Observer, observer_ oder ganz dem Intro entsprechend >observer_ ist das neuste Spiel vom Blobber Team aus der Horror-Ecke. Layers of Fear entstammt derselben Feder und ist auch in den Genre anzusiedeln.
Am 15. August 2017 wurde observer für Windows veröffentlicht. Aspyr hat die Linux- (und Mac) Version dann am 24. Oktober nachgereicht. Wir haben freundlicherweise von Aspyr Media eine Kopie zum Testen und Ausprobieren bekommen.
Das Spiel benötigt leider einen laufenden Steam-Client, bzw. muss aus diesem heraus gestartet werden, sonst verweigert es ab dem Menü den Dienst.
Mit dem Erscheinen der Remastered-Version Observer: System Redux ist das Original leider nicht mehr auf Steam erhältlich.
Die Technik, Thaddäus!
Observer wurde auf der Unreal Engine 4 für verschiedene Plattformen sowohl auf dem PC als auch auf Konsolen umgesetzt. Wir betrachten hier natürlich nur die Linux-Version.
Das Spiel selbst hat bei meinem System (AMD Ryzen R7 1800X – NVIDIA GeForce GTX 960, OpenSUSE Leap 42.3) erstmal mit den niedrigsten Grafikeinstellungen begonnen. Diese auf Maximum hochzudrehen führte dann zu maximal 30 FPS (37 FPS ohne vsync), jedoch einer stark nachhängenden und trägen Maussteuerung. Ohne vsync war dieses Phänomen dann jedoch verschwunden.
Grundsätzlich lief das Spiel durchgehend flüssig. In einigen (neuen) Gegenden sackten jedoch die Frameraten für einige Sekunden ins Bodenlose. Scheinbar wurden hier einige Texturen ineffizient nachgeladen. Das wirkt etwas störend, ist aber auch kurz danach verschwunden und tritt auch nicht andauernd auf.
Steuerung und Gameplay
Zu Beginn des Spiels sitzen wir als Detektiv im postapokalyptischen dystopischen fünften Republik Polen, genauer in Krakrow im Jahr 2084. Nach einer Nanophagen-Epidemie mit vielen Toten und einem Krieg und der sogenannten großen Dezimierung, wurde der Weltkonzern CHIRON übermächtig und kontrolliert von nun an alles. Die reiche Bevölkerung lebt stark getrennt von dem dahin vegetierenden Rest.
Am Anfang fielen auch gleich Video-Artefakte in der ersten Szene auf. Zum Glück – zumindest für uns – stellte sich heraus, dass unser Charakter Daniel Lazarski einfach seine Tabletten nicht genommen hatte.
Das Spiel kann mit Maus und Tastatur, aber auch mit Xbox 360 Controller und Steam Controller gesteuert werden. Mit der Umwelt interagiert man dabei mittels eines weißen Punktes, der unser Fadenkreuz darstellt. Auch Auswahlmöglichkeiten in Dialogen werden damit gesteuert, was anfangs etwas trickreich ist, da sich der kleine weiße Punkt sehr oft in der Umgebung verliert. Türen und andere öffenbare Gegenstände werden mit ziehen oder drücken geöffnet.
Neben storyrelevanten Elementen kann man auch manchmal mit anderen Gegenständen oder Geräten interagieren. So sind einige Computer zugänglich an denen man Mails der Besitzer, Nachrichten aus der deprimierenden Welt des Spiels lesen kann oder auch ein Computerspiel mit einigen Leveln spielen kann.
Die Grafik ist einnehmend. Sie wirkt stimmig für eine dystopische Zukunft in der die Technik alles durchdringend ist, aber dennoch bodenständig und klobige Geräte hervorbringt. Sogar eine C64-ähnliche Tastatur kann man zu Beginn schon ausmachen. Auch scheint ein Weltkrieg und biologische Kriegsführung nicht auszureichen C++ den Garaus zu machen, wie man auf einigen der vielen vielen Monitore erkennen kann. Die Wände sind oft durchzogen mit elektronischen Wandabgrenzungen, viele Gegenstände sind digital ergänzt worden.
Daniel Lazarski ist als Mind-Detektiv neben Geräten zur Aufspürung von elektronischen Signaturen auch mit biologischen Erkennungsmodulen ausgestattet. Diese werden nach einer kurzen Einführung schnell zum Werkzeug des Spielers und gehen in Fleisch und Blut über.
Observer ist eine gut gemachte Adventure-Horror-Story. Das Cyberpunk-Szenario wirkt erschreckend realistisch. Sehr positiv und erfrischend wirkt das futuristische Setting in Polen. Alle Plakate sind mit polnischen Texten versehen. Die Übersetzung erfolgt über nicht störende Untertitel.
Sobald man dann seinen ersten Hack in eine Person durchgeführt hat, wird es abgedreht. Wer Layers of Fear und The Stanley Parable gespielt hat, wird sich daran erinnert fühlen. In den Gedanken der Personen spielen Kontinuität und Logik und räumliches Verständnis keine Rolle mehr. Neben Schreckelementen gilt es nun Antworten auf seine Fragen in den doch wirren Gedankengängen eines anderen Menschen zu finden. Dieser Teil ist noch besser gelungen als die Inszenierung des Cyberpunk-Krakow selbst. Mit der abstrusen „Logik“ eines Gehirns eine Lösung für ein Problem zu finden, um in dem Kriminalfall weiterzukommen, erfordert einige Gehirnwindungen extra.
Fazit
Die Umsetzung und das Setting sind außergewöhnlich. Man fühlt sich ziemlich schnell in die Welt hineinversetzt, der Protagonist wirkt nicht aufgesetzt. Mit dieser Authentizität und der gelungenen grafischen Umsetzung ist Observer in sich stimmig. Die Horror-Elemente könnten für einige Abschreckend wirken, wer ein klassisches Adventure oder Detektivspiel sucht, wird sich wahrscheinlich an den gewollt wirren Gedankengängen stören. Wer die Mischung mag, oder beiden Genres etwas abgewinnen kann, sollte sich Observer zulegen.
Kaufen
Observer kann für Linux nur auf Steam erworben werden. Im Humble Store kann ein Steam-Key erworben werden. Auf GOG gibt es seit Ende November 2017 ebenfalls eine Linux-Version.
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