Das Spiel
Die Installation von Flightgear geht sehr einfach, da die Dokumentation vorbildlich genau und zutreffend ist. Der erste Start von Flightgear klappt problemlos und ich stehe mitten auf der Start- und Landebahn. Der Motor schnurrt, ich greife zum meinem Saitek X45 und gebe erstmal pauschal Vollgas. Zumindest versuche ich es. Ok, so einfach ist es dann wohl nicht Mein Joystick gibt keinen Mucks von sich. Flightgear beendet, Joystick Doku lesen, ein wenig Configs hin und her schieben und der nächste Versuch wird gestartet. Wieder stehe ich auf der Start- und Landebahn aber der Motor ist aus. Macht ja nix, ich weiß ja, wie man so einen handelsüblichen Cessnamotor startet. Magnetwahlschalter auf Start, der Propeller wird durchgedreht aber die Kiste will einfach nicht anspringen. Ok, dann machen wir es auf die harte Tour. Nachdem ich den Startcheck durchgeführt habe, welchen ich auch real mache, fällt mir doch glatt auf, dass das Gemisch nicht richtig eingestellt war. Ist das jetzt Zufall oder einfach nur nen richtig geniales Feature? Egal wie mit einem lachenden und einem weinenden Auge (JA, er ist an Oh, was machen Nicht-Flieger), stehe ich nun mit brummenden Motor auf der Startbahn. Rudercheck und dann das berühmte all to the wall. Die Maschine bricht wie erhofft durch den Tourqe-Effekt leicht nach links aus, also korrigiere ich mit dem Seitenruder. Fahrtmesser im Auge, ein Blick auf die Instrumente und hoch die Kiste. Brav, wie eine Cessna numal durch und durch ist, hebt Sie sanft ab. Eine kleine Querruderkorrektour und der Steigflug beginnt.
Jetzt wollen wir mal sehen, was das Flugmodell so zu bieten hat. Die Wirkung der einzelenen Ruder ist wirklich sehr realistisch, da gibt es nichts auszusetzen. Auch die Trimmung und die Instrumentierung machen genau das, was sie sollten. Aber wir wollen ja nicht unnötig viel Sprit in die Umwelt pusten, also beginne ich direkt mit leichtem Kunstflug. Ein Looping ist soweit kein Problem, eine Rolle schon eher was allerdings auch stark am verwendeten Flugzeug liegt ;) Bei provozierten Strömungsabrissen durch extremen Langsamflug, gemischt mit hartem Ruderkreuzen beim Abriß der Störmung, ist das Flugmodell von Flightgear an seinem Limit angekommen. Ein kurzer E-Mailverkehr mit Curt Olson, dem Projektleiter von Flightgear, bestätigte meinen Verdacht: Das Verhalten von Flugzeugen im Nicht-Aerodynamischen Bereich ist nur sehr schlecht dokumentiert. In den Flugsims, wo es dargestellt wird, ist das Verhalten eigentlich nur eine Vermutung der Programmierer, dass ihre Formeln schon dicht an das Verhalten rankommen sollten. Nichtmal der MS Flugsimulator 2004 bekommt das hin. Kunstflug fällt also soweit flach, aber es gibt weitaus schlimmeres.
Als nächstes wollte ich testen, ob sich Flightgear als Verfahrenstrainer einsetzen läßt. Dazu benutzte ich wiederrum eine Cessna, weil ich mit diesem Muster vertraut bin. Um alle nur mal so durch die gegend braten Flieger nicht zu langweilen, kürze ich mal ein wenig ab: Vom Starten des Triebwerks, die Reaktion auf die Magnetwahl, Abbremsen des Motors (Propellerverstellung testen), Gemischeinstellungen, Trimmung, Flugwerte (Steigleistung, Reiseleistung, Wirkung der Propellerverstellung und des Gemisches, Klappenwirkung) bis hin zum Präzisionsfliegen mit Stoppuhr klappt alles so wie es sollte. Mehr und mehr werde ich Fan von diesem Simulator. Allerdings kommen Zweifel in mir auf... Sollte ich darüber schreiben? Wer will das schon lesen? Ok, ich kann auch anders. Wieder stehe ich auf der Startbahn. Diesmal mit einem hübschen a4-03 Jet in Blue Angels Lackierung. Bremsen noch voll getreten erhöhe die Leistung bis mein Throttle ächts. Bremsen lösen, den Fahrtmesser beobachten.... hm wann genau fliegt so nen Ding? Ich warte, bis ich mir sicher bin und reisse die Kiste hoch. Wenn ich sagen würde ein Jet macht keinen Spaß müßte ich lügen. Hoch fliegen kann jeder aber tief? Na dann wollen wir mal. Top-Gun würdig krache ich mit Vollgas am Tower vorbei und reisse danach scharf hoch. Nicht weit vom Flugplatz finde ich kleine Berge, welche hervorragende Schluchten und Canyons haben. Das rumtoben in den canyons macht irrsinnig viel spaß ;) Als ich wieder einmal kurz vor dem Zerschellen an einem Berg hochziehe, fällt mein Blick auf eine Brücke.... schnell muß ich jedoch lernen, dass das Unterfliegen von Brücken noch nicht geht ;) *in der aktuellen CVS Version ist es jetzt möglich (Februar 2004)*
Fazit
Was sicher ein großer Schritt werden wird, ist die Implementierung der Netzwerkfähigkeit. Mit mir hat Flightgear einen neuen Fan gewonnen und ich bin sicher, so wird es vielen gehen, die sich länger mit Flightgear beschäftigen. Wer mit den Entwicklern von Flightgear reden möchte, oder Ideen einbringen möchte, kann das gerne im IRC Channel von Flightgear machen: irc.flightgear.org #flightgear
Grafik und Sound
Flightgear macht insgesamt einen sehr guten Eindruck. Ein paar Sachen sind halt noch nicht ganz fertig, die fertigen Sachen haben jedoch Hand und Fuß. Die Möglichkeit SAT Bilder als Textur zu benutzen [3] wird uns dank der jeweils neusten Generation der Grafikkarten sicher eine sehr gute Grafik bescheren. Nachdem ich eine Flughöhe von 1500 Fuß erreicht hab, schaue ich mir erstmal die Umgebung an. Die Texturen sind nicht in der MS Flugsimulator 2004 Liga allerdings auch nicht häßlich. Es geht ja schliesslich ums fliegen, nicht um einen neuen Benchmark.
Deutschland ist Szeneriemässig noch nicht so gut erfasst. Viele seperate Projekte befassen sich jedoch mit der Erstellung neuer Modelle und Texturen für Deutschland, Europa und andere Standorte. Dabei entstehen Sehenswürdigkeiten und Flughäfen.
In relativ regelmäßigen Abständen werden viele dieser Änderungen gesammelt an das Flightgear-Team übergeben.
Installation
Flightgear
Ladet euch ab einfachsten vor die vorgefertigen Binaries herunter und installiert diese durch Entpacken. Denkt daran, dass ihr SimGear installiert habt, falls ihr den Quellcode verwendet. Bei den Binaries ist SimGear schon enthalten.
Für Ubuntu/Debian gibt es ein Installationsskript, welches das Herunterladen, Abhängigkeiten holen und Kompilieren übernimmt: http://wiki.flightgear.org/Scripted_Compilation_on_Linux_Debian/Ubuntu#Download
Falls nicht alle Abhängigkeiten gefunden werden (wie bei Ubuntu 10.04 LTS), sollte es genügen im Installationsskript die Version des fehlenden Packages auf ein verfügbares Package zu ändern.
Arch Linux
Offizielles Community Paket
pacman -S flightgear
flatpak
Flightgear wird auch als Flatpak angeboten, die Installation verläuft dann so:
flatpak install org.flightgear.FlightGear
Szenerien
Weitere Szenerien könnt ihr direkt von der Webseite herunterladen. Nach dem Download kopiert ihr einfach die Inhalte in den ~~Scenery~~-Ordner in eurem Flightgear-Verzeichnis.
Um einen bestimmten Flughafen anzusteuern, verwendet die Startoption
fgfs --airport=EDDW
um z. B. ab Bremen zu fliegen.
Alternativ könnt ihr aber auch ab Flightgear 3.0 die automatische TerraSync-Option nutzen. Diese lädt dann die Szenerien on demand nach. Startet dazu Flight mit folgender Option:
fgfs --enable-terrasync --download-dir EIN_VERZEICHNIS_DEINER_WAHL
Die Szenerien werden dann im "EIN_VERZEICHNIS_DEINER_WAHL" abgelegt.
Flugzeuge
Bei Flugzeugen müsst ihr ebenso, wie bei den Szenerien, nur das entpackte Archiv in den Unterordner ~~Aircrafts~~ kopieren. Es steht euch dann beim nächsten Aufruf von
fgfs --show-aircrafts
zur Verfügung.
Um ein Flugzeug auszuwählen, verwendet die Startoption
fgfs --aircraft=Concorde
um z. B. die Concorde auszuwählen.
Tasten
- Drehzahlregelung: [PageUp] erhöht, [PageDown] verringert
- Ansichtsmodus: [v]
- Pause: [p]
- Starten der Motoren: [Leertaste]
- Kontrolle des Zündschlosses: [{] dreht ihn links um, [}] dreht ihn rechts um
- Parkbremse: [B]
- Ein-/Ausschalten aller Bremsen: [b]
- Aus- und Einfahren des Fahrgestells: [g]
- die linke Bremse: [,]
- die rechte Bremse: [.]
- Steuerung der Klappen: nach oben []], nach unten [[]
- Beschleunigung der Zeit: [a]
- Verlangsamung der Zeit: [A]
- Steuerung des Steuerhorns: Maus im Steuerhornmodus, Joystick oder Cursortasten (Pfeilchen)
Joystick
Möglicherweise gibt es bereits eine fertige Konfiguration für euren Joystick. Schaut im Verzeichnis $FG_ROOT/Input/Joysticks nach. Oder prüft die aktuelle Git-Version. Ansonsten müsst/wollt/könnt ihr den Joystick auch selbst einrichten, benutzt dazu das Programm FGJS.
fgjs
Nach Beendingung der Eingabe wird eine Datei namens
js0.xml
erzeugt. Diese Datei enthält die eben eingegeben Joystickdaten. Kopiert diese in das Verzeichnis
mv js0.xml ~/.fgfs/Input/Joysticks/
. Eventuell müsst ihr die Unterverzeichnisse /Input/Joysticks noch erstellen.
OpenRadar
OpenRadar ist eine freie Tower-Management-Software, die einen Radarbildschirm mit einer laufenden Flightgear-Multiplayer-Instanz verknüpft.
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