Nur noch ein paar Tage: Das Spiel für einen Euro!
Siehe Drückblick.
Eine Kolonie auf dem Mars. Es wird häufig davon gesprochen und Pläne geschmiedet. Was erforderlich ist um eine lebensfähige und permanente Kolonie mit Siedlern auf dem Mars zu errichten, das kann man in Surviving Mars erleben. Die Mars-Koloniebau-Simulation wurde von Haemimont Games (Linux-Titel wie Tropico 5 und Victor Vran) entwickelt und unter dem Label von Paradox Interactive herausgegeben. Paradox hat ein ziemlich gutes Händchen für anspruchsvolle Simulationen. Weshalb sich diese Weisheit wieder einmal bewahrheitet, werden wir in unserem Review zeigen.
Paradox Interactive, bzw. Koch Media, die für Paradox in Deutschland tätig sind, haben uns freundlicherweise einen Key zur Verfügung gestellt, mit dem wir uns schon die Vorabversion unter Linux genauer ansehen konnten. Vielen Dank dafür.
Die Vorabversion wird, so wurde uns mitgeteilt, zum Release am 15. März 2018 um 15 Uhr, nochmal gepatcht und könnte sich daher in einigen Punkten unterscheiden. Jetzt aber, und um es mit den Worten vom Mondfahrer Buzz Aldrin zu sagen: "Get your ass to Mars...!"
Über das Spiel
Surviving Mars ist eine Art Wirtschafts- und Aufbausimulation, eben auf dem Mars. Mit einer anfänglich ausgesuchten Raumfahrtorganisation erhält man eine Start-Rakete mit Material und diversen Boni und Mali. Die Organisation kann auch individuell zusammengestellt werden.
Neben dem Aufbau der Basis muss man sich um den Forschungsbaum und die Hin- und Rückversorgung mit Gütern und abgebauten Edelmetallen kümmern. Auch das Gesamtbudget muss im Auge behalten werden, wenn man später zusätzliche Güter benötigt, die dann mit einer neuen Rakete hergeflogen werden müssen. Die Tages- und Nachtwechsel und die Tagesgeschwindigkeit an sich können in drei Stufen eingestellt werden. Eine Rakete benötigt zum Glück auch keine vollen sechs Monate (Minimum) um zur Kolonie zu fliegen und berücksichtigt auch Spaßfaktor-Sicht nicht die Konstellationen der Planeten Erde und Mars zueinander.
Spielmechaniken
Den Anfang des Spiels macht die Auswahl eines geeigneten Landeplatzes. Nach geglückter Landung (zum Glück automatisch) baut man mit den mitgelieferten Drohnen und Roboterfahrzeugen die Grundversorgung mit Sauerstoff, Wasser, Strom und Lebensraum auf. Die anfänglich mitgebrachten Versorgungsgüter sind bald erschöpft und die Rakete startet aufgetankt wieder Richtung Erde. Dieser Transfer zwischen Erde und Mars bringt die eklatante Abhängigkeit der ersten Kolonie vom Mutterplaneten immer wieder in den Vordergrund. Sind dann die ersten Kolonisten auf dem Mars drohen Versorgungslücken dann schnell die ganze Kolonie den Garaus zu machen. So vergißt man nie, dass der Mars grundsätzlich eine lebensfeindliche Welt ist und ständig Gefahren drohen. Sicherheit kommt vor der schnellen Expansion.
Die benötigten Rohstoffe sind zahlreich. So beschäftigen uns am Anfang nur der Betonabbau und das Herstellen der lebensnotwendigen Grundelemente wie Wasser, Strom und Energie. Schnell kommen aber auch Metalle, Polymere, Lebensmittel und elektronische Geräte, Ersatzteile und Treibstoff dazu.
Mars-Kolonien sind kein Ponyhof
Die ersten Kolonien kamen ziemlich schnell zum erliegen. Erstens war mir der Überblick über die zahlreichen Ressourcen verloren gegangen, zweitens habe ich erst nach einer Weile verstanden, wieso denn mein Bauauftrag nicht ausgeführt wird. Nach der Einsicht, dass ich das Tutorial nicht ganz ignorant übergehen sollte, flutschte die nächste Kolonie gleich viel besser.
Gebaut werden kann nämlich über die Drohnen. Dazu ist allerdings ein Drohnencontroller erforderlich, der nur in einem bestimmten Radius die Drohen steuern kann. Ist dieser Radius zudem zu weit von den benötigten Ressourcen entfernt, muss man diese mit dem Transport-Fahrzeug aufladen und in die Nähe der Drohnen bringen. Ach ja, Strom benötigen die Fahrzeuge natürlich auch - und irgendwann müssen die Akkus wieder aufgeladen werden. Das klingt nach Micromanagement und ist es auch. Allerdings finde ich diesen Grad an Realismus gerade bei einer Mars-Koloniesimulation sehr erfrischend und genau passend.
Wer glaubt, dass die junge Kolonie dann mit allem versorgt ist, den wird die hereinbrechende Nacht eines besseren Belehren. Natürlich funktionieren unsere Solar-Kollektoren in der Nacht und in der Morgen- und Abenddämmerung gar nicht bzw. nicht mit voller Leistung. Auch trägt sich der Mars-Staub in alle Ecken und Ritzen ein und sorgt somit nicht nur optisch für einen ansehnlichen Abnutzungseffekt. Mit den Drohnen kann man dann die Wartungsarbeiten durchführen und wieder effizient arbeiten.
Hat der Mars nicht nur bei schönem Wetter schon einige Herausforderungen für uns, so sorgen Staubstürme für ausfallende Wasser- und Stromversorgung und schlechte Sicht. Unsere Versorgungsrakete kann natürlich auch nicht starten.
Die Kuppeln der Kolonisten sind zwar gepanzert, jedoch nehmen sie bei einem direkten Treffer durch einen Meteoriten doch Schaden und Verlust von Strom und Sauerstoff sind die Folge. Mit mehreren Ereignissen zu einem ungünstigen Zeitpunkt kann man durchaus in Engpässe geraten.
Mit entsprechenden Gebäuden wird man frühzeitig gewarnt und kann dann Gegenmaßnahmen einleiten. Hat man sich genug mit den Gebäuden, Fahrzeugen und dem Mars selbst beschäftigt, dann kann man sich noch der Forschung widmen. Der Mars ist natürlich in erster Linie auch ein Forschungsziel und so gibt es dort allerhand zu untersuchen und den Technologiebaum zum Erforschen.
Auch um die Kolonisten muss man sich kümmern. Sind die Grundbedürfnisse gedeckt, verlangen die Kolonisten schnell nach mehr Aufmerksamkeit und Annehmlichkeiten wie in ihrer alten Heimat. Da jeder Kolonist einzeln simuliert wird, können diese auch erkranken, oder auch schon mal zur Flasche greifen.
Für die weitere Motivation sorgen spätere Mid- und Endgame-Ereignisse, auf die ich hier aus Spoiler-Gründen nicht eingehen werde. :-)
Hardwareanforderungen
Paradox nennt als offizielle Minimalanforderungen einen 4. Generation Intel i3 mit 4 GB Arbeitsspeicher und einer OpenGL 4.5-fähigen GeForce 600 oder einer AMD Radeon 7700 mit 1GB Videospeicher. Empfohlen wird eine schnelle Quadcore-CPU mit 8 GB RAM und einer NVIDIA-Grafikkarte um die GeForce 970 mit 4GB Videospeicher.
Laut offiziellen Angaben wird Ubuntu 14 mit 64bit unterstützt *hust*. Gespielt habe ich Surviving Mars auf einem OpenSUSE Leap 43.2 mit einem AMD Ryzen R7 1800X mit 32 GB RAM und einer NVIDIA GeForce 960 mit 4 GB Videospeicher. Die Details waren alle auf Maximum mit VSync auf Full-HD eingestellt. Die Frameraten lagen bei diesem Setup bei konstanten 60 FPS.
Probleme mit dem Spiel oder Abstürze habe ich während meines Testzeitraums (> 6h) nicht erlebt.
Das Auge isst mit
Optisch sieht Surviving Mars richtig gut aus. Die Marsoberfläche wurde gerade mit den Berglandschaften fast schon fotorealistisch abgebildet. Die Tag- und Nachtwechsel kommen auch sehr stimmungsvoll herüber und mit Surviving Mars kann man endlich das berühmte Sonnenuntergangsfoto des Mars Exploration Rover Spirit von 2008 nachempfinden. Die Verfärbung des Sonnenlichts wurde realistisch der Veränderung in der Mars-Atmosphäre nachempfunden. Für diese schönen Momente ist es erfreulich, dass das Spiel einen eigenen Fotomodus mitbringt. Beim nahen Heranzoomen werden die Texturen allerdings arg matschig, sehr schade.
Kaufen
Surviving Mars ist für Linux auf Steam erhältlich, einen Steam-Key erhält man auch im [ Humble Store]. DRM-Frei bekommt man es auch in der Linux-Version bei GOG. Bei allen drei Händlern kostet das Spiel €39,99.
Der Season-Pass enthält die erste und zweite Erweiterung inklusive des ersten und zweiten Content-Packs. Im Paradox-eigenen Store könnt ihr natürlich auch den Steam-Key erwerben. Dort gibt es auch den Season Pass einzeln zum Preis von €34,99.
Wer möchte kann neben der normalen Edition und der inhaltlich erweiterten "Deluxe"-Edition für €49,99 auch die "First Colony"-Edition für €74,99 erwerben. Diese enthält dann neben den Inhalten der "Deluxe"-Edition auch noch einen Season-Pass für die kommenden DLCs.
Bis zum 31. März gibt es noch 10% Rabatt.
Fazit
Unbedingte Kaufempfehlung für alle, die anspruchsvolle Simulationen in interessanten Settings mögen! Es sieht richtig gut aus, bietet Spielinhalt ohne Ende und dank der Mods und kommenden DLCs ist für Inhalt gesorgt.
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Das Spiel verlangt GLIBC-2.29. Genauer libm-2.29.
Unter Ubuntu ist somit bspw mindestens Ubuntu 19.04 nötig.
Als Workaround lässt sich eine vorkompilierte Version von libm-2.xx.so einbinden.
Für Debian-Derivate lässt sich bspw das Package von Debian herunterladen und manuell mit einem Archivexplorer öffnen um die Datei libm-2.31.so aus dem data.tar.xz unter /./lib/x86_64-linux-gnu/ zu entpacken. Vorsicht! Nicht im Surviving Mars Ordner platzieren, da dieser ein Leerzeichen enthält und LD_PRELOAD kein Escapen von Leerzeichen unterstüzt.
Dann im Steam in den Launch Options mit angepasstem Pfad setzen:
env LD_PRELOAD="/pfad/ohne/leerzeichen/libm-2.31.so" %command%
Source