißt "meldrians holarse-würfelgaming". Oder so.
Den mir zur Verfügung gestellten Spielewürfel gibt es in der Form nicht mehr käuflich bei Tuxedo zu erwerben doch fürchtet und banget nicht, der Nachfolger ist sowohl in einer AMD (Link!)- wie auch in einer Intel (Link!)-Variante verfügbar und kann fröhlich über den Webkonfigurator zusammengeklickt werden.
- Anmelden oder Registrieren um Kommentare zu schreiben
- 8522 Aufrufe