Bodenständiges und erdgebundenes Unternehmen sucht selbstsicheren und handelsbegeisterten Kolonieleiter, Bewerber mit Konfliktlöserfähigkeiten werden bevorzugt.
So oder so ähnlich dürfte die fiktive Anzeige für den Job gelautet haben, für den man sich als Spieler bei The Spatials: Galactology bewirbt. Holarse hat von den Entwicklern freundlicherweise eine Version des Spiels zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen dank dafür. Getestet wurde Version 3.10.
Gundlegendes zum Spiel
Aus einer isometrischen Vogelperspektive heraus steuert man den Aufbau und später die Geschicke einer Basis. Zu Beginn des Spiels errichtet man auf der eigenen Heimatwelt unter durchweg sauerstoffreicher Atmosphäre eine Art Weltraumflughafen auf dem alsbald diverse Gegenstände hergestellt und verfrachtet werden. Zu diesem Zweck heuert man Personal an, welches sich alsbald um die Errichtung von Wänden und dem Verlegen von Fußböden widmet, später aber auch Handelsgegenstände an dafür vorgesehenen Industrieanlagen herstellt, sich den wiederkehrenden Aufgaben in der Basis widmet oder aber als Teil einer Crew mit einem Raumschiff auf Reisen geht.
Vorab, ich habe erst beim Verfassen dieses Texts überhaupt realisiert dass diesem Spiel ein anderes mit dem einfacheren Titel The Spatials aus gleichem Entwicklerhause voran ging und kenne dieses nicht. Ein Aufzeigen der Unterschiede zwischen den beiden sehr ähnlich wirkenden Spiele konnte daher nicht stattfinden.
Damit die eigene Mannschaft nicht wie hirntot Befehle befolgt, hat man Ihnen einen gewissen eigenen Willen und Bedürfnisse eingepflanzt. Geschehen zu viele Ereignisse welche die Crewmitglieder verärgern, können diese kurzfristig den Dienst einstellen oder offen gegen ihren Arbeitgeber, den Spieler, revoltieren und das kann man als profitinteressierter Leiter der Außenstelle so gar nicht gebrauchen. Gerade am Anfang ist das Kerngeschäft und somit die einzige Geldquelle das Einkaufen von Rohstoffen, das Verarbeiten dieser zu höherwertigen Waren und der Verkauf dieser Waren an andere galaktische Völker. Ganz recht, man ist nicht alleine da draußen im All. Menschliche, menschenartige aber auch abstrakte Kreaturen warten darauf vom Spieler im Universum entdeckt zu werden.
Welten mit freundlich gesinnten Rassen darf man mit dem eigenen Raumschiff nicht nur anfliegen, sondern auch betreten. Das eingesetzte Außenteam steuert man in einer Art Echtzeitstrategiemodus und es muss sich dann allenfalls gegen die einheimische Tierwelt zur Wehr setzen, hat vor den Einwohner aber nichts zu befürchten. Auf feindlichen Planeten sieht das natürlich anders aus. Ansässige Ressourcenquellen, am Anfang Öle, Aluminium, Schleim aber auch Früchte und Wasser, müssen mit einem automatischen Extraktor versehen werden, damit man als Spieler in den Genuss frischer Rohstoffe kommen kann. Feindlich gesinnte Welten müssen zuvor gänzlich vom Gegner getilgt werden, damit aufgestellte Extraktoren nicht zerstört werden, wenn man die Planetenoberfläche wieder verlässt. Wurden Extraktoren aufgestellt, gibt man einem eigenen Schiff den Auftrag den Planeten via Autopilot in regelmäßigen Abständen zu besuchen, um dort die Rohstoffe abzuholen und der eigenen Basis zur Weiterverarbeitung zuzuführen.
Gefertigte Waren können scheinbar nicht automatisiert an Handelspartner übergeben werden. Hier ist für jeden Fährflug das Mitwirken des Spielers erforderlich der über den Zivilisationsbildschirm Handelspartner, Ware und Bestimmungsort auswählt, sowie ein Schiff in diese Richtung sendet. So vergisst man gerne mal zwischendurch das Geld verdienen und sieht sich einem leeren Konto gegenübergestellt. Später ist es möglich durch Erforschung neuer Technologien Gäste auf die eigene Station zu locken und dort gegen Geld zu bewirtschaften, ihnen Waren anzudrehen, medizinische Behandlung zukommen zu lassen oder ihnen einfach nur ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen anzubieten. Ab diesem Moment verliert der Verkauf von Waren mit Schiffen an andere Völker ein wenig an Relevanz, sollte aber keinesfalls komplett außer Acht gelassen werden.
Um weitere Informationen über umliegende Sternensysteme zu erhalten, betritt man mit einem Außenteam einen Planeten und muss das dort ansässige Planetarium entweder mit einer Tributzahlung zur Herausgabe neuer Sternenkartendaten bringen oder aber es zerstören. Obacht, das Zerstören des Planetariums sorgt für starke Konsequenzen bezüglich des Verhältnisses zu den Besitzern. Je mehr der Galaxie man erforscht, desto mehr Zivilisationen tummeln sich um einen herum und nehmen einen auf ihre eigene Art und Weise ‚zur Kenntnis‘.
Wenn Crewmitglieder ihre Arbeit besonders regelmäßig erledigen, unabhängig, ob auf einem Schiff, im Außeneinsatz oder als tatkräftige Unterstützung in der Heimatwelt, gewinnen sie Erfahrung und können irgendwann spezialisiert befördert werden. Sie verweigern dann zwar gewisse Arbeiten die abseits ihrer Spezialisierung liegen, haben aber mehr Kampfkraft, mehr Gesundheit, erledigen Aufgaben ihrer Spezialisierung teilweise doppelt so schnell wie bisher und können weitere Ausrüstungsgegenstände mit sich führen, um ihre Fähigkeiten weiter zu steigern. Die Kehrseite der Medaille sind die höheren Ansprüche des beförderten Personals. Ein eigenes Bett, ja später gar ein eigenes Zimmer mit einem erhöhten Ambiente gehören bei jeder Beförderung mit zu den zu berücksichtigen Fälligkeiten. Nicht nur "Leveln" sondern auch "Looten" findet im Spiel seinen Platz. Selbst getötete wilde Tiere verlieren Rohstoffe oder Gegenstände nach ihrem Ableben die nur darauf warten von den Vollstreckern aufgesammelt zu werden. Zur allgemeinen Verwunderung kann man auf befreundeten Planeten ohne weiteres Kisten und Ressourcen stehlen. Sollte dafür, ähnlich wie für abgebaute Rohstoffe, eine Gebühr angefallen sein, wurde das während eines Tests nicht sonderlich bewusst. Eigene Einheiten müssen sich nur in der unmittelbaren Nähe von Kisten und Gefäßen bewegen, um diese im Vorbeigehen automatisch an sich zu nehmen.
Steuerung
Grundlegend spielt man mit der Maus, für gewisse Aktionen ist die Zuhilfenahme einer Tastatur aber unumgänglich. Das Abreißen bereits platzierter Dinge benötigt beispielsweise eine gedrückte Shift-Taste. Typischerweise für Spiele dieses Genres scheint die Nutzung eines Gamepads nicht vorgesehen beziehungsweise unterstützt zu sein. Die GUI zur Nutzung des Spiels ist recht übersichtlich und einfach zu erlernen. Diverse Buttons lassen einen beispielsweise zwischen Außeneinsatz, Heimatbasis, Sternenkarte oder Forschungsbereich hin und her wechseln.
Während der Basenbau leicht zu erlernen ist und gut von der Hand geht, stellt sich der Kampfeinsatz mit der Crew ein bisschen eingeschränkter dar. Crewmitglieder werden zuvor mit einer Kampfausrüstung ausgestattet und richtet gemäß ihrer Fähigkeiten und Art der Ausrüstung schaden bei Gegnern an. Möglichkeiten in den Kampf einzugreifen bieten sich dem Spieler wenige. Er kann den Angriff zwar aus der Distanz heraus anweisen und die Bewegung der Mitglieder steuern, jedoch übernimmt standardmäßig eine mal mehr, mal weniger intelligent agierende Automatik die Geschicke auf dem Schlachtfeld, wenn Teilnehmer eines Kampftrupps sich dem Gegner nähern beziehungsweise selbst angegriffen werden. Auch die Auswahl mehrerer Einheiten gleichzeitig gestaltet sich ungewohnt, da man das aus Echtzeitstrategiespielen bekannte, mit der Maus zu ziehende Rechteck nicht wie gewohnt am Bildschirm orientiert ziehen kann, sondern sich dieses an der isometrischen Ansicht orientiert, also mit den Spitzen auf Nord, Ost, Süd, West dargestellt wird.
Das Fliegen der Raumschiffe übernimmt ebenfalls eine Automatik, was bedeutet, dass der Spieler sich nicht um das Steuern von Schiffen kümmern muss. Er dirigiert über einen Kontrollmonitor der die Sternenkarte zeigt die Schiffe, gibt dem Autopiloten Anweisungen Handelsposten an zu fliegen oder holt sich über einen Statusbildschirm Informationen über andere Rassen und Planeten. Auf welchen Planeten man Extratoren gebaut hat, sollte man sich als Spieler merken. Falls es darauf einen Hinweis gibt, so versteckt ihn das Spiel gut. Die Schiffe selbst sieht man entweder nur über die Brückenansicht, ein Infofenster zum jeweiligen Schiff, angedockt an der eigenen Raumbasis oder auf der Sternenkarte.
Grafik
Während mindestens ein bekanntes Genre gänzlich auf eine vereinfachte 2D-Darstellung setzt, wagt sich The Spatials: Galactology an eine schon einige Male erwähnte isometrische 3D-Ansicht heran. Die Darstellung ist trotzdem hübsch anzusehen, sollte aber nicht allzu sehr an dem Grafikchip des Computers zehren (näheres dazu im Abschnitt "Hardwareanforderungen und getestete Geräte). Vereinzelt kann es vorkommen, dass ein Objekt hinter einer einem anderen nicht sichtbar ist. Eine Möglichkeit zum Rotieren der Ansicht um diesen Umstand entgegenzuwirken wird im Tutorial nicht behandelt und ist aktuell nicht bekannt. Nicht jedes größere Objekt wird transparent, wenn man mit dem Mauszeiger in seine Nähe kommt. Wenn man kleinlich ist, könnte man noch bemängeln, dass Arbeiter beim Vollziehen ihrer Tätigkeiten stets eine Art Tanzbewegung ausführen, statt wirklich die zu verrichtende Arbeit darzustellen. Auch weisen einige Einheiten aus dem Reich der Tierwelt einen stellenweise komischen Bewegungsapparat auf. Glänzen kann der Titel mit Darstellung und Detailfülle der vielen verschiedenen Geräte und Gegenstände. Auch eine seit einigen Stunden betriebene Basis wirkt mit jedem neuen Gast und jedem neuen Arbeiter immer wuseliger was dem Bildschirm eine gewisse Art von Leben und Eigenständigkeit verleiht.
Vertonung und Musik
Die musikalische Untermalung ist an und für sich gut und passt zum Ambiente einer Aufbausimulation mit dem Thema Weltraum. Einige der in die Musikstücke eingebauten Sci-fi Geräusche sind allerdings auf lange Sicht hin störend oder tragen zumindest nicht gerade zur Entspannung des Spielers bei.
Einige der im Spiel platzierten Töne passen gefühlt manchmal nicht so 100 % zu dem was auf dem Bildschirm vor sich geht. Alles in allem ist aber auch das eher eine Lappalie, in allen anderen Fällen erfüllt das Dargestellte und die zu diesem Zeitpunkt eintretende Vertonung die Ansprüche des Durchschnittsspielers.
Hardwareanforderungen & getestete Geräte
Unter Linux sollte euer System mindestens einen 1,3 GHz Prozessor mit 64-Bit Support aufzeigen. Auch 4 GB Arbeitsspeicher und mindestens einen Grafikchip der mit dem Intel 3000 HD Chip mithalten kann. Darüber hinaus wird "Eine stabile Unterstützung openGL 3.2 fähiger Treiber" benötigt.
Auf dem damals wie heute High-End Gerät TUXEDO Book XC1706 lief das Spiel allen Erwartungen gerecht werdend auf höchsten Einstellungen spitzen mäßig. Kein Wunder, selbst das betagte Acer Netbook mit Dual-Core Intel CPU (2x1,6 GHz) und 4 GB Arbeitsspeicher inklusive Intel-Grafik zeigte keine größeren Schwächen in einem kurzen Test. The Spatials: Galactology eignet sich also hervorragend auch für denjenigen der in den vergangenen Jahre darauf verzichtet hat sich neue Hardware zu beschaffen.
Kaufoptionen
Der Buy-Button auf der Homepage der Entwickler verlinkt sofort auf die Steam-Seite. Eine kurze Recherche zeigt bislang keine Möglichkeit den Titel über ein anderes Portal zu laden bzw abseits von Steam zu starten. HumbleBundle.com zeigt beispielsweise eine Kaufoption für den Titel (~10€), hier erwirbt man aber nur einen Steam-Key, landet also zum Bezug wieder dort und ist an die Plattform gebunden. Bei Steam direkt kostet der Titel aktuell übrigens ~13€. Ein Forenbeitrag von Januar 2017, ebenfalls ein Steamforum, zeigt auf, dass die Entwickler zu dieser Zeit kein größeres Interesse daran zeigten ihr Spiel ebenfalls DRM-frei bei Gog.com o. ä. anzubieten.
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