Triptych
Triptych ist das englische Wort für Triptychon; das wiederum ist die griechische Bezeichnung für einen dreiteiligen Gemäldetyp, wie er beispielsweise von Hieronymus Bosch gern verwendet wurde. Dessen Kunstwerke haben mit diesem Spiel eines gemeinsam: Sie sind höchst originell.
Der unabhängige Hersteller Chronic Logic, bekannt für seine innovativen Spiele mit aufwändigen Physikengines (Bridge Builder, Gish), warf 2002 mit Triptych eine in dieses Schema passende Tetrisvariante auf den Markt. Wie man sich Tetris in Realphysik vorstellen muss könnt ihr im Folgenden lesen.
Installation
Die Installation unter Linux besteht lediglich aus dem Herunterladen und Entpacken der Demoversion. Mit einem Registrierungsschlüssel, den man nach der Bezahlung erhält, kann man diese in eine Vollversion umwandeln. Der Download ist für heutige Verhältnisse winzig: Das Archiv ist gerade einmal 1.7 MB groß, das entpackte Spiel verbraucht knapp 3 MB auf der Festplatte. Ebenfalls eher ungewöhnlich ist, dass man Einstellungen wie Bildschirmgröße und Sound in einem separaten Setup-Programm einstellt.
Gameplay
Wie bei Tetris geht es im Wesentlichen darum, in eine Grube fallende Steine (im Original auch Tetrominos genannt) zu eliminieren bevor der Stapel den oberen Rand erreicht. Bei Triptych bestehen die Spielsteine aus drei einzelnen Blöcken unterschiedlicher Farbe und geometrischer Anordnung. Sie lassen sich während ihres Falls stufenlos um 360 Grad rotieren, nach rechts und links und sogar nach oben bewegen. Von letzterer Möglichkeit sollte man allerdings vorsichtig Gebrauch machen, denn wann immer ein Stein am Ende der Fallzeit die Randlinie berührt oder übertritt ist das Spiel vorbei. Ein Balken am rechten Spielfeldrand zeigt die Zeit an, die dem Spieler für den aktuellen Stein zur Verfügung steht; läuft sie ab, so verliert er die Kontrolle
und der nächste Stein beginnt zu fallen. Sobald sich drei gleichfarbige Blöcke berühren, laden sich diese elektrisch auf; alle geladenen Blöcke verschwinden nach Ablauf der Zeit.
Die Besonderheit von Triptych besteht, wie gesagt, in der Physik: Die Blöcke werden nicht wie bei Tetris fixiert wenn sie einmal gelandet sind. Vielmehr sind sie in der Grube beweglich, leicht elastisch und gehorchen vereinfachten physikalischen Gesetzen. Durch die Möglichkeit der stufenlosen Rotation liegen die Steine auch nicht geordnet, sondern kreuz und quer auf dem Spielfeld. Dies ermöglicht völlig neue Spieltaktiken: So kann man etwa mit einem Stein andere aus dem Weg schieben um sich noch in eine enge Lücke zu schummeln. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den kontrollierten Stein mit Wucht auf das Spielfeld sausen zu lassen, um andere Steine zu verdrängen oder eng beieinander liegende Blöcke zu komprimieren und so zur Berührung zu bringen. Ist einer der Blöcke des aktuellen Steins aufgeladen, so kann man die verbleibende Zeit nutzen um mit ihm noch andere gleichfarbige Blöcke zu laden, indem man ihn dorthin bewegt. Gibt man dem Stein kurz vor Ablauf der Zeit noch den richtigen Schwung, fällt er mit etwas Glück noch in die gewünschte Richtung.
Jeder eliminierte Block erhöht den Punktestand, je mehr hintereinander desto besser. Ab einer bestimmten Anzahl wird ein höheres Level erreicht, was den Erhalt von Bonuspunkten sowie die Verkürzung der Fallzeit zur Folge hat. Durch Drücken der Leertaste kann man die Kontrolle auch früher abgeben, die verbleibende Zeit steht dann für den nächsten Spielstein zusätzlich zur Verfügung; ein Feature, dass ab einem gewissen Level überlebensnotwendig ist. Etwas lästig ist, dass bei der Levelerhöhung durch die entsprechende Meldung der Spielfluss für etwa drei Sekunden unterbrochen wird.
Darstellung
Grafik und Sound sind bei Triptych absolut minimalistisch. Musik gibt es gar nicht, die Soundeffekte sind auf das notwendigste beschränkt und auf Dauer eher störend als passend - damit ist Triptych eines dieser Spiele, die man wunderbar beim Musik hören zocken kann (anders als etwa SuperTux ;-)). Auch grafisch gibt es nicht viel zu bewundern: Ein dezentes Hintergrundbild, eine Spielfläche, bunte Steine auf denen man bei genauem Hinsehen Gesichter erkennen kann - das ist alles.
Fazit
Triptych gehört zu den früheren Werken der Firma Chronic Logic. Dies merkt man dem Spiel auch insofern an, als dass es ein bisschen wie ein Experiment wirkt, was man mit einer Physikengine alles anstellen kann. Insgesamt wirkt es ein wenig unfertig, insbesondere grafisch und akustisch bekommt man für's Geld nicht viel geboten. Dennoch sollte man den Suchtfaktor dieses Spiels keinesfalls unterschätzen, denn das simple, aber originelle Spielprinzip macht eine Menge Spaß. Auch nach einigen Spielstunden entdeckt man noch neue Möglichkeiten, wie man die Physik zu seinen Gunsten ausnutzen und den High Score erneut knacken kann.
Ob und wie schnell Triptych auf Dauer langweilig wird hängt stark vom Geschmack des Einzelnen ab. Anhand der Demo kann man sich aber ein sehr gutes Bild davon machen, ob einem das Spiel die 15 US-Dollar wert ist. Wer sich von der Vollversion viel mehr erhofft wird enttäuscht sein; der zusätzliche ultra-Modus bietet einige Spezialblöcke, die den Spielverlauf aber nur unwesentlich beeinflussen. Ausprobieren sollte man Triptych aber auf jeden Fall, denn ein vergleichbares Spiel findet man nirgendwo sonst.
Review: Marek «wansti» Möckel
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