SimAirport

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Flugzeuge sind komplizierte technische Geräte. Flughäfen sind dagegen nicht minder komplexe und gut organisierte Institutionen über deren Ausmaß man erst bei genauerer Betrachtung stolpert. Mit einem Faible für lebensechte Simulationen ist mir SimAirport schon früh in dessen Entwicklung aufgefallen. Richtig interessant wurde es dann, als nicht nur die Simulationstiefe des Programms voranschritt und die Entwickler in nahezu regelmäßigen monatlichen Updates das Spiel vorantrieben, sondern auch als eine Linux-Version angekündigt wurde. Mit dem Patch am 02. Oktober 2017 wurde dann offiziell die 64bit-Linux-Version zur Verfügung gestellt.

Die Entwickler von SimAirport haben auf unsere Anfrage uns freundlicherweise einen Key zur Verfügung gestellt, damit wir uns von dem Spiel und der Linux-Portierung einen genaueren Überblick und Eindruck verschaffen können.

Early Access

Nochmals vorweg gesagt: SimAirport befindet sich derzeit auf Steam im Early Access. Die Entwickler bringen beinahe pünktlich monatliche Updates heraus. Nicht desto trotz handelt es sich hierbei nicht um ein fertiges Produkt, sondern um eine, sich in der Entwicklung befindliches, Vorab-Version des Spiels. Fehler können auftreten und sich Spielmechaniken ändern. Die Entwickler bieten über die Diskussions-Foren auf Steam eine Kontaktmöglichkeit an.

Wer an neuen Entwicklungen interessiert ist, kann auf drei verschiedene Branches wechseln, die bis zu täglich aktualisiert werden.

Was ist drin?

Das ist die Frage, die sich jede Simulation stellen muss. Was ist drin? Wie tiefgehend ist die Simulation? Versuchen wir es mit einem Vergleich. In Topware‘s Airline Tycoon Deluxe, übrigens auch mit einer hervorragenden Linux-Version, kümmert man sich auch um die Abflugzeiten, die Flughafen-Slots, Treibstoff und dergleichen. In SimAirport ist das bereits im Early Access alles implementiert und übertrifft den Detailgrad bei weitem. Darüber hinaus sind die genannten Punkte nur ein kleiner Teil vom dem was noch alles vom Spieler abverlangt wird.

Angefangen dabei, wo die Passagiere und das Personal am Flughafen ankommen sollen, wenn sie aus der Stadt eintreffen (Bus- und Transportmanagement), hinüber zum Ticketverkauf. Wird der Andrang zu groß müssen Warteschlangen konstruiert werden, die die Massen steuern sollen. Das am Ticketschalter abgegebene Gepäck muss über Förderbänder zu den Gepäck-Hubs, den Verteilstationen, gebracht werden. Von dort aus geht es zum Flugfeld. Neben Bus-Transfer-Optionen zu den Flugzeugen, können auch Fluggastbrücken angebaut werden. Der Spieler kümmert sich da auch um den Treibstoff, der wie auf dem Devisenmarkt gehandelt werden kann.
Fehlen noch die Passagiere. Jeder der Passagiere verfügt über ein umfangreiches Set an Persönlichkeitsmerkmalen und Attributen. Diese können sich durch den Umstand im Flughafen, zu lange Warteschlangen, schlechtes Essen oder verspätete Flüge ändern.

Für Sicherheit sorgt der Spieler selbst durch die Sicherheitskontrollen mit Durchleuchteeinheiten und Body-Scanner. Hier kann der Andrang recht schnell überwältigen. Es müssen also mehr Leute im Personal-Management eingestellt werden. Hat der Fahrgast die Sicherheitskontrollen hinter sich gelassen, möchte er natürlich beim Warten auf dem Flug bequem sitzen. Und über das Fluginformationssystem informiert sein. Diese Einbauten müssen auch vom Spieler gehändelt werden. Dabei helfen die Zonen, die bestimmte Bereiche definieren und durch Bauten befüllt werden müssen. Mit zusätzlichen Verkaufsbuden oder Automaten kann mehr Geld durch prozentuale Anteile in die Flughafen-Kasse gespült werden.

Was tun, wenn der Flughafen rund läuft und eigentlich noch mehr drin wäre? Man erweitert ihn. Mit neuen Start- und Landebahnen, neuen Abflugterminals steht dem Spieler nur die Grenze der Karte im Weg. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, dann müssen die Flugzeuge auch schon einmal vom Flughafen-Direktor am Boden gehalten werden.

Derzeit ist neben dem Karriere-Modus auch ein Sandkosten-Modus eingebaut, bei dem man Konzepte ausprobieren und einfach nur bauen kann. Neue Möglichkeiten und Rollen schaltet man im Forschungsmenü frei, bei dem man Geld für weitere Forschungsrichtungen ausgeben kann, um weitere Fähigkeiten freizuschalten.

Die Grafik ist detailreich und ein wenig comichaftig, aber angemessen. Sie erinnert an den Stil aus Prison Architect und Rimworld.

Was ist noch drin?

Die Entwickler haben den Steam Workshop in das Spiel integriert. Hier können Flughäfen, Flugzeuge und Mods getauscht werden. In der Linux-Version war die Workshop-Integration bei mir zwar anklickbar, aber sie hat keine weiteren Auswahlmöglichkeiten präsentiert.

Die Linux-Portierung läuft völlig ohne Murren, es wurden keine Probleme festgestellt. Da das Spiel auf der Unity-Engine aufbaut, schaut bei Problemen mal im Troubleshooting-Bereich des Unity-Artikels nach.

Was fehlt?

Derzeit fehlen noch ein Tutorial. Wenn man aber etwas dranbleibt, kommt man hinter die einzelnen Spielmechaniken.

Als Tipp: Viele Komponenten, wie zum Beispiel Warteschlangen, müssen mit anderen Komponenten verknüpft werden, in diesem Fall die Sicherheitskontrolle oder auch der Ticketschalter. Das Gepäckausgabeband für den Flugplatz muss auch mit einem ihm zugewiesenen Gate verbunden werden. Um Flüge zu erhalten, muss man diese im „Schedule“ für seinen Flughafen anwerben und dann auf dem Flugplan einordnen, wo diese eintreffen dürfen.

Der Rest ist dem interessierten Leser zum eigenen Herausfinden überlassen. Oder man schaut in den Steam Foren nach, dort haben die Entwickler hilfreiche Hinweise und Erklärungen für die verschiedenen Systeme (Treibstoff und Gepäckbandsteuerung als Beispiel) hinterlegt. Dort pflegen die Entwickler auch eine Liste von Ideen und Wünschen aus der Community. Die Anfragen gehen schon ziemlich ins Detail, es bleibt interessant abzuwarten, was die Entwickler noch implementieren werden.

Kaufen

Ihr könnt SimAirport derzeit auf Steam für €16,49 (bis zum 07. Oktober nachmittags) sonst für €21,99 für Windows, OS X und Linux erwerben.

Fazit

Wer am Flugwesen interessiert ist und sich für komplexe Abläufe interessiert, der dürfte auch schon bei dem jetzigen (gut fortgeschrittenen) Early Access zuhause fühlen. SimAirport ist eine interessante Simulation, die ihr Potential kennt und Stückchen für Stückchen weiter ausfüllt.

Troubleshooting

Es werden keine Personen dargestellt

Das ist ein bekanntes Problem mit dem V2-Renderer. Stell den Renderer auf V1 um, dann sind die Leute wieder sichtbar. Das Ergebnis ist dasselbe, im V2-Renderer werden allerdings einige Berechnungen auf die GPU ausgelagert.

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