Nachdem AMD mit seiner Ryzen-CPU-Reihe zum Glück die CPU-Vielfalt ein wenig aufgefächert hat und sich die CPUs im Desktop-Markt ganz ordentlich durchgesetzt haben, haben wir darauf gewartet, dass sich AMD auch im mobilen PC-Sektor mehr hervorhebt.
Wir haben freundlicherweise erneut die Möglichkeit erhalten ein bekanntes Linux-Gaming-Laptop genauer unter die Lupe zu nehmen und für euch auszuprobieren.
Tuxedo Computers hat nun mit dem Tuxedo Polaris 15 auch ein auf AMD Ryzen basierendes Notebook im Angebot. Für eine reine AMD-Maschine fehlt leider noch eine AMD-GPU-basierte Lösung (sei es auf integrierter, also in die CPU eingebundene Grafikeinheit, oder dedizierter, also mit separater Grafikkarte), der Anfang weg von reinen Intel/NVIDIA-basierten Systemen ist schon einmal ein guter Schritt in die richtige Richtung.
Vielen Dank an Christoph und Annika von Tuxedo Computers, die uns ein Gerät für einige Wochen zum Testen zur Verfügung gestellt haben.
Wahlmöglichkeiten der Polaris-Reihe
Der Tuxedo Polaris 15 (Gen 1) wird als "Slim Gamer" mit wahlweise AMD (AMD Ryzen 7 4600H oder 4800H) oder aber auch Intel (Intel Core i7-10750H) verkauft. Unser Testgerät war natürlich mit dem Ryzen ausgestattet. Die verbaute mobile Ryzen-CPU AMD Ryzen 7 4800H beinhaltet zusätzlich noch einen integrierten AMD Radeon RX Vega 7-Grafikchip (AMD Renoir Architektur). Das Besondere am Polaris 15 ist allerdings, dass wir ergänzend zu dieser noch eine eigene dedizierte Grafikkarte dazubauen können. Der vorher verfügbare Tuxedo Book XA15 hatte zwar auch Ryzen, aber nicht die Option in der CPU eine integrierte Grafikkarte zu erhalten.
In unserem Fall ist das „Einstiegsmodell“ NVIDIA GeForce GTX 1650 Ti mit 4 GB VRAM verbaut. Wer es noch etwas leistungsstärker braucht, der kann diese bei der Bestellung gegen eine NVIDIA GeForce RTX 2060 Refresh (6 GB VRAM) austauschen.
Die beiden zur Auswahl stehenden AMD Ryzen-CPUs kommen mit jeweils einer integrierten AMD Radeon RX Vega 6 (AMD Ryzen 7 4600H) bzw. einer AMD Radeon RX Vega 7 (AMD Ryzen 7 4800H) daher. Die Intel-CPU wird mit einer integrierten Intel UHD 630-Grafikeinheit ausgeliefert, über deren prinzipielle Gaming-Fähigkeiten wir bereits einmal separat im Low-Spec-Gaming-Artikel zum Vorgänger 620 berichtet haben.
Unser Setup
In unseren Fall haben wir folgendes Setup zur Verfügung gehabt:
- AMD Ryzen 7 4800H mit 8 Kernen (16 Threads) @ 2.9GHz
- NVIDIA GeForce GTX 1650 TI (4GB VRAM)
- 32 GB DDR4-SO RAM
- 1 TB NVMe-Festplatte
Installation und First Boot
Wie bei Tuxedo üblich, wählt ihr das gewünschte Linux-Betriebssystem bei der Bestellung aus und bekommt das Gerät bereits wie gewünscht vorinstalliert geliefert. Bei jeder Bestellung liegt ein USB-Stick mit dem WebFAI bei. Mit diesem könnt ihr das Gerät in den Auslieferungszustand zurücksetzen. Darüber hinaus steht euch im Menü des WebFAI-Sticks noch jede unterstützte Distribution zur bequemen Installation zur Verfügung. Die Betriebssysteme sind dann schon vorbereitet und kommend mit allen Treibern für das Tuxedo-Notebook vorinstalliert auf die Platte. Ihr könnt also mit dem Installationsstick bequem verschiedene Linux-Distributionen gefahrlos ausprobieren. Nur zur Klarstellung: mit gefahrlos ist gemeint, dass man immer wieder zum Auslieferungszustand zurückkehren kann. Ein Datenbackup ist natürlich immer Pflicht!
Wir haben den Laptop mit dem aktuellen Ubuntu 20.04 LTS ausliefern lassen. Tuxedo stellt in diesem Fall die Bungie-Oberfläche bereit. Da dies nicht meine Wahl ist und ich schon länger nicht mehr unter GNOME unterwegs war, habe ich diese durch eine Nachinstallation des aktuellen GNOME ausgetauscht.
Der erste Start verläuft sehr ereignislos. Nach den Eingaben eines neuen Benutzers für den Rechner und dem Installieren der Updates, muss sich das Gerät einmal neustarten. Dann kann es auch schon losgehen. Die entspannte Atmosphäre einer solchen störungsfreien Inbetriebnahme kann man erst wirklich genießen, wenn man vorher einmal ein mit Werbung überhäuftes und mit Demoprogrammen gespicktes Windows-Laptop zum ersten Mal gestartet hat.
Nach der Ersteinrichtung läuft der Laptop jetzt mit mit Ubuntu 20.04 LTS (Focal Fossa) und GNOME 3.36. NVIDIA-Treiber auf Stand 450.102.04 und MESA 20.2.6. Der freie AMD-Grafiktreiber unterstützt OpenGL 4.6 und OpenGL ES 3.2, sowie Vulkan 1.2.131.
Steam, itch.io, Lutris und snaps sind schnell nachinstalliert und die Gaming-Maschine ist einsatzbereit.
Haptik
Die Tastatur bedient sich sehr angenehm und nicht übermäßig laut. Aufgrund der Größe des Geräts ist auf der Tastatur auch ein etwas gedrungenes Numpad zu finden.
Der Bildschirm ist gestochen scharf und angenehm "matt". Die Helligkeit habe ich zumeist auf der mittleren Einstellung belassen, da diese oftmals völlig ausreichte.
Während der Arbeit am Rechner war der Lüfter nicht zu hören. Beim Spielen von anspruchsvollen Titeln geht die Lüftung an, bewegt sich aber noch im ertragbaren Bereich. Empfindsame Ohren sollten bei hoher Last Kopfhörer in Erwägung ziehen. Lauter als ein vergleichbarer ausgestatteter Desktop ist es alleine schon wegen des viel kompakteren Kühlsystems zugunsten des mobilen Formfaktors und dünnen Gehäuses. Dieses bleibt aber auch beim Spielen über längere Zeit kühl. Tuxedo erwähnte noch, dass die Nvidia GTX 1650 nur 50W Leistungsaufnahme benötigt und alleine deswegen schon deutlich kühler bleibt als eine deutlich leistungsstärkere RTX 2060 oder ein vergleichbares Desktop-Model.
Beim Nutzen der integrierten Radeon-Grafik ging der Lüfter kein Mal an. Die Lüftersteuerung selbst lässt sich natürlich über das Tuxedo Control Center jederzeit genauer anpassen.
Die Funktionstasten geben beim Drücken tatsächlich die Funktionstasten F1 bis F12 aus. Um die spezielle Laptop-Funktion auf diesen Tasten zu nutzen, muss man die Fn-Taste drücken. Das macht Tuxedo schon länger so und ich finde es weiterhin eine sehr sinnvolle Einstellung. Mit einem Druck auf „fn-Lock“ auf der Escape-Taste könnt ihr das Verhalten übrigens sogar selbst einstellen.
Netterweise ist die F5-Taste standardmäßig immer mit F5 belegt und nicht mit einer spezifischen Laptop-Funktion. Sie funktioniert also egal in welchem Modus sich das Gerät gerade befindet.
Mit Fn-Leertaste lässt sich die LED-Beleuchtung der Tastatur verändern. Neben dem An-Aus-Schalter, rechts oben, befindet sich noch eine Systemsteuerungs-Taste. Diese startet direkt das Tuxedo Control Center.
Tuxedo Control Center
Bei diesem Laptop ist eine eigene Taste verbaut worden, mit der das TCC gestartet werden kann. Inzwischen hab ich auch begriffen, wie das TCC gedacht ist. Es gibt einen Modus für Akku und einen Modus für den Netzbetrieb. Diese wählt man jeweils aus worauf hin sie dann automatisch aktiv werden. Hier wäre es echt ganz schick, wenn man einfach ein Profil aktivieren könnte, denn das war es, was ich zuerst machen wollte.
Die verbaute Hardware und Anschlüsse
Die Tastatur ist mehrfarbig beleuchtet. Natürlich hat Tuxedo wieder nicht bedruckte – sondern sogar besser - gelaserte Tux-Taste anstelle des Logos eines bekannten Software-Herstellers verbaut. An der linken Seite befinden sich ein Lüftungsschlitz, ein kleiner RJ45-Netzwerkanschluss, USB2 und Klinkenbuchsen für Kopfhörer und Mikrofon.
Rechts findet sich ebenfalls ein Lüftungsschlitz sowie zwei USB3-Ports und ein SD-Karten-Slot.
Hinten, und das ist sehr angenehm fürs Arbeiten am Schreibtisch, ist der Stromanschluss. Zudem ein Displayport, HDMI und der Anschluss für ein Kensington-Schloss. Diese Anschlüsse werden links und rechts von weiteren Lüftungsschlitzen eingeschlossen.
Der Laptop hat keine Kamera am oberen Rand eingebaut. Diese findet ihr jedoch am unteren Monitorrand (liebevoll „Nose Cam“ genannt). Ich habe diese Öffnung zunächst für das Mikrofon oder einen Helligkeitssensor gehalten. Tuxedo und Cheese Cam haben mich jedoch eines besseren belehrt :-)
But can it run Loki?
Wer soviel Power zur Verfügung hat, der kann die ganzen guten Spiele von früher zocken. Und das in bester (damaliger) Auflösung und höchsten (damaligen) Details! Tuxedo hat uns freundlicherweise einige alte Spiele von Loki Software und Linux Game Publishing überlassen. Diese haben wir auf dem Tuxedo zum Laufen bekommen und entsprechend unsere Artikel aktualisiert. Hier die Kurzfassung:
Legt die CD ein und wechselt auf das Mount-Verzeichnis eurer CD. Dann führt ihr die Installationsprogramme von den CD-ROMs aus. Da sich hier einiges getan hat, funktionieren nur noch die Text-Installer. Ihr müsst die Installationsprogramme also aus dem Terminal heraus starten. Ganz wichtig hierbei ist es, dass ihr die 32-bit Bibliotheken eures Betriebssystems installiert, denn die Spiele liegen vollständig nur in dieser Form vor. Für Ubuntu wäre also folgendes zu tun:
sudo dpkg --add-architecture i386 sudo apt install libxi6:i386
Die im Folgenden genannten Updates und „new_installer“ findet ihr allesamt in unserem Holarse-Archiv.
- Majesty startet problemlos und das Spiel lässt sich spielen. Die Auflösung ist heute natürlich ein kleines Wagnis und leider war auch der Ton nicht mit den üblichen Hausmitteln wie oss2dsp zum Laufen zu bekommen.
- Das Echtzeitstrategiespiel Knights and Merchants lief nach der Installation sofort out of the box.
- Das Fantasy-RTS Kohan: Immortal Sovereigns war über den Installer von LIFLG lauffähig und konnte gespielt werden.
- Das erste kommerziell native Städtebauspiel SimCity 3000 lief nicht mehr mit dem von der CD gelieferten Stand. Hier kam uns der LIFLG-Installer zu Hilfe mit dem wir dann das Spiel von der CD installieren und starten konnten.
- Ballistics wurde auch vom CD-Installations-Setup (im Textmodus) auf den Rechner befördert. Das Spiel läuft in der Fassung ohne Schwierigkeiten. Nachdem wir allerdings die Patches von 1.01 auf 1.05 nacheinander eingespielt haben, war das Spiel mit der Meldung
./ballistics: /home/comrad/old/ballistics/lib/lib1/libm.so.6: version `GLIBC_2.29' not found (required by /lib/i386-linux-gnu/libasound.so.2)
ab. Das Spiel ist aber auch ohne die Patches spielbar.
- Cold War kam wieder im Textmodus auf die Platte. Dann verweigerte es allerdings den Start. Mit dem Einspielen der beiden verfügbaren Patches auf Version 1.02 konnte der Launcher starten und wir konnten ein Spiel beginnen.
- Myth II: The Soulblighter lies sich problemlos mit dem LIFLG-Installer von der CD installieren. Leider hatte das Spiel Grafik-Probleme und stellte alles leicht durchsichtig dar. Eventuell kann man hier „composite“ im X-Server deaktivieren. Mit dem Community-Patch auf 1.8.3 lief das Spiel allerdings sogar in 64bit und Vollbild problemlos ohne Grafikfehler.
- Soul Ride lies sich nur mit
linux32 ./setup.sh
installieren. Den Start hat es dann auch leider verweigert. Zum Glück liefern die LGP-Spiele eine Option mit, um die 3D-Bibliothek zu wechseln. Das heisst mit der Option
./soulride -g /usr/lib/i386-linux-gnu/libGL.so.1
startet das Snowmobil-Spiel auch.
- Candy Crunsher wollte sich partout nicht installieren lassen. Das Installationsprogramm verweigerte strikt die Ausführung auf dem 64bit-System, auch mit „linux32“ kamen wir nur bis zu dem Punkt, wo man angeblich nicht auf das Dateisystem schreiben darf. Hier hilft der „new_installer.sh“ (zu bekommen über unseren File-Server), mit dem lässt sich das Spiel dann auch installieren.
Mit ein eingespielten Updates auf 1.52 und den weiteren Updates auf 1.56 läuft das Spiel auch problemlos unter einem modernen Betriebssystem.
Ein großes Manko, wofür die Spiele jedoch nichts können, war: Der Ton funktionierte nicht. Die alten Spiele haben das damals aktuelle Soundsystem OSS benutzt. Für das heute genutzte System Pulseaudio gibt es zum Glück einen Wrapper namens OSSPD. Dieser hat aber scheinbar ein schweres Problem, für das sich keine Lösung zu finden scheint. Wir haben daher einfach leise die Tetris-Melodie mitgesummt. Manchmal auch einfach den fetzigen Sound vom Duke Nukem.
Benchmarks
Um die Leistung der Maschine zu ermitteln, haben wir einige dedizierte Benchmarks laufen lassen. Natürlich lag unser Hauptinteresse an der Leistung mit Spielen.
Benchmarks erstellt mit UNIGINE Superposition, Heaven sowie mit Geekbench für CPU und Vulkan.
Geekbench
Der Geekbench-Benchmark ermöglicht das separate Austesten der CPU und der eingebauten Grafikkarten. Zuerst das Ergebnis der AMD Ryzen 7 4800H: CPU erreicht 1237 Punkte (Single-Core) und 8325 Punkte (Multi-Core). Link
Die AMD RADV Renoir erzielte im Geekbench-Vulkan-Benchmark : 9953 Punkte Link
./geekbench_x86_64 --compute Vulkan --compute-platform-id 0 --compute-device-id 0
Die NVIDIA GeForce GTX 1650 Ti Mobile erreichte im Geekbench-Vulkan-Benchmark: 37489 Punkte Link
./geekbench_x86_64 --compute Vulkan --compute-platform-id 0 --compute-device-id 1
UNIGINE Superposition und Heaven
UNIGINE Superposition v1.1 erreichte bei 1080P Medium 6576 Punkte.
UNIGINE Heaven in Fullscreen FullHD auf Extrem: 1029 Punkte.
Game-Benchmarks
Total War: WARHAMMER II hat drei eingebaute Benchmarks. Wir haben diese mit der voreingestellen Ultra-Setting ausgeführt. Battle: 33,4 FPS, Campaign: 37,8, Skaven: 36,8. Das neue Total War: ROME REMASTERED lief erwartungsgemäß gut, die Portierung ist flott und wir konnten auf den Ultra-Einstellungen glatte 60 FPS während der Schlacht erreichen.
XCOM 2 braucht da mehr Leistung, kommt aber auf der "maximum"-Einstellung bei Full-HD-Auflösung auf 36 FPS im animierten Startbildschirm und auf 50 FPS in den Missionen mit kleinen Drops auf 35 FPS.
Integrated Radeon-Gaming
Dass die NVIDIA-Karte zum Zocken gut geeignet ist, dürfte niemanden verwundern. Wir wollen jetzt aber selbstverständlich noch erfahren, wie gut sich die integrierte AMD Radeon Vega RX 7, insbesondere mit den Open Source-Treibern, macht.
Den Wechsel von der dedizierten NVIDIA-Karte auf die CPU-integrierte AMD Radeon Vega RX 7, kann man über das Kommando
prime-select intel
vornehmen. Das Tool geht zwar davon aus, dass man auf die intel-eigene GPU wechseln möchte, aber es funktioniert. Zurück geht es dann wiede rmit
prime-select nvidia
. Danach muss ein Neustart erfolgen und man bootet in das NVIDIA-freie System hinein. Mit glxinfo erfährt man, welche Grafikkarte gerade aktuell ist. Nach durchgeführtem Reboot sollte das Kommando eine Ausgabe wie folgt ergeben:
comrad@comrad-TUXEDO-Polaris-15-AMD-Gen1:~$ glxinfo | grep "OpenGL renderer string" OpenGL renderer string: AMD RENOIR (DRM 3.36.0, 5.6.0-1052-oem, LLVM 11.0.0)
Wir haben ein wenig Abstriche in der Auflösung gemacht und die Grafikeinstellungen etwas heruntergeschraubt. Interessant war zu sehen, ob und wie gut ein Spiel noch spielbar ist. Der erste Titel war Total War: WARHAMMER II. Was bei NVIDIA mit Ultra auf Full-HD lief, haben wir jetzt mit Medium und 1280x720 getestet. Das Ergebnis: Battle 37,6, Campaign: 47,0 und Skaven: 38,0. Da ist also noch Luft nach oben. Nur der begrenzte Grafikspeicher von 512MB macht hier oftmals vorschnell die Lucken dicht.
7 Days To Die konnten wir auf Medium in FullHD mit langsamen 17 FPS spielen. Bei einer niedrigeren Auflösung kamen wir immerhin auf 25-30 FPS. Transport Fever 2 kam mit "Medium" in FullHD auf super spielbare und flüssige 28 FPS. Hearts of Iron IV von Paradox kam in FullHD auf „Hoch“ auf runde 30 FPS. In Stellaris gingen die FPS durch die Decke. Hier war das Spiel mit FullHD und allen Details locker und flüssig spielbar auf über 80 FPS! Die Galaxis zu eroben, scheint damit in jedem Fall möglich zu sein :-)
Zum Schluss haben wir noch den Benchmark von GRID Autosport laufen lassen, der damals auch schon auf der Intel 620 beeindruckende Ergebnisse geliefert hat. Jetzt konnten wir die Benchmarks in 1920x1080 in High mit 59,60 FPS abschliessen und auf der Voreinstellung Ultra sogar noch in 35,12 FPS.
Das frisch erschienene Total War: ROME REMASTERED wollten wir natürlich auch ausprobieren. Dank der flotten Portierung kann man in der Schlacht auf der Einstellung "high" um die 23 FPS erhalten. Auf der niedrigsten Einstellung "low" erreichen wir dagegen 60-70 FPS (!), beides auf Full-HD-Auflösung. Die Grafik kommt dann allerdings dem Original schon erstaunlich nah :-)
Das schon etwas ältere XCOM Enemy Unknown erreicht in der Grafikeinstellung "high" 35-40 FPS und ist damit sehr gut spielbar. Der resourcenhungrigere Nachfolger XCOM 2 ist mit der integrierten Grafik ebenfalls spielbar! In der Einstellung "minimal" kommt das Notebook auf 25 FPS, während der Schlacht ebenfalls auf stabile und gut spielbare 20-25 FPS.
Der Grafikchip kann sich also durchaus sehen lassen, insbesondere wenn man berücksichtigt, was der deutlich ältere Intel UHD 620 schon unter Linux mit Vulkan leisten konnte. Wirklich bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die guten Ergebnisse im Falle der integrierten AMD Radeon Vega RX 7 auf Open Source-Treiber und einen kleinen winzigen Grafikchip in der CPU zurückzuführen sind.
Preis
Den Tuxedo Polaris könnt ihr im Tuxedo Onlineshop konfigurieren und bestellen. Unser Testgerät mit der oben genannten Ausstattung schlägt im Shop mit – für einen Gaming-Laptop – moderaten €1265,00 zu Buche.
Die Grundausstattung (auch mit dieser NVIDIA-Karte) ist schon für €1000,00 zu haben. Die Vollausstattung mit zwei 2TB Samung-SSD 980 PRO, 64 GB RAM und NVIDIA GeForce RTX 2060 liegt dann bei €2560,00.
Fazit
Wir haben schon ein paar Tuxedo-Geräte im Test gehabt. Dabei waren auch richtige Power-Werkzeuge mit unglaublicher Grafikleistung. Der Tuxedo Polaris 15 ist mit der eingebauten Grafikkarte dagegen eher gutes Mittelfeld.
Der Formfaktor des Laptops ist schlank („Slim-Gaming“) und sieht schick aus. Zwar konnten bei Tuxedo schon länger die Geräte mit verschiedenen Konfigurationen bestellt werden, hier können aber zum ersten Mal mit einem Mitigation-freiem und damit (erst recht) leistungsstarken AMD Ryzen arbeiten, bei dem wir __zusätzlich__ noch eine Grafikkarte mit Dampf nachrüsten können, ist schon beeindruckend.
Das ganze wird aber wirklich abgerundet von der Möglichkeit einen Laptop mit komplett freien Treiber auf MESA-Basis auf einem AMD Ryzen zu betreiben. Wem Open Source-Software wichtig ist, mit dem Gerät mobil sein und dennoch genügend Leistung für Spiele haben möchte, ist somit nicht mehr auf Intel UHD-Grafikchips und damit Intel-CPUs angewiesen. Einen Laptop mit ausschließlich integrierter AMD Radeon, und damit freien Treibern, ist der Tuxedo Aura 15.
Im Polaris selbst können wir somit aber auch unterwegs auf die freien integrierte Grafikkarte zugreifen und wenn wir Leistung wollen auf die NVIDIA-Karte wechseln.
Wer einen Linux-Laptop sucht, und zocken möchte, der sollte den Tuxedo Polaris 15 in Betracht ziehen. Hier finden viele Interessen einen gemeinsamen Nenner. Mir ist das Gerät ans Herz gewachsen und ich freue mich schon darauf einige der neueren anspruchsvolleren Titel damit ausprobieren zu können, bis ich ihn dann wohl doch irgendwann auch wieder zurückschicken muss. :-)
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