YSoccer 16
YSoccer ist der direkte Nachfolger von Yoda Soccer. Während Yoda Soccer noch auf Blitzmax basierte, wurde YSoccer nach Java + libGDX portiert. Dies hat zur Folge, dass es inzwischen auch eine Android-Version davon gibt.
YSoccer ist als Neuauflage des 1996 von Sensible Software erschienenen Spiels „Sensible World of Soccer“ zu sehen. Dieses wiederum basiert auf dem 1992 releasten Titel „Sensible Soccer“.
Sensible Software fiel in den 90er Jahren besonders durch ihre detailverliebten, kleinen und süssen Sprites auf. So bauten Spiele wie Cannon Fodder, Mega Lo Mania, Sensible Golf oder eben Sensible Soccer auf den Niedlichkeitsfaktor der zu steuernden Spielfiguren auf.
Sensible Soccer machte sich auf dem Amiga oder Atari ST schnell einen Namen als die beste Fussballsimulation überhaupt. Später kamen dann Umsetzungen für PC und so ziemlich jede Spielkonsole auf den Markt.
Hier setzt YSoccer an. YSoccer will das Spielgefühl des Klassikers zurückbringen, dieses aber mit zusätzlichen Features wie Online-Spiel ergänzen.
Installation
Das Spiel wird als ZIP-Paket für die Systeme Linux, Windows und MacOS angeboten. Deshalb beschränkt sich die „Installation“ auch lediglich auf das Entpacken der ZIP-Datei und dem anschliessenden Ausführen der Binary-Datei.
Pakete gibts als reine Java-Anwendung oder mit integriertem Java Runtime.
Unter Arch Linux musste ich noch nachträglich das Paket „xorg-xrandr“ installieren, da sich das Spiel sonst nicht starten liess.
Gameplay
Als Eingabegeräte lassen sich zwei Tastatur-Profile und mehrere Gamepads konfigurieren. In meinem Fall nutze ich einen SFC30-Controller, den ich über Bluetooth mit dem PC verbunden habe. Hat man die Teams ausgewählt, hat man die Möglichkeit die Kontrolle über ein ganzes Team zu übernehmen oder einen einzelnen Spieler zu steuern. Letzteres hat den Vorteil, dass auch mehr als zwei Leute gleichzeitig vor dem Bildschirm spielen können.
Die simple und doch sehr variable Steuerung erlaubte es wunderschöne Spielzüge zu kreieren und noch schönere Tore zu schiessen. Die Steuerung begnügt sich deshalb mit acht Richtungstasten, einer Taste für Schüsse, Passspiel, Tackling und Kopfbälle und einer Taste für Auswechslungen oder Taktikanpassungen. Dies hat zur Folge, dass man das Spiel sehr schnell erlernen kann, für richtig schöne und erfolgreiche Spielzüge braucht es aber einiges an Übung.
Gerade diese Einfachheit machte den Reiz aus und liess uns stundenlang alleine oder in der Gruppe vor dem Monitor über den Pixel-Rasen rennen.
Jeder Spieler hat eine individuelle Spielstärke, die sich aus diversen Parametern ableitet. So ist es zum Beispiel beim Dribbling entscheidend, ob ein Spieler einen hohen Wert bei der Ballführung und dem Speed hat, während die Schussstärke zwischen Erfolg oder Misserfolg vor dem Tor entscheidet.
Momentan gibt es vier Spielmodi: Freundschaftsspiel, Training, Standardwettbewerb und DIY-Wettbewerb. Mit letzterem lassen sich nach eigenem Gusto Turniere mit menschlichen und computergesteuerten Teams arrangieren.
Mittels eingebautem Editor lassen sich alle Teams editieren. Es können Namen der Teams, der Spieler sowie auch deren Eigenschaften geändert werden.
Von den verschiedenen Stärke-Attribute, über die Haar- oder Hautfarbe, bis hin zu der Frisur kann alles beliebig editiert werden.
Als Vereinfachung gibt es eine Import-Funktion, mit der es möglich ist die diversen von Fans erstellten SWoS-Datenbanken der Spieler zu importieren. Wer also das Spiel mit den richtigen Spielern und Teams spielen möchte, kann sich bei vorgefertigten Fanfiles bedienen.
Grafik
Spielen lässt sich das Spiel sowohl im skalierbaren Fenster- sowie im Fullscreen-Modus. Die Grafik hält sich grösstenteils an ihr Vorbild aus dem Jahre 1992. Dies bedeutet aber nicht, dass diese angestaubt wäre. Durch kleine aber effektive Verschönerungen der Grafik bleibt das liebliche Pixel-Gewusel bestehen und wird durch Details aufgehübscht.
Steht man dann erst mal auf dem Platz sieht man nahezu das gesamte Spielfeld aus der isometrischen Vogelperspektive. Dies erleichtert die Übersicht über das Spielgeschehen und lässt den Taktikfuchs die schönsten Spielstafetten realisieren.
Wetter sowie Terrain lassen sich anpassen. Dies hat dann einen direkten Einfluss auf das Spielgeschehen.
Musik und Sound
Die Menümusik ist stimmig und während des Spiels kommt durch Fangesänge richtiggehend Stimmung auf.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass man eigene Soundsamples für die Ereignisse „Tor“, „Eigentor“ und „Corner“ ablegen kann. Diese werden dann zufällig verwendet.
Entwicklung
Das Spiel wurde unter Debian GNU/Linux entwickelt und steht unter der GPL. Da das Spiel nur in der Freizeit und von drei Personen programmiert wird, ist der Fortschritt zwar nicht riesig, aber stetig.
So sollen in Zukunft auch Volleys oder Fallrückzieher implementiert werden. Auch Fouls, Karten, Freistösse und Elfmeter fehlen noch.
Spätestens nachdem der geplante Online-Modus dazukommt, steht einem gemeinsamen Fussball-Abend nichts mehr im Weg.
Aber ist es nicht viel spassiger mit Freunden zusammen vor dem gleichen Monitor die Spiele gegeneinander auszutragen…?
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