Den Debut-Titel des kanadischen Studios „parabole“ haben wir unter Linux angespielt. Dafür haben wir freundlicherweise einen Key von den Entwicklern zur Verfügung gestellt bekommen.
Über das Spiel
Der Norden Kanadas im Jahre 1970. Ein Detektiv wird beauftragt in dieser verlassenen Gegend zu recherchieren. Dabei wird er in der dieser unwirtlichen und einsamen Gegend in einen Unfall verwickelt, kommt von der Straße ab und verliert das Bewusstsein. Als er aufwacht ist er mitten in einem tobenden Schneesturm und muss ums Überleben kämpfen.
Hier beginnen dann die beiden Hauptrichtungen des Erstlingswerkes Kona von Parabole aus Quebec in Kanada ihre Handlungsfäden zu spinnen. Einerseits muss der Spieler in der eisigen Kälte ums Überleben kämpfen und sich die Oberhand in der Wildnis und Natur erkämpfen. Neben der Kälte, die durch das Erreichen von Hütten und dem Entfachen von Feuer, in Schacht gehalten werden kann, müssen in dem Open World-Titel auch natürliche Feine wie Wölfe auf Abstand gehalten werden. Diese Aspekte sind wichtig und können auch zum Tod führen, aber viel weiter geht der Survival-Zweig des Spiels dann auch nicht.
Der Spieler hat nämlich auch noch den mysteriösen Tod des Auftraggebers zu untersuchen. Dabei geht das Spiel auch in den Bereich des Paranormalen. Um den Spielspaß nicht durch unnötige Spoiler zu schmälern, werde ich jetzt auch nicht weiter auf den Inhalt des Spiels eingehen.
Technik
Kona wurde auf Basis der Unity-Engine entwickelt und das Update auf 5.6 hat leider einige Schwierigkeiten mit sich gebracht. Diese sind leider bis dato ungelöst, können aber durch den unten genannten Workaround umgangen werden, so dass das Spiel ohne Einschränkung vollständig spielbar ist.
Mit Hilfe des Workarounds kann auch mit Gamepad oder Tastatur gespielt werden und beides ad hoc umgewechselt werden. Der Ton lässt sich von Stereo bis hin zu 7.1-Surround umstellen. Die Grafik konnte ich auf meiner NVIDIA GeForce GTX 960 (4 GB) bis auf die allerhöchsten Werte einstellen ohne Ruckler in der Spielgrafik festzustellen.
So hat es zwar nicht grundsätzlich geruckelt, aber beim Wechsel von Kartenabschnitten wird störenderweise immer wieder das Spiel mit einem Ladekreis angehalten um nachzuladen. Das wirkt doch sehr auf die wirklich gute einsame Schnee-Stimmung im Spiel.
Grafisch gab es dann noch einen Schneeeffekt in der Darstellung bei dem Ränder mit einer Art gepunkteten Schleier überdeckt waren.
Inhalt
Die Welt ist in einigen Bereich wirklich Open World und kann auch zu Fuß erkundet werden. Dabei trifft man neben Hütten auch auf Wolfsrudel, die ihren Hunger am Spieler stillen wollen und entsprechend daran gehindert werden müssen. Die zu lösenden Rätsel sind gerade am Anfang doch recht einfach, aber werden durch eine interessante Erzählweise begleitet. Die Welt wirkt so, als ob man versucht hätte, alles aus der Unity-Engine herauszuholen, teilweise wirkt sie doch etwas karg. Grundsätzlich fühlt man sich doch gut in die Spielwelt hinein, der überall tobende Schneesturm, die klirrende Kälte, die dem Spieler zu schaffen macht und die Fußspuren, die man hinterlässt, erwecken den Eindruck dort zu sein. Das merkwürdige Gefühl in dieser verlassenen Gegend unterwegs zu sein, schafft das Spiel selbst, ohne auf Jump-Scares oder ähnliches setzen zu müssen.
Die vielen Geschichtsfetzen und Anhaltspunkte, die überall in der Spielwelt zu finden sind, erzählen eine spannende Geschichte, die einen dranbleiben lässt.
An einigen Stellen wirkt das Spiel dennoch etwas unfertig. Genaue Anweisungen, was zu tun ist, gibt es nicht. Eine Ausnahme bildet das – ich nenne es mal Crafting-System – dort wird mitgeteilt, was zum Anzünden eines Feuers noch an Gegenständen notwendig ist.
Das Inventar-System ist vorhanden, wirkt aber noch etwas rudimentär. Man kann zudem alles mitnehmen, der Protagonist scheint entweder einen riesigen Rucksack zu haben, oder unheimlich stark zu sein. Da werden dann neben allerlei Werkzeug auch Pistolen, leere Flaschen und Feuerholz für Unterwegs eingesammelt.
Kona beschreibt sich selbst als „Interactive Tale“, was durchaus eine gute Bezeichnung für diesen Mix aus Walking-Simulator, Adventure und Open World-Genre-Mix darstellt.
Troubleshooting
Das Spiel hat einige Probleme mit der Unity-Version unter Linux. Zum einen hängt das Spiel bei bestehender Konfiguration beim Startlogo. Darüber hinaus erhaltet ihr beim Starten des Spiels einen schwarzen Bildschirm, das Spiel und der Ton läuft jedoch weiter. Auch stellt sich die Maussteuerung nach Benutzen eines Gamepads nicht mehr zurück.
Zum Einen könnt ihr hier die Konfiguration unter ~/.config/unity3d/Parabole/Kona/
löschen. Oder ihr startet das Spiel mit den Parametern:
-screen-fullscreen 0 -screen-width 1920 -screen-height 1080 -force-glcore45
. Diese stellt ihr in Steam unter Kona - Einstellungen - Startoptionen ein. Der Vollbildmodus startet sich dann später automatisch.
Alternativ könnt ihr einen bestimmten Parameter in der Datei ~/.config/unity3d/Parabole/Kona/prefs
, in der Zeile <pref name="Screenmanager Is Fullscreen mode" type="int">1</pref>
den Wert 1 auf 0 setzen. Dies muss allerdings jedes Mal vor dem Start des Spiels wiederholt werden. Um Euch diese Fleissarbeit zu erleichtern, kann man das folgende Kommando (in ein kleines Script gepackt) aufrufen. Die Angabe des $user muss natürlich noch auf das entsprechende Home Directory angepasst werden.
sed -i 's/Fullscreen mode" type="int">1</Fullscreen mode" type="int">0</g' /home/$user/.config/unity3d/Parabole/Kona/prefs
Kaufen
Kona ist bei Steam, im Humble Store als Steam-Key für Linux zum Preis von €19,99 erhältlich. Auf GOG erhält man eine DRM-freie Linux-Version für €16,99.
Fazit
Kona ist ein interessantes Spiel und bietet für Adventure-Freunde sicherlich eine interessante Abwechslung. Die erzählte Story wird vom Spiel hervorragend herübergebracht. An der Spielmechanik gibt es grundsätzlich eigentlich auch nicht wirklich viel zu meckern, es funktioniert, mit ein wenig Erfahrung seitens des Studios würde das Spiel wahrscheinlich noch deutlich runder wirken.
Schade ist, dass die Probleme unter Linux nicht mehr behoben werden. Dank des funktionierenden Workarounds kann ich an dieser Stelle aber dennoch eine Empfehlung für Interessierte aussprechen.
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