Return to Castle Wolfenstein
Viele kennen dieses Spiel, sind aber noch nicht in das Vergnügen gekommen, es unter Linux zu spielen. Das ist nun vorbei, denn es geht einfacher als man denkt. Man braucht zum Spielen nur die Dateien von der CD und das Point Release.
Das Spiel
Wir schreiben das Jahr 1943, der Zweite Weltkrieg ist in vollem Gange. Um dem Spuk ein Ende zu setzen und die wissenschaftlichen Exprimente der Nazis aufzudecken, entsenden die Alliierten B.J. Blazkowicz. Jene lassen nämlich in düsteren Bunkern Tote wiederauferstehen, jedoch geht hier einiges schief, so dass Blazkowicz, in dessen Rolle ihr schlüpft, es nicht nur mit deutschen Schergen, sondern auch mit gruseligen Zombie-Kriegern zu tun bekommt. Da das Thema in Deutschland mit Samthandschuhen angefasst wird, gibt es dort eine entschärfte Version, in der alle Hakenkreuze durch das Wolfenstein-Symbol ersetzt wurden. Des weiteren forderte die ab 16 Jahren freigegebene Version die Umwandlung aller Namen, so spricht man statt den Nazis von der Wolfs-Sekte, und der große Gegnerspieler Heinrich Himmler tauscht seinen Nachnamen gegen Höllerer aus. Neben dem von Gray Matter Studios entwickelten Singleplayer- steuert Nerve Software einen ausgezeichneten Multiplayer-Modus bei, der im Action-Genre alles bis dahin Gesehene hinter sich lässt und sich so spät, aber doch rechtzeitig, die Multiplayer-Krone 2001 sichert.
Grafik & Sound
'Return to Castle Wolfenstein' basiert auf der 'Quake 3'-Engine, die noch einmal ihre ganze Stärke ausspielt. Detaillierte Grafiken, wohin das Auge reicht, im Schnee keuchen die Soldaten und man sieht deutlich, wie sie ein- und ausatmen, beim Laufen wirbeln sie sogar den weißen Puder durcheinander. Zwar kommen die modellierten Gesichter nicht an den Detailgrad einer MaxFX-Engine heran, die bei Remedys Action-Kracher eingesetzt wurde, lassen aber trotzdem kaum einen Zweifler zu Wort kommen, da ihr sowieso kaum Zeit habt, den Gegnern tief ins Auge zu schauen - zumal die Designer sich auch viele, ausgefallene Locations einfallen haben lassen, die sehr gut in das Spiel hineinpassen. Eine Ausnahme sind die doch eher trostlosen Gemäuer, in denen Zombies ihr Dasein fristen, doch wird dieser Minuspunkt durch einige Überraschungsmomente fast wieder ausgebügelt.
Der Sound läuft unter Linux gut. Wenn es trotzdem zu kleineren Hängern kommt sollte man den ARTSD abschalten.
Installation
Kommen wir also jetzt zur eigentlichen Installation des Spiels. Als erstes braucht ihr das aktuelle Point Release (Version 1.41b). Dieses bekommt ihr, wie auch den GOTY Map Pack, von ftp://ftp.idsoftware.com/idstuff/wolf/linux/ oder einem der Mirrorserver.
Die Installation erfolgt als root bequem per grafischem Installer.
xhost +127.0.0.1 su
(root passwort)
sh ./wolf-linux-1.41b.x86.run
Nun habt ihr (wenn ihr nicht ein anderes Verzeichnis angegeben habt) den RtCW-Port unter /usr/local/games/wolfenstein installiert. Abschließend müsst ihr noch folgende Dateien von der CD nach /usr/local/games/wolfenstein/main/ (das Verzeichnis müsst ihr natürlich euren Bedürfnissen anpassen) kopieren:
61M -rw-r--r-- 1 comrad users 60M 13. Nov 21:14 mp_pak0.pk3 4.3M -rw-r--r-- 1 comrad users 4.2M 13. Nov 12:45 mp_pak1.pk3 4.0k -rw-r--r-- 1 comrad users 1.1k 13. Nov 15:59 mp_pak2.pk3 302M -rw-r--r-- 1 comrad users 301M 13. Nov 11:50 pak0.pk3 281M -rw-r--r-- 1 comrad users 280M 12. Nov 16:20 sp_pak1.pk3 11M -rw-r--r-- 1 comrad users 10M 12. Nov 16:27 sp_pak2.pk3
Nun könnt ihr mit der Eingabe von wolf den Multiplayermodus oder mit der Eingabe von wolfsp den Einzelspielermodus starten. Viel Spass!
Aufgrund der folgenden Probleme ist es nicht mehr ratsam den offiziellen Installer von id Software zu verwenden. Der noch auf dem Stand der frühen 2000er dümpelt.
Man greift daher besser zu den aktuelleren Ports wie etwa iortcw (SP+MP) oder den Port von Hexameron (SP) die u.a. Fehler beheben und eine 64-Bit Unterstützung liefern.
Troubleshooting:
Ersten beiden treten nur beim offiziellen (veralteten) Installer von id Software auf!
Soundbug:
Das Spiel selber nutzt noch OSS-Sound, was auf modernen Systemen zu Problemen führen kann. Diesem Problem widmet sich das Projekt et-sdl-sound, was eine selbstentwickelte Austausch-OSS-Lib einbindet, die komplett auf ALSA basiert. Das Projekt funktioniert auch für Wolfenstein: Enemy Territory (daher der Name) und Quake III Arena.
Für die Installation muss man sich das aktuellste et-sdl-sound herunterladen und entpacken. Falls gewünscht, lässt sich das Ganze noch mal kompilieren, anschliessend müssen die Start-Skripte wolf-sdl-sound und wolfsp-sdl-sound in das Installationsverzeichnis des Spiels kopiert werden. Über diese lässt sich das Spiel nun in voller ALSA-Pracht geniessen.
Ist das Spiel an einem anderen Ort als /usr/local/games/wolfenstein installiert worden, so muss man im Script:
# You can set this in GAME_PATH environment variable # GAME_PATH=""
Auf den Lageort der wolfsp.x86 umschreiben.
Das Spiel startet nicht:
wolfsp.x86 mit einem Hexeditor öffnen. (Legt vorher ein Backup an!)
Nun GL_EXTENSIONS: %s suchen und in GL_EXTENSIONS: gs abändern.
Ebenfalls kann es sein das beim Start das Fehlen von libstdc++-libc6.2-2.so.3 bemerkt wird. Da dies veraltet ist dürfte man diese auch nicht mehr in den Repos finden. Abhilfe schafft da dieses Archiv: https://archive.debian.net/etch/libstdc%2B%2B2.10-glibc2.2
FOV und höhere Auflösung:
Nach dem ersten Mal starten wird in ~/.wolf/main/ die wolfconfig.cfg angelegt in der man FOV und Auflösung noch anpassen kann.
Jedoch verstellt sich das FOV nach jeder Mission wieder!?
Cheats
Um Cheats zu aktivieren muss man das Spiel wie folgt starten:
wolfsp +set sv_cheats 1
Danach sind die üblichen Cheats wie "god", "giveall" etc. verfügbar.
Coop
Es gibt ein Projekt, dass den freigegebenen Quellcode von RTCW benutzt, um eine Coop-Variante zu produzieren. Mehr findet ihr dazu im Artikel zu Return To Castle Wolfenstein Coop.
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